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Somnambul Eliza (German Edition)

Somnambul Eliza (German Edition)

Titel: Somnambul Eliza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Nailik
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Feststellung gemacht. Die genaue
Beobachtungsgabe, die sie sonst so sehr an ihm schätzte, gefiel ihr jetzt gar
nicht und dass ihr Seelenleben offensichtlich vor ihm lag wie ein offenes Buch,
noch weniger. Sie wollte nicht zugeben, wie sehr sie sein Verhalten verletzt
hatte.
    „Die geröteten Augen kommen vom vielen
Lesen“, log sie daher unbeholfen und um einen kühlen, sachlichen Ton bemüht.
    Doch Valeriu sank neben ihr auf die Knie
und obwohl ihr Verstand etwas anderes sagte, ließ sie es geschehen, dass er sie
in seine Arme schloss und sie erwiderte seine Umarmung und vergrub das Gesicht
an seiner festen, muskulösen Brust. Er streichelte zärtlich über ihr Haar.
    „Es tut mir so leid, Eliza. Ich wollte
nicht, dass du wegen mir Tränen vergießt. Ich hätte mich von dir fernhalten
sollen, als ich es noch gekonnt habe. Ich hätte dir das alles hier niemals
zumuten dürfen. Du bereicherst mein Leben um Liebe und Geist und ich bringe dir
im Gegenzug Leid und Gefahr.“
    Eliza unterbrach ihn und versiegelte
seine Lippen mit einem Kuss.
    Es ermutigte sie, zu sehen, wie ein
flüchtiges Lächeln über sein Gesicht glitt und so sagte sie: „Ich will nicht
wie eine eifersüchtige Ehefrau klingen und fragen, wo du gewesen bist. Was mich
quält ist das Warum , das du mir so hartnäckig verschweigst.“
    Dann fiel ihr Blick auf den rostroten
Fleck auf seinem hellen Hemdkragen, von dem sie sich prompt ablenken ließ: „Du
hast da etwas. Es sieht aus wie Schokolade oder aber - wie Blut. Hast du dich
geschnitten?“ wollte sie wissen.
    Einen Moment lang sah er aus, wie ein Kind,
das man bei etwas ertappt hatte. Dann erklärte er ruhig, ohne auf den Fleck
einzugehen: „Es gibt so vieles, was ich dir gern erzählen würde, pisică mea . Aber ich
fürchte, dass du dich schaudernd von mir abwenden würdest, wenn ich es täte.
Das könnte ich nur zu gut verstehen, aber ich wäre nicht fähig, es zu
ertragen.“
    In diesem Moment klopfte es am
Türrahmen, denn die Tür stand offen und Wilbert streckte den Kopf ins Zimmer.
    „Oh, lassen Sie sich bitte nicht
stören“, sagte er verlegen, als er die beiden auf der Erde sitzen sah. Doch im
nächsten Augenblick hatte er wieder den typischen, diskreten Gesichtsausdruck
eines Butlers angenommen und ergänzte: „Ich wollte mich lediglich erkundigen,
ob Sie noch irgendeinen Wunsch haben.“
    Eliza konnte erkennen, dass er ein
Gähnen unterdrückte. Valeriu war aufgestanden und reichte Eliza die Hand, um
ihr ebenfalls aufzuhelfen.
    „Nein, wir brauchen nichts mehr,
Wilbert. Geh ruhig zu Bett. Es ist schon spät“, sagte er in fast väterlichem
Ton zu dem Butler gewandt und wieder erschien es Eliza irgendwie eigenartig,
dass Valeriu den alten Herrn duzte, während dieser ihn so selbstverständlich
siezte.
     
     

 
    Am Montag musste Eliza erst am späten
Nachmittag für zwei Führungen zum Leopoldmuseum. Sie schlief aus und arbeitete
ein paar Stunden. Außerdem hatte Wilbert ihr ans Herz gelegt, den Pool zu
nutzen, den er hege und pflege und bei angenehmer
Badetemperatur halte, obwohl er von niemandem in Anspruch genommen werde.
Schwimmen war schon immer eine der wenigen Sportarten gewesen, an denen Eliza
Spaß gehabt hatte, weil man dabei nicht von irgendeinem durch die Luft
fliegenden Ball getroffen werden konnte. Lediglich der Tatsache, dass es weder
in ihrem Elternhaus noch in der Mondscheingasse ein Schwimmbad gegeben hatte,
war es zuzuschreiben, dass ihre Bequemlichkeit meist über den guten Vorsatz
siegte, das nächste öffentliche Bad aufzusuchen und ein paar Bahnen zu ziehen.
Also nahm sie Wilberts Angebot nur zu gern an.
    Wieder kam ihr der Kellerkorridor der
Villa in seiner burgartigen archaischen Gewölbe-Architektur gleichermaßen
faszinierend, wie sonderbar vor. Der Keller vermittelte den sicheren Eindruck,
weit älter zu sein, als das darüber errichtete Haus. Diesmal, wo sie sich Zeit
nahm, den breiten, geraden Gang zu durchschreiten und ihn auf sich wirken zu
lassen, hatte sie das Gefühl, lebendige Geschichte zu atmen, wie es einen
zuweilen in musealen Schlossanlagen überkommt. Unwillkürlich wandte sie sich
erst der Flügeltür zu, die dem Schwimmbad genau gegenüberlag und hinter der
sich Valerius Antiquitätensammlung verstecken sollte. Aber leider war die Tür
wieder verschlossen und Eliza fragte sich, wie sie es bis jetzt vergessen haben
konnte, ihn zu bitten, ihr seine Schätze zu zeigen und nahm sich vor, das
gleich am Abend nachzuholen.
    Das Bad im Pool

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