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Somnambul Eliza (German Edition)

Somnambul Eliza (German Edition)

Titel: Somnambul Eliza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Nailik
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Nacken. Außerdem war ihr nicht
geheuer, ihn in ihrem Rücken zu wissen.
    „Sie sind eine schöne Frau und Sie haben
einen sehr hübschen Po. Ich kann Valeriu durchaus verstehen. Wie lange kennen
Sie ihn eigentlich schon?“ fragte er plötzlich im lockeren Plauderton und war
im nächsten Moment neben ihr. Eliza beschloss, den ersten Teil zu ignorieren
und antwortete auf den Rest knapp, aber wahrheitsgemäß: „Wir haben uns Ende
September hier im Museum kennengelernt.“
     Eliza hatte sehnsüchtig auf den
Moment gewartet, wenn sich die Aufzugtür öffnen würde und sie ins Freie treten
konnte, doch nun wurde ihr bewusst, dass sie ihm damit noch nicht entkommen
war. Sie waren allein in dem riesigen Museum und für einen Moment ging ihr
durch den Kopf, dass es in Krimis und Horrorfilmen immer am dümmsten war, nach
oben zu fliehen. Hier in der vierten Etage waren sie am denkbar weitesten von
dem Wachmann entfernt, der unten im Foyer saß und auf seinen Dienstschluss
wartete. Ihre Stimmen und Schritte hallten gedämpft durch die großen Räume und
zum allerersten Mal kam Eliza ihr Arbeitsplatz unheimlich vor. Die Architektur
der Ausstellung war unübersichtlich und setzte sich aus vielen einzelnen Sälen
zusammen. Der Blick durch die Raumfluchten machte deutlich, wie weitläufig die
Etage war. Sie hatten den Raum der Secession betreten
und Eliza unternahm den Versucht, René etwas über die Secessionisten zu erzählen und zusammen mit ihm Carl Molls Winterlandschaft zu
betrachten, doch nachdem er seinen Blick hatte durch den Saal schweifen lassen,
kam er wieder zu den privaten Themen zurück.
    „Das Leopold-Museum gehört also zu
seinem Jagdrevier und Sie sind dem einsamen Wolf zum Opfer gefallen.“
     „Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht
folgen, René“, erwiderte Eliza kühl und er grinste überlegen.
    „Sie haben sich in den geheimnisvollen
Fremden verguckt und nun brennen Sie darauf, dass er seine guten Vorsätze über
Bord wirft und endlich die Bestie von der Leine lässt, von der er Ihnen erzählt
hat. Sie wollen von ihm gevögelt werden, aber er ziert sich“, stellte er fest
und fuhr auf abstoßende Weise mit der Zunge über seine Lippen.
     Eliza spürte, wie ihr die Röte ins
Gesicht stieg und es war ein Gemisch aus Zorn und Scham, das sie puterrot
anlaufen ließ. Sie schnappte empört nach Luft: „René, Ihr Benehmen ist
unverschämt. Entweder werden wir uns jetzt über die Kunst unterhalten oder ich
werde die Führung abbrechen.“
    „Ich fürchte, das können Sie nicht so
ohne Weiteres. Ich habe Sie und dieses Museum für eine Stunde gebucht und Sie
werden mich nach meinen Wünschen unterhalten, wie es mir zusteht“, beschied er
sie und seine Stimme klang eisig und drohend.
    An Koloman Moser zeigte René keinerlei
Interesse und auch im Klimt-Saal verweilte er nur kurz vor den großformatigen
Reproduktionen der Fakultätsbilder und Eliza gelang es, wenigstens ein paar
Worte über Klimts Arbeit loszuwerden.
    „Wissen Sie, dass ihre Stimme
ausgesprochen sexy ist, Eliza?“ unterbrach René sie jedoch schon nach wenigen
Sätzen.
    „Ihre Stimme, ihre hübschen Augen, ihr
langes, blondes Haar, ihre Titten. Da fällt es schon schwer, sich auf die Kunst
zu konzentrieren“, fügte er süffisant grinsend hinzu.
    Eliza bemühte sich, seine frivolen
Äußerungen zu ignorieren und begnügte sich damit, ihn mit strafenden, tadelnden
Blicke zu bedenken. Nach seiner diffusen Drohung fürchtete sie, die Situation
könne eskalieren und er ihr wirklich gefährlich werden, wenn sie auf
Konfrontationskurs ginge.
    Im Psychoanalyse-Saal schließlich gab es
ein Werk, das seine Aufmerksamkeit fesselte. Eliza hätte ihm gern etwas über
den Selbstseher oder über Koloman Mosers Liebespaar erzählt, doch
das Bild, auf das René zusteuerte, war weniger nach ihrem Geschmack. Es
handelte sich um eine kolorierte Bleistift-Zeichnung von Egon Schiele mit dem
bezeichnenden Titel Schwarzhaariges Mädchen mit hochgeschlagenem Rock .
Genau das war es auch, was auf dem Blatt zu sehen war. Wie bei vielen von
Schieles Zeichnungen war der Hintergrund nicht ausgeführt und die Portraitierte
schwebte vor einer monochromen bräunlichen Fläche. Dennoch konnte man nach
ihrer Körperhaltung vermuten, dass sie sich auf einem Sofa oder einer ähnlichen
Sitzgelegenheit zurücklehnte. Während ihr von üppigen, dunklen Locken umrahmtes
Gesicht bereits erwachsene Züge aufwies, war ihr flacher Oberkörper mit den
gerade erst knospenden

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