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Sommerzeit

Titel: Sommerzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
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Dunklen. Die Erbitterung brannte in Emma. Ohne zu wissen, warum, fühlte sie sich gedemütigt. Sie begriff nicht, wieso sie so heftig reagierte.
    Sie hatte das Gefühl, dass jetzt wirklich Schluss mit Johan war. Endgültig.

Mittwoch, 12. Juli

    A m nächsten Morgen wurde Knutas bei der Besprechung der Ermittlungsleitung mit offenen Armen empfangen. Die Einzige, bei der er Zweifel hatte, war Karin. Er hoffte, dass sie nicht verstimmt war und seine Rückkehr als Beweis dafür deutete, dass er ihr nichts zutraute. Sie war ihm gegenüber nicht so herzlich wie sonst.
    Es gab Kaffee und Zimthörnchen von der Konditorei Siesta. Knutas schaute zu Kihlgård hinüber, der sich zwei Hörnchen genommen hatte. Natürlich hatte er das Obst durch Gebäck ersetzt.
    Sie hatten gerade angefangen, als Erik Sohlman hereinkam und ein Papier schwenkte. Seine roten Haare waren zerzaust, und seine Augen leuchteten. Diesen Ausdruck hatte er sonst nur bei Fußballspielen, wenn seine Mannschaft siegte.
    »Hallo, tut mir leid, dass ich spät bin, aber ich habe heute Morgen mit dem SKL und der Gerichtsmedizin gesprochen. Diesmal waren sie ungewöhnlich schnell.«
    Sofort stieg die Erwartung im Raum spürbar an, und alle blickten neugierig auf Sohlman.
    »Wir haben Antwort vom SKL, was die Munition angeht. Die ist russisch.«

    »Russisch?«, wiederholte Knutas mit einem ratlosen Gesichtsausdruck.
    »Ja, allerdings. Sie können uns sogar sagen, aus was für einer Waffe die Kugeln stammen. Und zwar einer russischen Armeepistole Marke Tulski, das Modell heißt Korovin. Es ist eine vollautomatische Pistole mit dem seltenen Kaliber 6,35 Millimeter. Sie ist uralt, Herstellungsjahr 1926.«
    »Wer benutzt denn eine achtzig Jahre alte russische Armeepistole?«, rief Wittberg. »Das klingt ja nicht gerade nach einem Profi.«
    »Wir müssen alle Lizenzinhaber auf Gotland überprüfen, ja, vielleicht alle in Schweden«, sagte Knutas. »Ob irgendwer einen Schein für diese Waffe hat. Wie sieht die aus? Hast du ein Bild, Erik?«
    »Nein, aber ich krieg bald eins. Wenn ich mich nicht irre, dann ist es eine ziemlich kleine Pistole, wie eine Browning.«
    »Wir müssen feststellen, welche russischen Kontakte Peter Bovide hatte«, sagte Knutas jetzt. »Wer kann eine russische Armeepistole importiert haben, und vor allem – wer benutzt eine solche Waffe, wenn er jemanden ermorden will?«
    »Die Chancen, die Pistole zu finden, werden jeden Tag kleiner«, sagte Sohlman. »Die Taucher der Küstenwache suchen auch heute noch einmal das Wasser ab, aber danach ist Schluss. Und ich glaube nicht, dass die Waffe am Strand liegt. Dann hätten die Hunde sie gefunden.«
    »Wer hat noch für die Firma gearbeitet, außer den Festangestellten?«, fragte Wittberg. »Wissen wir, ob Peter Bovide Schwarzarbeiter benutzt hat?«

    »Ich habe die zuständigen Kollegen gebeten, sich darum zu kümmern«, sagte Karin. »Die sehen sich alles genau an, Abrechnungen, Buchführung, Angestellte, die Auftragslage. Wirklich alles.«
    »Sicher benutzt doch jede Baufirma alle Arten von Aushilfskräften, und in der Baubranche wimmelt es nur so von Balten und Polen«, sagt Wittberg jetzt. »Vielleicht auch von Russen.«
    »Sicher, aber niemand behauptet, dass der Täter Russe sein muss, nur weil die Waffe von dort stammt«, wandte Karin ein. »Auf dem illegalen Markt sind eine Menge russischer Waffen im Umlauf.«
    Knutas wandte sich an den kauenden Kihlgård.
    »Wie läuft es mit dem Überblick über Peter Bovides Leben?«
    Kihlgård kaute sorgfältig fertig, ehe er antwortete.
    »Wir haben uns zuerst Familie, Freunde und Bekanntenkreis vorgenommen, und schon eine große Anzahl an Vernehmungen durchgeführt, aber ich kann nicht behaupten, dass wir bisher irgendetwas gefunden hätten. Den Nachbarn ist nichts aufgefallen, und das Ehepaar Bovide scheint sich nie gestritten zu haben. Niemand kann bestätigen, dass Peter Bovide sich verfolgt fühlte oder dass irgendwer ihn anonym angerufen hat. Diese Auskünfte haben wir bisher nur von seinem Kompagnon Johnny Ekwall erhalten.«
    »Und die Mitarbeiter in der Firma. Linda, die Sekretärin?«, fragte Karin.
    Kihlgård schüttelte den Kopf.
    »Sie antwortet vage, behauptet, es könne schon sein, dass irgendwer angerufen und aufgelegt habe, aber sie habe das nicht als Telefonterror aufgefasst. Davon, dass
Peter Bovide sich verfolgt fühlte, will sie aber nichts gewusst haben.«
    Kihlgård trank einen großen Schluck Kaffee und sprach dann weiter:
    »Die

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