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Sommerzeit

Titel: Sommerzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
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Gedanken gemacht, aber diesmal konnte niemand ihn von diesem Reiseplan abbringen, und das musste doch einen ganz besonderen Grund haben. Ich habe ihn gefragt, warum es so verdammt wichtig war, dass er uns deshalb beim Job im Dreck sitzenließ, und da wurde er wütend und schrie mich an, das gehe mich einen feuchten Kehricht an. Ich war total überrascht, weil er so wahnsinnig übertrieben reagierte.«

    »Das müssen wir untersuchen«, sagte Knutas. »Sofort.«
    Er schaute Karin fragend an.
    »Keine Sorge, ich übernehme das. Ich kann gleich hinfahren.«

    J ohan gönnte sich einen langen Morgen zum Ausschlafen, obwohl Montag war. Er wusste nicht, ob er es über sich bringen würde, zur Arbeit zu gehen. Das Problem mit Emma würde ihn noch umbringen. Seit ihrem Streit war eine ganze Woche vergangen, und er hatte sich noch nicht aufraffen können, sich bei ihr zu melden. Madeleine war am Tag nach dem unseligen Sonntag nach Stockholm zurückgekehrt, und das war auch gut so. Er hatte die ganze Woche geackert und versucht, nicht an Emma zu denken. Er brauchte eine Pause von ihr und allen Problemen. An einem Tag hatte er sich freigenommen, war zu ihren Eltern nach Fårö gefahren und hatte Elin geholt und den ganzen Tag mit ihr verbracht. Das war zugleich wunderschön und eine Qual gewesen, weil er nicht immer mit seinem Kind zusammen sein konnte.
    Er war müde und fühlte sich niedergeschlagen. Rief Pia an und sagte, er werde zu Hause bleiben, wenn nichts Besonderes passierte. Grenfors solle sagen, was er wolle. Nach ungefähr einer Stunde im Bett stand er schließlich aus purer Langeweile auf.
    Er duschte und setzte Kaffeewasser auf. Als er mit nassen Haaren und einem Handtuch um die Hüften in die
Diele ging, um die Morgenzeitung zu holen, entdeckte er auf der Fußmatte einen Briefumschlag. Er erkannte die Handschrift.
    »Für Johan«, das war alles, was auf dem Umschlag stand.
    Sie war hiergewesen und hatte den Brief persönlich eingeworfen. Es musste wichtig sein. Er brauchte erst eine Tasse Kaffee und eine Zigarette, ehe er den Brief öffnete. Er rauchte sonst zwar nicht im Haus, aber egal. Tausend Gedanken jagten durch seinen Kopf, während er den Umschlag mit zitternden Fingern aufriss.
    Er feuchtete sich die Lippen mit der Zunge an, ehe er las.
     
    Als Pia anrief, hielt er den Zettel noch immer in der Hand und konnte sich nicht bewegen. Er war vollauf damit beschäftigt, Ordnung in seine Gedanken zu bringen.
    Es war Pias Stimme anzuhören, dass etwas Besonderes passiert war.
    »Ein Mann ist im Steinbruch in Slite erschossen worden. Vor nur einer halben Stunde. Ich hol dich ab, geh zur Söderport, ich bin in fünf Minuten da.«
    Johan erhob sich. Etwas von diesem Kaliber war nötig gewesen, um ihn von Emmas Brief wegzureißen. Jetzt zog er Shorts und T-Shirt an und lief dann mit nassen Haaren zur Söderport.
    Zehn Minuten darauf waren sie unterwegs nach Slite. Während der Fahrt rief Johan die Polizei an, die bestätigte, dass im Steinbruch bei Slite ein Mann tot aufgefunden worden war, dann Grenfors, der kaum glauben konnte, dass auf Gotland schon wieder ein Mord begangen worden sei.

    Die Einfahrt zu Fabrikgelände und Steinbrüchen war abgesperrt.
    »Verdammt, da kommen wir nicht rein, das ist doch zum Kotzen«, seufzte Pia.
    Doch dann erhellte sich Pias Miene.
    »Ich kenne jemanden, der hier arbeitet. Ich versuch mal, ihn anzurufen.«, sagte sie.
    Das Gelände, auf dem der Mord geschehen war, war riesengroß und von dieser Seite her nicht zu erreichen. Die Fabrikangestellten hielten sich ein gutes Stück vom Eingang entfernt auf.
    Als Pia ihr Gespräch beendet hatte, sah sie Johan triumphierend an.
    »Jetzt weiß ich, wie wir das machen.«
    Eine Weile darauf waren sie oberhalb des Steinbruchs. Pia bog von der Straße auf einen kleinen Waldweg ab. Der Wagen huckelte dahin. Überall war der Kalkstein zu sehen. Der Boden war weiß, und die Büsche und Bäume, die in dieser unwirtlichen Umgebung überlebt hatten, waren von einer feinen Staubschicht bedeckt.
    »Mir kommt das unwirklich vor«, sagte Johan. »Was für eine gespenstische Gegend.«
    Der Weg wurde immer schmaler, und am Ende fragte Johan, ob sie es wirklich wagen konnten, weiterzufahren.
    »Was, wenn man da vorn nicht wenden kann?«
    »Das müssen wir riskieren«, sagte Pia und starrte vor sich hin. Zweige und Äste schlugen gegen die Windschutzscheibe, und sie mussten sich ihren Weg durch das Unterholz bahnen. Aber nun öffnete sich eine Lichtung, auf

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