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Sommerzeit

Titel: Sommerzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
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seufzte.
    »Wie oft war er deprimiert?«
    »Zweimal im Jahr vielleicht.«
    »Hat er eine Therapie gemacht oder Medikamente genommen?«
    »Ja, er nahm Antidepressiva«, sagte Katarina Bovide.
    Ihr Mann starrte sie verblüfft an.
    »Wirklich?«
    »Ja, Lieber.« Sie legte ihm die Hand auf den Arm. »Ich wollte dich nicht beunruhigen. Entschuldige.«
    Stig Bovide ließ seine Frau nicht aus den Augen. Er kniff den Mund zusammen, sagte aber nichts. Knutas wechselte das Thema.
    »Wir wissen, dass Peter sich in letzter Zeit verfolgt fühlte, können Sie etwas dazu sagen?«
    »Nein, davon haben wir wirklich nichts gewusst.«
    Stig Bovides Stimme wurde aggressiver.
    »Auf welche Weise fühlte er sich verfolgt, und wer hat das überhaupt behauptet?«
    »Darauf darf ich leider nicht näher eingehen. Sind Sie sicher, dass Peter das nicht erwähnt hat?«
    »Darauf dürfen Sie nicht eingehen?«, brüllte Stig Bovide. »Was soll denn das nun wieder heißen? Unser ermordeter Sohn! Wir sind seine Eltern, ist Ihnen das überhaupt klar?«
    Er zeigte aufgeregt auf sich und seine Frau.

    »Wir verlangen, dass die Polizei uns über alles informiert, was bei dieser Ermittlung passiert. Und damit meine ich wirklich alles!«
    Der plötzliche Ausbruch überraschte Knutas. Stig Bovide war aufgesprungen und beugte sich über ihn. Sein Gesicht war vor Zorn verzerrt.
    »Sie dringen hier in unser Zuhause ein, zwei Tage, nachdem unser Sohn ermordet aufgefunden worden ist, und stellen uns eine Menge Fragen, auf die wir angeblich antworten müssen. Und dann weigern Sie sich zu erzählen, was unser Junge durchgemacht hat. Haben Sie den Verstand verloren? Raus hier, raus!«
    Er packte Knutas am Kragen.
    »Beruhige dich«, schrie Katarina Bovide. »Was erlaubst du dir eigentlich?«
    Sie konnte ihren Mann von Knutas wegreißen, der sofort aufstand.
    »Wir werden diese Vernehmung zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen«, murmelte Knutas. »Es tut mir leid, wenn ich Sie verletzt habe, aber während der Ermittlungen stehen wir unter Schweigepflicht. Auch den Angehörigen gegenüber. Wir lassen von uns hören. Auf Wiedersehen. Und noch einmal, mein Beileid.«
    Katarina Bovide hielt noch immer ihren Mann gepackt, und der starrte Knutas wütend an, sagte aber nichts mehr. Er keuchte und schien nur schwer die Beherrschung zurückgewinnen zu können. Knutas floh in die enge Diele, griff seine Jacke und lief hinaus.
    Trauer und Verzweiflung aus der Wohnung begleiteten ihn.

    E s fiel Johan schwer, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Pia fragte, was mit ihm los sei, aber er mochte ihr nicht erzählen, was geschehen war. Jetzt nicht. Sicher ahnte sie etwas. Am Vorabend hatte er und Madeleine noch auf der Straße gestanden, als die Kneipe geschlossen hatte, und sie war nicht mit Peter zusammen zurück ins Hotel gegangen. Scheiß drauf, dachte er. Sollte Pia doch glauben, was sie wollte. Er war schließlich weder verlobt noch verheiratet. Die Verlobung hatte Emma beendet, und da sie seit Monaten nicht mehr zusammen waren, brauchte er eigentlich durchaus kein schlechtes Gewissen zu haben. Sie hatte ihn von sich weggestoßen. Und doch fühlte er sich elend und begriff nicht, wie er sich dermaßen hatte aufführen können. Er würde mit Madeleine sprechen müssen, sowie sie zur Arbeit erschien.
    Grenfors, der Chef der Regionalnachrichten, rief aus Stockholm an. Jetzt im Sommer sprang er auch als Redakteur ein. Sie überlegten gemeinsam, welche Beiträge sie an diesem Tag liefern konnten.
    »Ich habe das Gefühl, dass die Polizei überhaupt nicht weiß, wo sie suchen soll«, sagte Johan. »Der Mord scheint ihnen ein Rätsel zu sein. Zumindest von außen gesehen
war Peter Bovide ein treusorgender Familienvater, der seine Frau liebte, hart arbeitete und nicht viel Wesen um sich machte.«
    »Habt ihr mit seinen Eltern gesprochen?«
    »Nein«, sagte Johan schroff, er ärgerte sich über diese Frage. »Fändest du das wirklich in Ordnung? Vor nur zwei Tagen ist ihr Sohn ermordet aufgefunden worden. Sie stehen sicher noch immer total unter Schock.«
    »Aber macht einen Versuch«, beharrte Grenfors. »Man hat sie bisher nirgendwo gehört oder gesehen. Da sollten wir die Ersten sein, und das Landesweite …«
    »Genug über das Landesweite«, fiel Johan ihm ins Wort, er hatte die ewigen Verbeugungen vor den landesweiten Nachrichten satt. »Wenn die Landesweiten die Eltern haben wollen, dann sollen sie sie eben interviewen. Madeleine kann die Eltern jagen – ich mach das

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