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Sommerzeit

Titel: Sommerzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
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ist so warm – okay? Willst du jetzt mein Aussehen kommentieren, während ich versuche, über die Ermittlung zu reden? Schöne Art, dem Thema auszuweichen.«
    »So war das nicht gemeint.«
    »Aber bitte ganz ehrlich – findest du, ich habe am ersten Tag, als du noch verreist warst, etwas falsch gemacht?«
    »Absolut nicht, im Gegenteil. Du scheinst alles vorbildlich erledigt zu haben.«
    »Überrascht dich das?«
    »Nein, ich weiß ja, dass du absolut imstande bist, eine Mordermittlung zu leiten.«
    »Warum bist du dann so schnell zurückgekommen?«
    Knutas fühlte sich von dieser Frage getroffen. Er fingerte an seiner kalten Pfeife herum und machte sich dann am Tabak zu schaffen.
    »Hast du mir das übelgenommen? So war das jedenfalls nicht gemeint. Dumm von mir, ich hätte zuerst anrufen sollen.«
    »Aber, Anders, natürlich brauchst du mich nicht um Erlaubnis zu bitten, wenn du deinen Urlaub abbrechen willst. Aber ich wüsste doch gern, warum du das getan hast.«
    An ihrem Hals waren jetzt rote Flecken zu sehen.
    »Das hatte nichts mit dir oder deiner Kompetenz zu tun. Ich konnte es einfach nicht lassen. Es ist ein so ungewöhnlicher Mord.«
    Karin seufzte und sah ihren Chef resigniert an.

    »Wirst du diesen Job jemals loslassen können?«
    »Ja, sicher, natürlich kann ich das. Das ist doch klar. Aber vielleicht brauche ich dafür etwas Zeit.«
    »Ich sehe mit Schrecken deiner Pension entgegen. Du wirst jeden Tag hier anrufen und dich einmischen.«
    »Jetzt aber mal langsam. Ich bin ja nicht mal dreiundfünfzig.«
    »Verzeihung«, sagte sie und verzog den Mund. »Es ist ja auch schön, dass du wieder hier bist. Wenn du mich bitte nur einiges selbst machen lässt.«
    »Natürlich tu ich das.«
    Sich mit Karin anzulegen, war wirklich das Letzte, was Knutas wollte.
    »Um zur Ermittlung zurückzukehren, ich habe gestern mit Peter Bovides Eltern gesprochen.«
    »Ja, richtig.«
    »Ich habe einige wertvolle Auskünfte erhalten.«
    Er berichtete kurz von Peter Bovides Epilepsie und seinen Depressionen.
    »Wenn er Antidepressiva nahm, dann sind die doch sicher von einem Arzt verschrieben worden?«
    »Sicher. Der Arzt heißt Torsten Ahlberg, macht aber gerade in Italien Urlaub. Er kommt nächste Woche zurück. Ich will mit ihm persönlich sprechen.«
    »Was machen seine Eltern für einen Eindruck?«
    »Der Vater ist ziemlich labil. Am Ende ist er durchgedreht und hat mich vor die Tür gesetzt.«
    »Du meine Güte. Was war denn los?«
    Knutas tat die Frage ab.
    »Ach, nichts weiter. Eine typische Reaktion von jemandem, der unter Schock steht.«
    In Karins Zimmer klingelte das Telefon. Ehe sie hinüberging,
legte sie Knutas die Hand auf die Schulter und sagte leise:
    »Ich bin wirklich froh darüber, dass du wieder da bist, Anders. Aber zugleich bin ich stocksauer auf dich.«
    Knutas stand auf und trat ans Fenster. Er sah hinaus auf die Sommeridylle, das heißt, darauf, was davon neben dem großen Kundenparkplatz des Östercentrums zu sehen war.
    Seine Gedanken wanderten zu Peter Bovides Baufirma. Er war weder dort noch bei Bovides zu Hause gewesen, das hatten andere übernommen. Vielleicht würde ihn ein Besuch dort weiterbringen. An einem Samstag wurde sicher nicht gearbeitet, aber er würde sich doch wenigstens das Büro ansehen können. Knutas sah auf die Uhr. Viertel nach neun. Ob man so früh bei einer Frau anrufen konnte, die soeben ihren Mann verloren hatte? Sicher, sie hatten doch kleine Kinder. Natürlich war Vendela Bovide schon auf. Er wählte ihre Nummer. Es klingelte viele Male, und er wollte schon aufgeben, als am anderen Ende der Leitung der Hörer abgenommen wurde. Zuerst war nur Schweigen zu hören, dann eine helle Knabenstimme.
    »Hallo.«
    »Hallo, hier ist Anders Knutas von der Polizei. Mit wem spreche ich denn?«
    »William.«
    »Ist deine Mama zu Hause?«
    »Nein. Mama kann nicht reden. Die schläft.«
    »Sie schläft? Bist du ganz allein wach?«
    »Nein, Mikaela ist auch hier. Wir haben Hunger. Aber Mama schläft nur. Die will nicht aufwachen.«
    »Bewegt sie sich?«
    »Nein, sie liegt ganz still da. Und sie sieht im Gesicht so komisch aus.«

    K nutas rief sofort in der Notrufzentrale an.
    »Schickt da sofort einen Krankenwagen hin. Da liegt eine leblose Frau, und ihre kleinen Kinder sind allein.«
    Nachdem er dann noch einen Wagen der Ordnungspolizei alarmiert hatte, die an rasche Einsätze gewöhnt war, knallte er den Hörer auf die Gabel, riss seine Dienstwaffe an sich und rief Karin. Zwei

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