Sommerprickeln
besucht? Vielleicht zusammen mit Pokey? Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass sie nicht mehr zu meinem Leben gehört.«
»Ich glaube nicht, dass Celia damit ein Problem hätte«, sagte Mason. »Wichtig ist aber eigentlich nur, dass ich kein Problem damit habe. Für Sophie gehörst du zur Familie. Und das wird immer so sein, solange ich irgendwas zu sagen habe. Und das habe ich.«
»Danke«, sagte Annajane aufrichtig. »Ehrlich. Ist schon verrückt, so vernarrt in das Kind seines Exmannes zu sein. War auch keine Absicht, aber man kann Sophie nicht nicht mögen.«
Wieder schrie das Käuzchen.
»Was ist mit Shane?«, fragte er betont beiläufig. »Was glaubst du, was er davon hält, wenn die Tochter deines Ex bei euch rumläuft?«
»Ich habe ihm erzählt, wie viel mir Sophie bedeutet«, erklärte Annajane. »Shane liebt Kinder. Und Eifersucht ist für ihn ein Fremdwort. Den größten Teil des Sommers wird er eh unterwegs sein.«
»Und …?« Mason zögerte. »Habt ihr schon einen Termin für die Hochzeit?«
»Nicht richtig«, erwiderte sie. »Shane würde am liebsten sofort heiraten, aber ich möchte mich erst mal eingewöhnen. Weißt du, neue Wohnung, neue Arbeit, neue Stadt. Das ist ganz schön viel auf einmal.«
»Du ziehst nicht bei ihm ein?« Mason klang überrascht.
»Warum fragen mich das ständig alle Leute?«, fuhr Annajane ihn an. »Warum muss ich unbedingt mit ihm zusammenleben? Nur weil wir verlobt sind? Muss ich irgendwem was beweisen?«
»Mir nicht«, beeilte sich Mason zu sagen. »Kommt mir vor, als hättest du den Typen gerade erst kennengelernt. Was soll die Eile? Ich würde sogar dazu raten, nicht zusammenzuziehen.«
»Du wohnst auch schon seit Monaten mit Celia zusammen«, bemerkte Annajane.
»Das ist was anderes.«
»Wieso?«
»Keine Ahnung.« Er wurde nervös. »Ist ja nicht so, als hätte ich geplant, dass Celia bei mir einzieht. Das kam einfach so. Zuerst ließ sie ein paar Klamotten da, dann war ihre Mietwohnung so weit vom Büro entfernt … Bist du sauer, wenn ich dir sage, dass ich dich nicht für so eine halte?«
Im Dunkeln grinste Annajane vor sich hin und wandte sich von Mason ab, damit er es nicht sehen konnte.
»Ich werde nicht sauer, wenn das bei dir eine verdrehte Art von Kompliment ist.«
»Natürlich soll das ein Kompliment sein. Du tust so, als würde ich nie etwas Nettes zu dir sagen.«
»Tust du das denn?« Sie drehte sich wieder um und sah ihm in die Augen.
Er seufzte. »Nicht?«
»Nein«, sagte Annajane mit Nachdruck. »Du hast seit Ewigkeiten nichts Nettes mehr zu mir gesagt, nichts Persönliches. In der Firma sagst du vielleicht mal ›Gut gemacht!‹ oder ›Super Idee!‹. Manchmal bekomme ich eine E-Mail mit einem ›Daumen hoch‹ als Lob. Aber das ist doch kein richtiges Kompliment, Mason.«
Er nickte langsam und atmete tief durch. »Gut. Vielleicht spreche ich die Komplimente einfach nicht aus. Habe es einfach verlernt, sie laut auszusprechen.« Er hielt inne. »Oder ich habe Angst davor, was andere sagen könnten, wenn ich dir meine besondere Aufmerksamkeit widmen würde.«
»Andere? Oder Celia?«
»Celia«, sagte er.
»Was stört es Celia, wenn du freundlich zu mir bist? Ich stelle doch keine Bedrohung für sie dar.«
Mason verdrehte die Augen. »Das sieht sie aber anders.«
Darüber musste Annajane erst mal nachdenken.
»Mannomann«, meinte Mason. »Das geht hier aber ganz schön ans Eingemachte. Ich könnte was zu trinken vertragen.« Er wies auf das Armaturenbrett vor Annajane. »Guckst du mal, ob mein Flachmann noch da drin liegt, bitte?«
Typisch für ihn, dachte sie, dass er jetzt versuchte, sie abzulenken, wo es unangenehm persönlich wurde. Mit dem Daumen löste sie die Verriegelung des Handschuhfachs, und hinter alten Tankquittungen, einer schief zusammengefalteten Karte, alten Kassetten fand sie schließlich eine hübsche silberne Flasche in der charakteristisch geschwungenen Form, für die Gesäßtasche.
»Hier«, sagte sie und hielt den Flachmann hoch, drehte ihn auf und roch an der Flüssigkeit.
»Trinkst du immer noch Maker’s Mark ?« Diese Whiskeymarke hatte Mason früher immer getrunken.
»Nee, bin auf Blanton umgestiegen«, erklärte er. »Kenne ich von Celia. Probier mal!«
Annajane trank einen großen Schluck von dem warmen Whiskey und ließ ihn langsam durch ihre Kehle rinnen.
»Nicht schlecht«, gab sie widerwillig zu, bevor sie Mason den Flachmann reichte.
Er nippte kurz daran, nickte und trank dann
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