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Somnambul Eliza (German Edition)

Somnambul Eliza (German Edition)

Titel: Somnambul Eliza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Nailik
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Techniken beschäftigt. Aber das
hier geht weit darüber hinaus. Er muss seine Fähigkeiten trainiert und
weiterentwickelt haben. Ich wusste nicht, dass er zu so etwas fähig ist.“
    Sein Tonfall war resigniert,
gleichzeitig aber voll Ekel und Abscheu gegenüber René.
    „Er ist schon immer ein Feigling
gewesen. Diese heimtückisch-perfiden Spiele passen nur zu gut zu ihm“, fügte er
bitter hinzu.
    Dann wandte er sich wieder Elizas Rücken
zu. „Es tut mir so leid, Liebste. Das muss furchtbar wehgetan haben und das
Brennen wird noch eine ganze Weile anhalten.“
    Seine Worte klangen, als spreche er aus
Erfahrung.
    „Es geht schon“, sagte sie tapfer. „Wenn
man bedenkt, dass es nur ein imaginärer Fingernagel war, sollte man meinen,
dass auch die Schmerzen nur eingebildet sind.“
    „Die Schwielen auf deiner Schulter
sprechen leider eine andere Sprache“, meinte Valeriu mit einem traurigen
Lächeln. „Wir müssen sie behandeln, damit sie sich ordentlich zurückbilden und
keine Entzündungen oder Narben entstehen.“
    Er führte sie in ihr Schlafzimmer und
half ihr dabei, sich der Kleidungsstücke zu entledigen, die die Striemen
bedeckten. Als Top und Pullover über die Wunde glitten, ging ihr der beißende
Schmerz durch Mark und Bein.
    Dann wies Valeriu sie an, sich
bäuchlings aufs Bett zu legen und verschwand, um irgendetwas zu holen. Nur mit
Jeans und BH bekleidet, wartete sie fröstelnd auf ihn und fand es durchaus ein
bisschen ungerecht, dass er sie nun schon zum wiederholten Mal in Unterwäsche
sah, während sie noch keinen einzigen Blick auf seinen sicherlich recht
ansprechenden Körper hatte werfen dürfen.
    „Was ist? Ist der Anblick so
schockierend?“ fragte sie in einer Direktheit, die ihre Nervosität kaum überdecken
konnte, als Valeriu in der Tür zwischen Schlafzimmer und Bad stehen blieb und
sie aus der Entfernung betrachtete. Sie sah, wie seine Nasenflügel bebten.
    „Ja, es ist schockierend. Es ist mir
unbegreiflich, wie René es übers Herz bringen konnte, dir das anzutun. Eine
schöne Frau auf diese Weise zu martern und zu brandmarken, dir sein Initial
aufzuzwingen, ist an perfidem Sadismus kaum zu überbieten“, erwiderte er durch
zusammengepresste Zähne.
    Valeriu stellte eine mit Wasser gefüllte
Emaille-Schüssel neben dem Bett ab und hatte außerdem Tücher und einen
Salbentopf mitgebracht, der mit dem handschriftlichen Etikett sehr nach Auricas
Kräuterküche aussah. Eliza schaute besorgt zu ihm auf. Störten die Kratzspuren
sein ästhetisches Empfinden derart, dass er sich überwinden musste, näher zu
treten?
    Doch er ließ sie nicht lange im
Unklaren.
    In verändertem Ton erklärte er: „Der
Schönheit deines Körpers können diese Schwielen nichts anhaben, pisică mea . Eher
betonen sie noch die Reinheit deiner Haut.“
    Und um seine Worte zu unterstreichen,
kam er endlich zu ihr und beugte sich über sie, um dann unendlich zärtlich mit
den Lippen über die geschwollenen Linien zu fahren. Einmal war es sogar seine
Zunge, die bestickend langsam ihre Wunden liebkoste. Unendlich viele kleine
Küsse demonstrierten ihr die genaue Route, die Renés Kralle über ihr
Schulterblatt genommen hatte und es war eine Wohltat, seine kühlen Lippen auf
der geschundenen, brennenden Haut zu spüren.
    Dann begann er mit der gleichen
zärtlichen Hingabe, ihren Rücken zu waschen und als er das Tuch auswusch,
stellte Eliza erschrocken fest, dass sich das Wasser mit Blut mischte und ihr
wurde augenblicklich ein bisschen übel. Anschließend tupfte er die Wunde
vorsichtig trocken und verteilte die duftende, kühlende Salbe.
    „Bei sorgfältiger Pflege sollte es uns
gelingen, dass keine Narben zurückbleiben“, sagte er in einem bemüht ruhigen
und aufbauenden Ton, doch Eliza nahm das noch immer wütende Beben in seiner
Stimme wahr.
    „Du machst einen sehr erfahrenen
Eindruck im Versorgen von Folteropfern“, meinte sie mit einem gequälten
Lächeln.
    Sie versuchte über ihre Schulter zu
schielen und als sie die roten, unter der Salbe glänzenden Schwielen aus dem
Augenwinkel sehen konnte, wurde ihr ganz mulmig. Die Schnitte waren ziemlich
tief und die Haut an den Rändern wirkte wie verbrannt. Schaudernd wandte sie
sich lieber wieder Valerius hübschem Gesicht zu.
    „Wenn Corinna meine Schulter zu Gesicht
bekäme, würde das ihr Bild von unserer Beziehung sehr unterstützen“, stellte
sie fest und Valeriu zog fragend eine Augenbraue hoch.
    „Weißt du, dass dir dieser
Gesichtsausdruck

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