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Sommerzeit

Titel: Sommerzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
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Peter Bovide aus nächster Nähe und von vorn erschossen hatte.
    Knutas konnte in all dem kein System erkennen. Er beschloss, nach Hause zu gehen. Er freute sich darauf, sich in seiner Einsamkeit mit einem kalten Bier in den Garten zu setzen. Vielleicht würde das Klarheit in seine Gedanken bringen.
    Als er zu Hause ankam, rief er Line an. Ihre Stimme klang fröhlich.
    »Wir waren den ganzen Tag am Strand, es ist doch so schön. Das Wasser hat dreiundzwanzig Grad. Jetzt dreht Nisse gerade die Lachskoteletts um, er ist hier der Grillmeister, wenn du nicht da bist«, sagte sie lachend. »Ich selbst nippe an einem Glas Weißwein. Schade, dass du nicht hier bist, Liebling. Kannst du wirklich nicht wieder herkommen?«
    Knutas erzählte von dem Überfall auf Vendela Bovide.
    »Ach, wie entsetzlich! Einfach bei einer einsamen Frau einzubrechen, die noch dazu Kinder hat. Glaubst du, dass die auch den Mann ermordet haben?«
    »Wir untersuchen das natürlich. Aber sie können inzwischen ja schon wieder in ihrem Heimatland sein.«
    »Wisst ihr, woher die kommen?«
    »Es handelt sich möglicherweise um Esten. Es wurde ein Fahrzeug mit estnischem Nummernschild gesehen.«
    »Die hören sich ja nicht gerade wie Profis an. Hätten die dann nicht falsche Nummernschilder benutzt?«
    »Ja, sollte man meinen. Aber in dieser Ermittlung gibt es so viele Widersprüche.«
    »Habt ihr Kontakt zur estnischen Polizei?«

    »Sicher. Wir hoffen, dass die sie kriegen.«
    »Na gut, mein Schatz, ich höre schon, du hast alle Hände voll zu tun.«
    Knutas merkte plötzlich, wie sehr er sich nach ihr sehnte. Aber er sagte nichts. Er hörte im Hintergrund Nisse rufen.
    »Du, ich muss Nisse bei den Koteletts helfen. Wir können doch morgen früh wieder telefonieren?«
    »Ja, sicher, grüß die Kinder.«
    »Mach ich.«
     
    Als er zwei Bier getrunken hatte, klingelte das Telefon. Es war Karin.
    »Hallo, Knutte. Wie sieht’s denn aus?«
    Knutas hörte Lachen, Stimmengewirr und Gläserklirren. Offenbar war Karin in einer Kneipe. Der Einzige, der ihn sonst Knutte nannte, war Kihlgård, und Karin wusste sehr gut, dass er diesen Spitznamen hasste.
    »Bist du betrunken? Ist das nicht ein bisschen früh?«
    Karin schien sich nicht im Geringsten vom säuerlichen Tonfall ihres Chefs beeindrucken zu lassen.
    »Thomas und ich sitzen hier im Packhuskällaren. Wir haben gegessen und eine Flasche Wein getrunken«, kicherte sie. »Und ein paar Drinks. Fanden, das brauchten wir jetzt. Wir wollten wissen, ob du nicht kommen magst, du bist doch sicher allein. Ist deine Familie nicht in Dänemark geblieben?«
    »Ja, das schon. Aber ich wollte mir gerade etwas zu Essen machen.«
    »Dann komm doch zum Essen her und trink ein bisschen Wein mit uns, wir sehen uns sonst doch nur bei der Arbeit.«

    »Jetzt komm schon her, verdammt noch mal«, hörte er Wittberg johlen.
    Knutas überlegte kurz.
    »Na gut. Ich komme.«

    K nutas fuhr mit dem Rad. In der Stadt herrschte eine ganz andere Stimmung als in seinem Kopf. Sommergäste schlenderten in bunter Kleidung durch die Pflasterstraßen des Stadtkerns, unterwegs zwischen Restaurants und Bars. Die Nachtclubs öffneten erst um einiges später. Die Hitze hielt sich nun schon seit zwei Wochen, und viele Urlauber waren braun gebrannt. Knutas musterte seinen eigenen Arm in dem kurzärmligen Polohemd. Ungewöhnlich blass für diese Jahreszeit. Die kurze Zeit, die er in Dänemark im Freien verbracht hatte, hatte keine sichtbaren Spuren hinterlassen. Und seit seinem abgebrochenen Urlaub hatte sich keine Gelegenheit mehr zum Sonnen oder Baden ergeben.
    In der Luft lag eine richtige Feststimmung, und die Straßen wirkten so fröhlich und betriebsam, dass seine Stimmung sich gleich besserte. Er freute sich auch darauf, Karin beschwipst zu erleben. Er konnte sich nicht erinnern, dass ihm das jemals passiert war, obwohl sie zusammen so viele Feste besucht hatten. Karin war jemand, der die Kontrolle behielt. Vielleicht lag es an ihrer starken Integrität, dass sie ihre Maske nicht fallenlassen wollte?

    Karin und Wittberg winkten ihm enthusiastisch zu, als sie ihn kommen sahen.
    »Hallo, wie schön, dass du dazustößt!«
    Karin strahlte ihn an und zeigte die Lücke zwischen den Vorderzähnen. Sie machte neben sich auf der Bank Platz für ihn. Wie hatte sie es nur geschafft, so braun zu werden, überlegte er. Eigentlich fiel ihm das erst jetzt auf. Er bestellte Bier und ein Steak.
    Während er auf das Essen wartete, zündete Karin sich eine

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