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Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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schulterzuckend.
    Bon entglitten die Gesichtszüge. „Wie kommst du denn dazu, in den Schriften unserer Ahnen zu schnüffeln? Sie sind uns heilig. Das darin hinterlassene Wissen ist für Außenstehende streng verboten und einzig und allein uns Zwergen vorbehalten!“
    „Das habe ich nicht gewusst“, entgegnete Adam schuldbewusst. „Zu der Zeit, als wir in der Zwergenstadt untergebracht waren, habe ich sie in einer staubigen Ecke entdeckt. Sie erweckten nicht den Anschein, etwas Besonderes oder gar Heiliges zu sein. Und als ich sie in eurer Mitte beim Lagerfeuer gelesen habe, hat auch niemand etwas gesagt.“
    Bon und Smitt wechselten fragende Blicke.
    „Mir war gar nicht bekannt, dass die alten Schinken noch immer bei uns rumliegen“, flüsterte Smitt ihm zu. „Irgendjemand hat mir mal erzählt, dass der alte Barnabas einen Teil davon damals als Papier für sein großes Geschäft aufgebraucht und den Rest bei seiner Verbannung mitgenommen hat.“
    Der Riese ging in sich. So, wie es aussah, hatte er selbiges ebenfalls angenommen und war im Grunde überrascht, dass überhaupt noch etwas davon existierte.
    „Nun gut“, sagte er an Adam gewandt, „dir sei verziehen. Allerdings erwarte ich, dass du uns die Schriften bei unserer Rückkehr wieder aushändigst.“
    „Aber ich habe sie gar nicht mehr“, entgegnete er betroffen.
    „Und wo sind sie dann?“
    „Wieder an dem Ort, wo ich sie gefunden habe.“
    „Und wo ist das?“, fragte Smitt entnervt und erntete dafür schnurstracks einen Seitenhieb von Bon.
    Als Adam verstand, dass die Strenge der beiden Zwerge im Grunde nur ihre Unwissenheit überspielen sollte, fiel ihm eine Last von den Schultern. „Ich zeige es euch bei unserer Rückkehr“, antwortete er mit einem Lächeln.
    „Siehst du“, flüsterte Dewayne Arrow zu, „ich habe dir doch gesagt, dass sein Wissen für uns von Vorteil sein könnte.“
    Arrow kam nicht umhin, ihm zuzustimmen. Dennoch wurde sie das Gefühl nicht los, dass es noch einen anderen Grund für Adams Anwesenheit geben musste. Noch hatte sie nicht die geringste Ahnung, was genau dahinter steckte, ahnte jedoch nichts Gutes.
    „Warum ist es eigentlich so einfach, dieses Tor hier zu öffnen?“, fragte Neve verwundert. „Alle anderen Wege ins Zwergenreich habt ihr mit Zaubern und Rätseln versiegelt, doch wenn es um so einen Ort wie das Moor der Toten geht, macht ihr es den Eindringlingen mehr als einfach.“
    Wieder einmal tauschten Bon und Smitt fragende Blicke, denn offenbar wussten sie es selbst nicht so genau.
    „Es ist, wie Bon es vorhin schon bemerkt hat“, warf Adam ein. „Niemand würde auf die Idee kommen, sich freiwillig Zutritt zu dem, was dahinter verborgen ist, zu verschaffen. Aus diesem Grund hielten es die Alten nicht unbedingt für notwendig sich zu viele Gedanken darum zu machen. So jedenfalls steht es in ihren Chroniken geschrieben.“
    „Ja, ja“, winkte Smitt in seiner Ehre gekränkt ab. „Du bist ein wirklich schlaues Bürschchen. Würdest du mir dann jetzt bitte den Schlüssel reichen, damit wir unsere Reise fortsetzen können?“
    Adam tat, worum ihn der Zwerg gebeten hatte und dieser entnahm den Schlüssel mit finsterem Blick seiner Hand. Dass jemand anderes, noch dazu ein Mensch, mehr über die Zwerge und ihre Geschichte wissen könnte als er selbst, behagte ihm überhaupt nicht. Und es war ihm auch im höchsten Maße peinlich.
    „Besonders klug erscheint mir die Begründung für das Versteck des Schlüssels allerdings nicht“, sagte Neve. „Immerhin gibt es genug Irre auf der Welt, und damit auch immer eine Chance, dass jemand auf die Idee kommt, das Moor der Toten aufzusuchen.“
    „Ja, so wie wir“, murmelte Smitt und warf Arrow einen finsteren Blick zu.
    Bon zuckte unterdessen mit den Schultern. „Selbst unter unseren Ältesten hat es nicht immer helle Leuchten gegeben. Bei uns Zwergen ist es wie in der Politik eines jeden anderen Volkes auch – Luschen findet man überall und Entscheidungen sind nicht immer nachvollziehbar oder gar sinnvoll.“
    „Dann solltet ihr das vielleicht mal überarbeiten“, erwiderte die Elfe mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Langsam tastete Smitt das Gebilde ab und beäugte jeden Zentimeter ganz genau, bis er das Schloss gefunden hatte. Als der Schlüssel einrastete, verwandelten sich die steinernen Wurzeln in echte, und je öfter der Zwerg ihn drehte, desto mehr entwirrten sie sich, bis sie schließlich den Eingang preisgaben.
    Hinter dem Tor erblickten sie

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