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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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Mama werden. Deine einzige Mama. Wie fändest du das, Sophie?«
    »Wir heiraten aber nicht Celia, oder?«, fragte Sophie und verpasste ihrer Fischersfrau eine rosa Schleife.
    »Nein. Celia und ich haben beschlossen, dass es keine gute Idee ist, weil ich Annajane viel lieber mag«, sagte Mason.
    »Letha hat gesagt, Celia ist diesmal ein für alle Mal weg vom Fenster«, sagte Sophie.
    »Das stimmt wohl«, gab Mason zu.
    »Wir sollten Annajane heiraten«, sagte Sophie, ohne zu zögern.
    Mason legte einen Arm um seine Tochter und den anderen um Annajanes Schulter. »Finde ich auch. Auf jeden Fall.«
    »Siehst du?«, sagte Sophie, als wäre damit alles geregelt. Sie legte die Zeichnung vom Fisch beiseite und begann mit der nächsten. »Lies weiter, bitte!«
    Annajane las die nächsten Seiten, und Sophies Buntstift flog über das Papier. Irgendwann schaute sie zu Annajane auf. »Was ist ein Krokus? Und warum haben sie einen geheimen Garten?«
    »Ich denke, sie haben einen geheimen Garten, weil das kleine Häschen mit seiner Mutter Verstecken spielt«, sagte Annajane und blätterte ein paar Seiten vor. »Und ein Krokus ist eine kleine Blume, die ganz früh im Frühling aus dem Boden kommt«, erklärte sie. »Wir können uns ein Foto im Internet angucken, wenn du willst.«
    »Schon gut«, sagte Sophie, nahm sich das nächste Blatt und malte ein Gänseblümchen. »Lies weiter!«
    Und Annajane las weiter von dem kleinen Häschen, das zu einem Stein, dann zu einem Vogel, einem Segelboot und sogar zu einem Trapezkünstler wurde.
    Mason stand am Herd, drehte die Flamme unter der Pfanne kleiner und stellte einen Topf Kartoffeln auf. Er schenkte sich und Annajane ein Glas Wein ein, die sich mit einem Nicken bedankte und weiter vorlas.
    Zum Ende des Buches legte Sophie den Buntstift beiseite und seufzte theatralisch. »Diese Stelle finde ich doof!«, verkündete sie.
    »Warum?«, fragte Annajane voller Bange vor der Antwort.
    Litt Sophie vielleicht darunter, dass sie keine richtige Mutter hatte wie das Häschen im Buch? Oder erinnerten die Seiten sie daran, dass ihre eigene Mutter auf gewisse Weise von ihr fortgelaufen war? Vielleicht sollten sie mal in Betracht ziehen, mit Sophie zu einem Kinderpsychologen zu gehen. Vor allem weil sie ihr irgendwann die komplizierte Geschichte ihrer wahren Eltern würden erklären müssen.
    »Ach, Sophie«, sagte Mason und legte die Hände beschützend auf die Schultern seiner Tochter. »Findest du diese Stelle so doof, weil dich das Häschen und seine Mama traurig machen?«
    »Nein«, erwidete Sophie und betrachtete ihr Bild mit gerunzelter Stirn. »Ich finde die Stelle doof, weil ich keinen Seiltänzer malen kann, so wie den im Buch.« Sie schaute zu Mason auf. »Versuch du mal!«
    »Hm.« Mason nahm einen Stift und skizzierte ein braunes Seil. Dann zeichnete er sehr detailreich ein kleines Mädchen mit einer Brille und blonden Locken, das ein rosa Tutu trug und eine rosa Tasche über die Schulter geschlungen hatte. Der eine Fuß stand elegant auf dem Seil, der andere schwebte in der Luft. »Wie findest du das?«
    »Das bin ich!«, stieß Sophie aus. »Du hast mich gemalt!«
    »Nicht schlecht«, sagte Annajane und betrachtete Mason mit neuem Respekt. »Ich wusste gar nicht, dass du so gut zeichnen kannst.«
    »Ich bin ein Mann mit vielen Talenten«, gab er zurück und verbeugte sich erst vor Sophie, dann vor Annajane.
    »Mal auch die nächste Seite«, befahl Sophie. »Da, wo das Häschen zu einem kleinen Jungen wird und zurück nach Hause läuft.«
    Mason schielte zum Herd hinüber. »Geht leider nicht«, sagte er. »Das Essen ist so gut wie fertig. Ich muss noch die Kartoffeln stampfen. Ihr seid doch auch gleich fertig?«
    »Fast«, sagte Sophie mit Blick auf das Buch. »Lies das Ende, Annajane! Das ist meine Lieblingsstelle.«
    Auch Annajane gefiel das Ende. »›Wenn du ein kleiner Junge wirst und in ein Haus läufst, dann werde ich deine Mutter, nehme dich in die Arme und drücke dich ganz fest.‹«
    Sie stand auf und nahm Sophie in die Arme. Die Kleine kuschelte sich an sie und nahm das Stichwort wie ein routinierter Schauspieler auf. Mit einer Baby-Häschen-Stimme zitierte sie: »›Was soll’s?‹, sagte das Häschen. ›Ich kann genauso gut bleiben, wo ich bin, und dein kleines Häschen sein.‹«
    »Kommt, ihr beiden!«, rief Mason, der den Kartoffelbrei in eine Schüssel gab. »Das Essen wird kalt! Annajane, du musst den Salat fertig machen.«
    »Sofort«, erwiderte sie. Sie kannte

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