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Sommerzeit

Titel: Sommerzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
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aufgeregt.
    »Kjell Johansson. Er sitzt sicher mit dem anderen im Büro, mit Arne Pettersson. Die beiden haben den Leichnam gefunden.«
    »Die sollen da bleiben, bis wir mit ihnen gesprochen haben. Das ist sehr wichtig.«
    Der Hafendirektor verständigte per Funk das Büro und teilte mit, dass die beiden Zeugen dort warten sollten.
    »Wir sind gleich da«, fügte er hinzu.
    Zuerst passierten sie die eigentliche Fabrik mit riesigen Silos, Rollbändern, die Kies zur Weiterverarbeitung transportierten, und rotierenden Öfen, in denen Kalkstein gebrannt wurde.
    Sie fuhren weiter zu dem größeren Steinbruch, wo der Mord geschehen war. Der Wagen ruckelte über den Kiesweg, der wie eine breite, gerade Furche zwischen den hohen Felswänden verlief.
    »Wie gut haben Sie Morgan Larsson gekannt?«, fragte Knutas.
    »Gut. Der hat zwanzig Jahre hier gearbeitet, fast so lange wie ich.«
    »Wie schwer ist es für Unbefugte, sich Zugang zum Gelände zu verschaffen?«
    »Das ist eigentlich kein Problem. Wir können nicht
das gesamte Fabrikgelände und die Umgebung der Steinbrüche abriegeln. Darüber liegt ein weites Waldgebiet, Fila Hajdar, daher hat der Steinbruch seinen Namen.«
    »Von da oben aus kann man also problemlos in den Steinbruch gelangen? Auch mit dem Auto?«
    »Ja, überall oben im Wald gibt es kleine Wege.«
    Knutas fluchte in Gedanken. Der Wagen fuhr jetzt einen Hang neben der Einfahrt zum eigentlichen Steinbruch hoch, und sie hielten vor der Sprenghütte.
    »Da drinnen liegt er«, sagte der Hafendirektor.
    Die runde Holzhütte maß nur anderthalb Quadratmeter. Sie blieben davor stehen, um keine Spuren zu zerstören. Morgan Larsson lag mit dem Gesicht nach oben seitlich auf dem Boden.
    Knutas sah sofort, dass die Schüsse ihn im Kopf und im Bauch getroffen hatten. Genau wie bei Peter Bovide. Es konnte kaum einen Zweifel daran geben, dass sie es mit einem Doppelmörder zu tun hatten.
    Er sah Karin an. Ihr Gesicht war totenbleich.
    »Verdammt. Was ist das für ein Verrückter?«, murmelte Wittberg.
    Karin sagte nichts. Knutas blickte seine Kollegen an.
    »Wir können wohl davon ausgehen, dass wir es hier mit demselben Täter zu tun haben. Die Wunde in der Stirn sieht aus wie die von Peter Bovide.«
    Noch zwei Streifenwagen kamen den Hang hoch. Aus dem ersten sprang Erik Sohlman.
    »Was ist denn hier passiert?«
    Ehe jemand antworten konnte, stand Sohlman bereits bei dem Leichnam. Er fuhr zurück und schaute bestürzt auf das Gesicht des Toten.
    »Morgan … Morgan, was zum Teufel?«

    Karin trat neben ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Was ist los? Hast du ihn gekannt?«
    »Das ist doch Morgan«, murmelte Erik. »Morgan Larsson.«

    I n dem kleineren Steinbruch gab es einige Baracken mit Büros und Aufenthaltsräumen. Dort wartete Kjell Johansson, der Vorarbeiter, der sich zum Zeitpunkt des Mordes im Steinbruch aufgehalten hatte. Er war Mitte fünfzig und sah bleich und verstört aus. Vermutlich stand er unter Schock.
    »Können Sie uns beschreiben, was geschehen ist?«, fragte Knutas.
    »Wir sind wie immer ungefähr eine Viertelstunde vor dem Knall zum Steinbruch gefahren. Morgan war schon dort, er war immer früh dran.«
    »Ist Ihnen auf dem Weg dahin irgendetwas Besonderes aufgefallen?«
    »Nein, nichts.«
    »Und was ist passiert, als Sie dort eingetroffen sind?«
    »Mein Kollege und ich haben unsere Beobachtungspunkte bezogen, beide gegenüber von Morgan. Wir haben uns wie immer per Funk verständigt, aber dann hatte Morgan den Eindruck, dass sich bei der Hütte, in der er bei der Sprengung steht, etwas bewegt hatte.«
    »Wo hielt er sich in diesem Moment auf?«
    »Er überprüfte wie immer die Ladungen.«

    »Was hat er gesehen?«
    »Das hat er nicht gesagt, nur, dass er glaubte, eine Bewegung gesehen zu haben. Er sagte, ich sollte mal nachsehen. Ich konnte nichts entdecken.«
    »Und dann?«
    »Was dann passiert ist, weiß ich nicht. Es wurde halb zwölf, und Morgan ließ die Kiste immer genau auf die Sekunde hochgehen. Er betrachtete das als eine Art Sport, er wollte immer genau zur festgesetzten Zeit sprengen. Aber diesmal war es schon mehrere Minuten nach halb, ohne dass etwas passiert war. Ich versuchte, Morgan anzufunken, aber er antwortete nicht. Und dann folgte die Explosion.«
    Kjell Johansson verstummte und starrte seine schwieligen Hände an.
    »Wie viel haben Sie von diesem Mann gesehen?«
    »Den habe ich nur für einen Moment gesehen, aber er war trotz der Hitze dick angezogen. Ich

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