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Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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entdeckt. Damals hat es mir in der Seele wehgetan, dass er meinetwegen sein Leben lassen musste. Danach wollte ich keinen Hund mehr in meiner Nähe haben. Ich fürchte mich davor, anschließend wieder ein frisches Grab zu entdecken.“
    „Das ist eine traurige Geschichte“, entgegnete Arrow mitfühlend. „Allerdings glaube ich, dass du dir bei Fenrir keine Sorgen machen musst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er dich angreifen wird.“
    „Aber genau zu diesem Zweck ist er doch da!“, erwiderte Emily entgeistert.
    Arrow erschrak. Betroffen beugte sie sich zu der Kleinen runter und musterte sie festen Blickes. „Wie kommst du auf die Idee?“
    „Ich habe es in seinen Augen gesehen. Er hat eine Verbindung zur Unterwelt, genau wie ich.“
    Arrow suchte nach den richtigen Worten, denn sie sah die Angst in Emilys Gesichtsausdruck. Doch offenbar machte es wenig Sinn, das Mädchen vom Gegenteil überzeugen zu wollen, denn wie es schien, war sie schon lange nicht mehr wirklich das Kind, das ihre äußere Erscheinung darstellte. Irgendwann während ihrer Zeit im Holunderwald war sie erwachsen geworden und wusste, wie es um sie und ihre Umgebung stand. Das machte es überflüssig, ihr etwas vorzuspielen und würde sie vermutlich eher kränken, als beruhigen.
    Mit dieser Erkenntnis strich Arrow der Kleinen eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schenkte ihr ein zuversichtliches Lächeln.
    „Ich bin aber auch noch da und werde auf euch beide aufpassen, auf dich und auf Fenrir.“

    Nachdem sie drei Tage und drei Nächte durch das Zwergenreich gewandert waren, wurde die Stimmung immer unbehaglicher. Es schien nicht länger, als würde dies allein von Arrows Entschluss, Emily in ihre Mitte zu bringen, auszugehen, sondern vielmehr eine allgemeine Einstellung zur Gesamtsituation zu sein. Arrow hätte es eigentlich nicht wundern sollen, dass sich außerhalb von Abaläss alle anders verhielten, hatte dieser Ort doch etwas Magisches an sich, das es einfach machte, alle Sorgen und Ängste für eine Weile zu vergessen. Fernab davon jedoch kehrte all das wieder zurück und ein jeder dachte über die Rückkehr der Túatha Dé Danann und die Flucht in den Untergrund nach. Die Zukunft war so ungewiss. So vieles hatten sie bisher schon an ihre Feinde verloren, und die Überlegung, was noch folgen könnte, schnürte ihnen einstweilen die Kehle zu.
    Die Wege durch das Zwergenreich wurden unterdessen immer beschwerlicher. Anstelle von gut ausgehobenen Tunneln mussten sie sich nun immer öfter durch unebene Stalagmitenwälder schlängeln. Arrow erschauderte beim Anblick der großen Tropfsteine, denn sie riefen unweigerlich die Erinnerung an den Versteinerten Wald in der Unterwelt hervor. Wieder und wieder wandte sie sich nach den spitzen Säulen um und fürchtete, darin Gesichter zu erkennen, die sie vor großem Unheil warnten.
    Für Bon war es besonders schwierig, diese Wälder zu passieren. Manchmal passte er aufgrund seiner Statur nicht zwischen den Steinriesen hindurch, so dass er diese dann mit all seinen Kräften beiseite stemmte.
    „Wir sind da“, unterbrach Smitt plötzlich ganz unerwartet die Stille, als sie sich vor einem gewaltigen steinernen Wandgebilde wieder fanden, das wie unzählige, ineinander verschlungene Wurzeln anmutete. Kräftig hämmerte er mit geballter Faust gegen das Gebilde, doch die erhoffte Reaktion blieb aus. Nachdenklich rieb er sich über das Kinn und wandte sich seinem Anführer zu.
    „Was ist?“, fragte Bon.
    „Ich kann mich einfach nicht mehr an die Formel erinnern, die vermag, dieses Tor zu öffnen. Ich bin ganz sicher, sie vor vielen Jahren einmal gehört zu haben, doch je mehr ich über den Wortlaut nachdenke, desto weiter entschwindet er mir.“
    „Kein Wunder. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit würde ja auch niemand jemals auf die Idee kommen, diesen Eingang öffnen zu wollen. Da wundert es mich auch nicht, wenn die Formel deiner Erinnerung entrinnt.“
    „Wenn ich mich recht entsinne, ist es nicht unbedingt eine Formel, die uns diese Barriere überwinden lässt“, meldete sich Adam zu Wort und schritt näher an das Gebilde heran. Dort zählte er nach einem recht eigenwilligen System die Wurzeln ab, griff hinter jene, bei der er stehengeblieben war und holte einen schwarz schimmernden Schlüssel hervor.
    „Woher wusstest du das denn?“, entgegnete Smitt verblüfft und zugleich misstrauisch.
    „Ich habe es in den Chroniken der Alten gelesen“, erwiderte er

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