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Sommerzeit

Titel: Sommerzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
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einmischen.«
    »Typisch Mann«, schnaubte Karin. »Wenn man nur den Kopf in den Sand steckt und nicht sieht, was passiert, hat man nicht die geringste Verantwortung.«
    »Es fällt ihm jedenfalls sehr schwer zu erklären, wieso die Firma so viel mehr Aufträge annehmen konnte, als sie Angestellte hatten, und ich glaube, wenn die Buchführung erst vollständig überprüft ist, werden wir ihn und vielleicht auch die Sekretärin Linda Johansson wegen Steuerhinterziehung vor Gericht bringen können«, sagte Knutas. »Sie muss doch gewusst haben, was da ablief, auch wenn sie sicher ebenfalls den Kopf in den Sand gesteckt hat. Falls das nicht eine rein männliche Angewohnheit ist«, sagte Knutas.
    »Haben wir schon mit ihrem Mann gesprochen?«, fragte Kihlgård.

    »Ja, aber das hat meines Wissens nichts erbracht«, sagte Karin. »Ich habe keine Reinschrift, aber wir können uns die Vernehmung ja noch mal ansehen.«
    »Gut.« Knutas trommelte ungeduldig mit den Fingern auf der Tischplatte herum. »Sonst noch was? Wie läuft die Suche nach dem Safe?«
    »Wir haben Haus und Büro noch einmal durchgekämmt«, sagte Sohlman. »Da findet sich keine Spur von einem Safe oder von verstecktem Geld.«
    »Die Kollegen von der Wirtschaftskriminalität suchen weiter, aber deren Mühlen mahlen eben langsam«, sagte Knutas. »Jetzt haben sie immerhin die Firma und Bovides private Konten überprüft. Was die Firma angeht, so ist offensichtlich, dass er in ziemlich großem Stil Schwarzarbeiter beschäftigt hat, zumindest in den letzten beiden Jahren. Er ist offenbar ziemlich hohe Risiken eingegangen, hat sich für große Projekte verpflichtet und Geld vorgeschossen. Aber die Firma ist ja getrennt von seinen privaten Finanzen, und die seien in Ordnung. Seiner Frau zufolge stimmt da alles.«
    »Die Frage ist, wie ehrlich sie ist«, sagte Knutas nachdenklich. »Und das gilt auch für seinen Kompagnon Johnny Ekwall. Wir müssen mit beiden noch einmal sprechen.«

    D as Telefon klingelte, als Knutas in sein Arbeitszimmer zurückkehrte.
    Am anderen Ende der Leitung war eine dunkle Männerstimme zu hören.
    »Hallo, hier ist Torsten Ahlberg aus dem Krankenhaus von Visby. Sie wollten mich sprechen?«
    »Ja, wie gut, dass Sie anrufen.«
    Knutas berichtete in kurzen Zügen über den Fall Peter Bovide.
    »Er war regelmäßig bei mir, und ich habe ihm Antidepressiva verschrieben. Das stimmt.«
    »Warum? Was hatte er für ein Problem?«
    »Er litt an panischer Angst und brauchte Hilfe, um die Symptome zu betäuben, um den schlimmsten Abgründen zu entgehen, sozusagen. Worauf diese Ängste beruhten, kann ich Ihnen leider nicht sagen.«
    »Hingen die mit der Epilepsie zusammen?«
    »Nicht direkt, aber die setzte ungefähr zur selben Zeit ein wie die Panikattacken. Das ist schon ziemlich viele Jahre her.«
    »Wann war er zum ersten Mal bei Ihnen?«
    »Das weiß ich noch sehr gut«, erzählte der Arzt. »Nach
dem Mord habe ich natürlich über meine Gespräche mit Peter Bovide nachgedacht und mir seine Krankenakte herausgesucht. Ich habe alle Auskünfte hier vor mir. Normalerweise stehe ich ja unter Schweigepflicht, aber bei einer Mordermittlung und wenn der Patient verstorben ist, ist das etwas anderes.«
    »Danke. Ich möchte so viel über Peter Bovide wissen wie möglich.«
    »Er kam in der Nacht des 31. Juli 1985 her, genauer gesagt um 03.15«, las der Arzt vor. »Er litt unter heftigen Krämpfen. Wir haben ihm Medikamente gegeben und ihn entgiftet. Als er hier eintraf, hatte er 1,6 Promille.«
    »Wenn ich das richtig verstanden habe, dann war das sein erster epileptischer Anfall, und er war deswegen deprimiert.«
    »Na ja, ich würde das eher nicht so ausdrücken. Peter Bovide begann nach diesem Ereignis eine Gesprächstherapie, und zwar bei einem staatlich geprüften Psychologen und Therapeuten. Der Kollege und ich hatten die ganze Zeit Kontakt, weil ich ja der behandelnde Arzt war, und wir sahen einen Zusammenhang zwischen Epilepsie und Depression.«
    »Wie das?«
    »Das ist nicht so leicht zu sagen. Beides ist gleichzeitig ausgebrochen.«
    »Am 31. Juli?«
    »Nein, seinen ersten epileptischen Anfall hatte er ungefähr eine Woche zuvor.«
    »In welchem Zusammenhang?«
    »Das weiß ich leider nicht. Darüber wollte er nicht reden. Und er war im Krankenhaus von Nynäshamn behandelt worden.«

    »Nynäshamn? Warum denn das?«
    »Er war vielleicht mit dem Boot unterwegs. Es war doch mitten im Sommer. Sicher machte er Ferien.«
    »Ja, das liegt nahe.

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