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Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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bildeten.
    „All meiner Bemühungen zum Trotz habe ich es offenbar noch nicht umständlich genug gemacht“, erwiderte sie plötzlich mit ernster Miene. „Die Merrows waren nicht vorgesehen. Sie hätten ebenso wenig etwas von diesem Treffen mitbekommen dürfen wie alle anderen.“
    „Dann hast du sie zu mir geschickt?“
    Elaine nickte. „Es war riskant und ich bin nach wie vor nicht sicher, ob die Entscheidung richtig war, doch dann wäre es auf lange Sicht vermutlich nicht mehr zu einem Treffen zwischen uns beiden gekommen. Jemand ist dir auf dem Weg hierher gefolgt.“
    „Bist du sicher?“, fragte sie stirnrunzelnd.
    Die Grüne Lady nickte. „Bedauerlicherweise ja, obwohl es eigentlich nicht möglich sein dürfte. Denn wenn es meinem Wunsch entspricht, jemanden zu treffen, so steht es in meiner Macht, dies unbemerkt zu tun. Es darf nie auffällig wirken, sondern nur dann geschehen, wenn äußerst wenige abgelenkt werden müssen. Doch wenn die Bedingungen stimmen, würde nicht einmal ein so unscheinbares Wesen wie eine Fliege etwas davon bemerken.“
    Arrow senkte den Blick und ließ ihre Zusammenkünfte mit Elaine noch einmal Revue passieren. War dem immer so gewesen? Ihr erstes Treffen hatte sich inmitten der Zwergenstadt ereignet. Zwar hatten sämtliche Zwerge zu jenem Zeitpunkt geschlafen, obwohl für gewöhnlich immer jemand Wache halten musste, auf der anderen Seite jedoch war halb Nebulae Hall zugegen gewesen. Allerdings war sie beim darauffolgenden Mal sogar der Annahme gewesen, selbst geschlafen und die Begegnung nur geträumt zu haben. Und vorhin waren noch nicht einmal die Nyriden an ihrem Fenster vorbei gezogen. Es deutete also tatsächlich vieles darauf hin, dass Elaine es in gewisser Weise steuern konnte. Aber was war mit den anderen? Hatte sie sonst jemanden gesehen? Sie wusste es nicht mehr. Doch wenn es stimmte, was Elaine erzählte, konnte das nichts Gutes bedeuten.
    „Vielleicht war er gar nicht hinter mir her“, sagte Arrow stirnrunzelnd. „Es wäre doch gut möglich, dass die gläserne Kugel sein Interesse geweckt hat.“
    „Gläserne Kugel?“, fragte die Lady verdutzt.
    „Ja, die Kugel, die mit Sonnenstrahlen gefüllt auf dem Grunde des Sees liegt. Ich hatte angenommen, dass du sie dort platziert hast, damit ich den Weg zu dir finde.“
    „Ich denke, ich weiß, von welchem Gefäß du sprichst“, entgegnete sie nachdenklich. „Allerdings war mir weder bekannt, wo es sich befindet, noch habe ich etwas damit zu tun. Ein solch auffälliger Wegweiser wäre äußerst dumm und viel zu riskant.“
    „Dann befindet sie sich vielleicht schon länger hier unten.“
    Elaine entsandte einen Blick zum Wasser und kurz darauf kam einer der Merrows herbei geschwommen. Sie öffnete ihren Mund und stieß einen Laut aus, der es Arrow eiskalt den Rücken hinunter laufen ließ. Es hörte sich an, als würde jemand mit Fingernägeln über eine Tafel kratzen. Ihr Freund Robert hatte das zu ihrer Schulzeit immer getan, um sie zu ärgern. Einmal hatte er es sogar dermaßen übertrieben, dass sie sich beinahe übergeben hätte. Und als der Merrow mit einem ebensolch schrillen Schrei antwortete, war diese Grenze wieder einmal fast erreicht.
    „Er sagt, dass sich die Kugel noch nicht lange dort befindet und keiner von ihnen weiß, wie sie dorthin gelangt ist. Sehr viel bedenklicher ist jedoch die Tatsache, dass sie erst in dieser Nacht gefüllt worden sein kann, denn bisher war sie inhaltlos.“
    „Das kann nicht sein“, entgegnete Arrow skeptisch. „Ich selbst habe den Elfen schon einmal beim Auffüllen kleiner Taschengefäße zugesehen, und allein das hat beinahe einen ganzen Tag in Anspruch genommen. Ein so großes Gefäß zu bedienen muss Monate dauern. Noch dazu wäre das hier unten kaum möglich.“
    „Dann sollten wir umso wachsamer sein, denn Merrows behalten ihr Revier zu jeder Zeit genauestens im Auge. Niemand kann unbemerkt dort hingelangen, und schon gar nicht sich dort einnisten. Ich nehme jedoch an, dass es etwas mit dem Eindringling zu tun haben könnte.“
    „Der, der mir hierher gefolgt ist? Kenne ich ihn vielleicht?“
    „Ich kann es dir nicht sagen und ich glaube auch nicht, dass es in der Absicht deines Verfolgers lag, entdeckt zu werden. Beinahe wäre er mir entgangen. Was ich jedoch gespürt habe, war, dass es sich um ein seltsames Wesen gehandelt hat, dessen Ausstrahlung einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Ich habe so etwas noch nie zuvor

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