Sommerprickeln
griff zur Dewar’s- Flasche und schenkte sich wieder etwas ein. Er lehnte sich gegen die Arbeitsfläche aus schwarzem Granit. »Was ist, wenn ich dein Angebot ablehne? Wenn ich lieber bleibe und kämpfe?«
»Dann verlierst du«, sagte Pokey und reckte das Kinn vor. »Und am Ende wirst du jeden in dieser Stadt gegen dich aufgebracht haben. Du wirst Daddys guten Namen durch den Schmutz gezogen und dich von der gesamten Familie entfremdet haben, Mama inklusive.«
»Mama …«, setzte er an.
»Mama fühlt sich im Moment verletzt und verraten, weil sie von Sophie erfahren hat. Auch wenn ich mir nicht ganz sicher bin, ob sie nicht schon längst eine Ahnung hatte, dass sie nicht Masons Tochter ist. Sie wird drüber wegkommen. Und wenn es so weit ist, wird sie nicht wollen, dass diese Nachricht bei einem Prozess herumposaunt und der Name Bayless durch den Schmutz gezogen wird. Und du kannst mir glauben, dass sie dir nie im Leben vergeben wird, wenn sie erfährt, wie du Mason mit Celia hintergangen hast.«
Davis ließ die Eiswürfel im Glas klirren und grinste. »Ihr werdet euch alle noch zusammenreißen müssen, was Celia angeht.«
»Und warum das bitte?«, fragte Pokey.
Er kaute auf einem Eiswürfel, ehe er antwortete. »Was würdest du sagen, wenn ich dir erzähle, dass ich mit ihr zusammen bin?«
»Du und Celia? Ist das eine rhetorische Frage oder ist das deine verquere Art, mir mitzuteilen, dass ihr beide jetzt ein Paar seid?«
Er zuckte die Achseln. »Das war wohl unvermeidlich. Wir haben uns beide bemüht zu verdrängen, dass wir uns zueinander hingezogen fühlen, aber was soll’s. Ist halt so.«
Pokey erschauderte. »Das ist einfach nur absurd, Davis. Ihr beide ein Paar? Das ist wie die schlechte Reality-Show im miesesten Privatfernsehen. Aber das Traurige daran ist, ihr beide habt euch verdient. Ich hoffe nur, dass Mason nicht herausfindet, wann ihr euch zusammengetan habt.«
»Du hast gerade gesagt, du würdest es Mason nicht verraten«, erinnerte Davis sie.
»Tu ich auch nicht. Aber wenn Mama es erfahren sollte …« Pokey zuckte mit den Schultern. »Du weißt ja, wie Passcoe ist. Eine kleine Stadt.«
»Ein Kuhkaff«, murmelte Davis in seinen Whiskey. »Ein Kuhkaff mit zwei Ampeln.«
»Umso mehr Grund, das Geld zu nehmen und zu verschwinden«, schlug Pokey vor. »Wir stehen bereit, wenn du so weit bist.«
»Vielleicht mach ich das ja«, sagte er. »Sag Pete, dass er mich morgen früh anrufen soll, wenn er es ernst meint.«
»Da brauchst du nicht mit Pete zu sprechen«, entgegnete Pokey. »Ich kümmere mich um die Finanzen der Familie. Ich werde von unserem Anwalt eine Vereinbarung aufsetzen lassen, die du morgen erhalten wirst.«
52
Der Küchentisch war mit Sets, blau-weiß karierten Servietten und blauen Wassergläsern gedeckt. In der Mitte stand ein kecker Strauß Gänseblümchen in einer roten Vase, schlanke weiße Kerzen brannten in blauen Glashaltern.
Mason stand am Herd, in der Hand eine Gabel und vor sich eine gusseiserne Bratpfanne, in der Hühnchenteile brieten, während Annajane auf einem Hocker an der Küchentheke saß und den Salat vorbereitete.
Sophie kam in die Küche und riss die Augen auf. Sie trug ein rosa Tutu zu einer violetten Schlafanzughose und pinken Cowboystiefeln. »Geben wir eine Party?« Sie kletterte auf den Hocker neben Annajane und legte ein Bilderbuch, Papier und Buntstifte ab.
»Jawohl«, sagte Mason. »Eine Freitagabendparty. Und du bist eingeladen.«
»Wer noch?«, fragte die Kleine, als sie feststellte, dass der Tisch für drei Personen gedeckt war.
»Nur wir drei«, erwiderte Mason. »Ist eine sehr exklusive Veranstaltung. Als ich so alt war wie du, hatten wir oft Freitagabendpartys. Es war die einzige Gelegenheit, wenn mein Vater mal kochte. Und weil er genau ein Gericht kochen konnte, gab es immer gebratenes Hühnchen.«
»Ich mag gebratenes Hühnchen nicht«, sagte Sophie mit funkelnden Augen hinter den dicken Brillengläsern. »Ich liebe es!«
»Ich auch«, sagte Annajane. »Wie wäre es mit einem Cocktail zum Auftakt?«
»Für mich?«, fragte Sophie staunend.
»Ja, einen Kindercocktail«, erklärte Annajane. Sie holte einen Plastikbecher aus dem Schrank und goss Quixie hinein, gab einen Spritzer Ginger Ale hinzu und krönte die Mischung mit einer Maraschinokirsche, bevor sie sie Sophie kredenzte. »Ta-da!«
»Hmm.« Sophie nahm einen vorsichtigen Schluck. »Ich darf Quixie trinken?«
»Nur ein bisschen«, sagte Mason. »Und nur zu besonderen
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