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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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verbrachte Annajane zwei Wochen bei ihrer Mutter in Holden Beach. Als sie nach Passcoe zurückkehrte, war Mason aus dem Cottage ausgezogen. Und ihre Ehe war vorbei.

9
    Die Krankenschwester, die Sophie ins Untersuchungszimmer geschoben hatte, winkte ihnen zu. »Ich soll Ihnen von Dr. Kaufman sagen, dass er den Blinddarm gleich entfernen wird«, sagte sie hastig. »Die Kleine wird gerade vorbereitet. Sie können noch mal rein, aber nur für eine Minute.«
    Sophie drückte einen Teddybären an sich. In ihrem Arm steckte eine Kanüle. Schwester Molly tätschelte ihr die Hand. »Sie ist so ein braves Mädchen«, sagte sie zu Mason. »Hat nicht mal geweint, als wir ihr Blut abgenommen und die Kanüle für den Tropf gelegt haben.«
    Mason schmiegte die Wange an die von Sophie. »Hey, Kleine«, sagte er sanft. »Dr. Max macht deinen Bauch wieder heil.«
    Ihre Augenlider flatterten. »Daddy?« Sie klang benommen. »Ich hab einen neuen Teddy.«
    »Das sehe ich«, sagte Mason.
    Annajane nahm Sophies Hand. »Was hast du denn da?«
    In ihrer Faust war ein leeres Glasfläschchen, wahrscheinlich die Ampulle des Medikaments, das man ihr gespritzt hatte. Sophie war eine kleine diebische Elster. Von dem Moment an, als sie krabbeln konnte, hatte sie mit Vorliebe kleine Gegenstände an sich genommen. Ein verlorener Ohrring, eine Büroklammer, ein weggeworfenes Kaugummipapier – Sophie konnte alles gebrauchen; sie schob die Fundstücke vorsichtig in ihre Tasche oder versteckte sie unter ihrem Kopfkissen. In letzter Zeit fanden sich diese Dinge sehr gerne in ihrem geliebten pinken Plastikhandtäschchen.
    »Das ist eine kleine Flasche. Für meinen neuen Bär«, erklärte sie.
    »Die bewahre ich für dich auf«, versprach Annajane und legte die Ampulle vorsichtig auf den Tisch außerhalb von Sophies Reichweite. »Hat der Bär auch einen Namen?«
    »Mittens«, erwiderte Sophie. »Ich bin sooo müde.«
    »Ruh dich aus«, sagte Mason. »Und wenn du aufwachst, bin ich bei dir.«
    »Annajane auch?«
    »Ja, ich auch«, sagte sie. »Ich gehe nicht weg.«
    Dann wurde die Kleine in den OP geschoben.
    Als sie in den Wartebereich zurückkehrten, war Pokey da. Sie hatte ihre schicken Sachen ausgezogen, trug jetzt Jeans, Sportschuhe und T-Shirt. »Die Schwester hat mir gesagt, sie wird operiert?«
    Mason nickte angespannt. »Warst du im Club? Wie geht es Celia?«
    »Gut, würde ich sagen«, entgegnete Pokey. »Pete hat Letha mitgenommen, damit sie ihm bei den Jungen hilft. Ich musste ihr versprechen anzurufen, sobald wir etwas wissen. Ich habe eben noch mal mit Pete gesprochen. Er meinte, die Gäste wären am Anfang ein bisschen schockiert gewesen, hätten dumm rumgestanden und sich angeguckt, aber dann hätte Mama die Initiative ergriffen, ließ von den Kellnern Vorspeisen servieren und die Bar öffnen, und die Band wärmte sich auf. Jetzt tanzen alle und haben ihren Spaß.«
    Pokey holte ihr Handy aus der Gesäßtasche. »Mama hat mir das Versprechen abgenommen, dass du sie anrufst und sie auf dem Laufenden hältst.«
    Mason seufzte vernehmlich. »Ich will jetzt nicht mit ihr sprechen.« Er sah Annajane an. »Kannst du das übernehmen?«
    Annajane war ebenso wenig in der Stimmung für ein Gespräch mit Sallie Bayless, aber sie nahm das Handy, rief an und versicherte ihrer ehemaligen Schwiegermutter, dass Dr. Kaufman alles im Griff habe. Im Hintergrund hörte sie Musik, klirrende Gläser und Stimmen.
    »Danke, dass du angerufen hast, Annajane, meine Liebe«, sagte Sallie schließlich. »Das kann alles nicht einfach für dich sein.«
    »Sophie ist eine Kämpfernatur«, entgegnete Annajane. »Aber stimmt, mir geht’s erst besser, wenn sie wieder aus dem OP raus ist.«
    »Ich meinte die Hochzeit«, sagte Sallie.
    Annajane erlaubte sich ein schiefes Lächeln. »Ich freue mich für Mason. Und für Celia«, fügte sie hinzu.
    »Na sicher.« Sallies Tonfall klang sarkastisch.
    Als Annajane sich wieder zu den anderen gesellte, ging Mason die E-Mails auf seinem Blackberry durch, und seine Schwester starrte mit leerem Gesichtsausdruck auf den Fernseher.
    »Hey!« Pokey sprang auf, als sie ihre Freundin sah. »Komm, wir stürmen die Automaten. Ich sterbe vor Hunger. Mase? Sollen wir dir was mitbringen?«
    »Nein«, sagte er, ohne aufzusehen.
    Annajane trottete hinter Pokey her. Vor der geschlossenen Cafeteria des Krankenhauses entdeckten sie mehrere Automaten.
    Pokey grub in ihrer Jeanstasche herum und holte ein paar Münzen hervor. Sie musterte den

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