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Sommerzeit

Titel: Sommerzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
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wissen.«
    »Mach das, und dann fahren wir nach Slite.«
    »Okay.«
    Johan erreichte einen Ombudsmann der Bauarbeitergewerkschaft von Gotland.
    »Ich hätte gern ein paar Auskünfte über eine Firma namens Slite Bygg.«

    »Ach, ja, das ist der, der oben auf Fårö erschossen worden ist. Peter Bovide. Schlimme Geschichte.«
    »Ich habe gehört, dass dort schwarz gearbeitet worden ist. Wissen Sie etwas darüber?«
    »Ja, wir haben auch so einen Verdacht. Er hat ja Kollektivabmachungen auf seinen Arbeitsplätzen, aber Gerüchten zufolge bezahlt er zu niedrige Löhne aus. Diese Handlanger aus den Osten verkaufen sich doch für nichts.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Die kommen her und drücken die Löhne. Und dann nehmen sie unseren Mitgliedern die Arbeit weg.«
    »Ja, ja«, sagte Johan ungeduldig. »Wissen Sie, mit welchen Baustellen er gerade jetzt beschäftigt war?«
    »Ja, wir haben Klagen von einigen unserer Mitglieder bekommen, die noch immer für ihn arbeiten. Ich kann mal nachsehen. Warten Sie einen Moment.«
    Johan hörte, wie er auf einer Tastatur herumklapperte. Nach ungefähr einer Minute war seine Stimme dann wieder da.
    »Wir wissen von einem Villenbau auf Furillen, einer Restaurantrenovierung in Åminne und einem Maurerauftrag in Stenkyrkehuk. Das ist ein Kalksteinhaus, das da oben an den alten Leuchtturm angebaut wird. Angeblich hat er Polen oder Balten oder so, die auf Nord-Gotland schwarz Sommerhäuser bauen.«
    »Aber wie überprüfen Sie so was – ich meine, ob das Schwarzarbeit ist?«
    »Das ist ungeheuer schwer. Wir können ja nicht jede einzelne kleine Baustelle auf der Insel überprüfen, hier wird überall gebaut. Gelegentlich werden wir angerufen, wenn jemand Schwarzarbeit vermutet, aber die Mühe macht sich kaum jemand.«

    Der Ombudsmann stieß einen tiefen Seufzer aus. Johan schaute auf die Uhr und überlegte kurz
    »Können Sie mir sagen, wie ich zu diesem Kalksteinhaus in Stenkyrkehuk komme?«
    »Das sind wohl an die dreißig Kilometer. Sie nehmen die 149 von Visby nach Norden. Dann biegen Sie beim Laden in Hälge ab, fahren an Vale vorbei und erreichen dann einen kleinen Kiesweg, der zum Leuchtturm führt. Die Baustelle liegt gleich hinter dem Leuchtturm, das werden Sie dann sehen. Dort wurde eine Menge Wald gerodet und der Weg verbreitert.«
    »Alles klar, danke.«
    Johan drehte sich zu Pia um, als er das Gespräch beendet hatte.
    »Fahr nach Stenkyrkehuk.«

    D ie Hammerschläge waren schon aus der Ferne zu hören. Sie hatten die Anweisungen des Ombudsmannes befolgt und den Weg zu dem Bauplatz hinter dem alten Leuchtturm gefunden. Das Haus, das hier gebaut wurde, lag auf einem Kalksteinfelsen an die dreißig Meter über dem Meer, mit wunderbarem Blick auf das glitzernde Wasser der Ostsee. Der Rohbau stand schon, und zwei Männer saßen mit bloßem Oberkörper auf dem Dach und nagelten Dachpappe fest. Die Sonne stand hoch am Himmel, und auf den Rücken der Männer glänzte der Schweiß. Auf der einen Giebelseite des Hauses waren zwei weitere Männer damit beschäftigt, die Fassade zu verputzen.
    »Was für eine Lage«, seufzte Pia hingerissen.
    »Nicht schlecht.«
    Johan sah sich um. Ein holpriger kleiner Kiesweg war vom Wald her verlängert worden. Es gab in der Gegend noch andere Häuser, die von diesem Grundstück aus jedoch nicht zu sehen waren. Nur der stillgelegte alte Leuchtturm ragte über den Bäumen auf. Die Bauarbeiter waren in ihre Arbeit vertieft und bemerkten sie nicht. Ein Radio war voll aufgedreht.

    »Wir müssen rübergehen und mit ihnen reden«, sagte Johan.
    In diesem Moment kam ein Mann aus einer Baracke, die ein Stück vom Haus entfernt aufgestellt war. Er war ziemlich klein und kräftig und starrte die Besucher misstrauisch an.
    »Guten Tag«, sagte Johan. »Wir kommen vom schwedischen Fernsehen, wir berichten über den Mord an Peter Bovide. Haben Sie ihn gekannt?«
    »Gekannt? Er war mein Partner. Wir haben die Firma zusammen betrieben.«
    Johan wusste nun, dass er Johnny Ekwall gegenüberstand. Er konnte sein Glück kaum fassen.
    »Sie sind also Johnny Ekwall? Können wir mit Ihnen sprechen?«
    »Nicht vor laufender Kamera. Ich will nicht ins Fernsehen.«
    »Nein, das versprechen wir.«
    Johnny Ekwall warf einen Blick zu den Bauarbeitern hinüber, die einen Moment neugierig herüberschauten, sich aber dann wieder ihrer Arbeit widmeten. Er drehte sich um und ging zurück zur Baracke. Er ließ die Tür offen stehen, was Johan als Einladung auffasste.
    Er und Pia

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