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Somnambul Eliza (German Edition)

Somnambul Eliza (German Edition)

Titel: Somnambul Eliza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Nailik
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sehr gut steht?“
    „Welcher Gesichtsausdruck?“ fragte er
verwirrt mit der noch immer hochgezogenen Augenbraue und nun zusätzlich leicht gerunzelter
Stirn.
    „Immer wenn dir etwas suspekt ist,
ziehst du eine Augenbraue hoch. Dann erinnerst du mich an David Bowie in Labyrinth .“
    „An David Bowie in Labyrinth ?“ echote er amüsiert. „Ich vermute, ich soll das als
Kompliment auffassen; obwohl mir geschminkte Männer mit Löwenmähne und
Strumpfhosen, die mit Puppen tanzen und Babys entführen in der Tat ein bisschen
suspekt sind.“
    Eliza lachte. „Immerhin kennst du den
Film. Damit haben wir doch eine gemeinsame Kindheitserinnerung!“ sagte sie
fröhlich und Valeriu schien etwas entgegnen zu wollen, doch er unterließ es und
nickte stattdessen.
    Eliza fuhr bereits begeistert fort:
„Dieser Film hat mich mein Leben lang begleitet und ich habe mich immer
gefragt, warum sie diesen tollen, geheimnisvollen Mann verschmäht.“
    „Tja, wahrscheinlich hat sie, im
Gegensatz zu dir, die richtige Entscheidung getroffen“, war Valerius spöttische
Antwort und seine magischen Augen funkelten ebenso rätselhaft und
hintergründig, wie die des Koboldkönigs.
    Dann kam er zum eigentlichen Thema
zurück: „Was denkt denn nun deine Kollegin Corinna über unsere Beziehung?“
    „Sie zweifelt ein wenig an deinen edlen
Motiven“, erwiderte Eliza und wartete einen Moment, um den liebgewonnenen
Gesichtsausdruck noch einmal zu provozieren und wirklich tat er ihr den
Gefallen.
    „Sie glaubt, dass du für den Lebensstil,
den du mir bietest, gewisse Gegenleistungen forderst. Solche Sado - Maso -Spiele würden da
sicherlich gut in ihr Konzept passen“, fügte sie mit einem süffisanten Grinsen
hinzu.
    „Und hast du wenigstens versucht, mich
gegen diese Verleumdungen zu verteidigen oder hält mich dein ganzer
Bekanntenkreis für einen exzentrischen Schwerenöter?“
    „Nun, ich habe mein Bestes getan. Aber
solange du dich so rar machst und sie dich nicht persönlich kennenlernen, sind
den Mutmaßungen und Gerüchten natürlich Tür und Tor geöffnet. Du könntest dem aber zum Beispiel Abhilfe schaffen, indem du mich am
Samstag zu Biancas Geburtstagsparty begleitest“, entgegnete Eliza kokett.
    „Das hatte ich ohnehin vor. Oder dachtest
du, ich würde dich noch einmal aus den Augen lassen?“
    Eliza lächelte: „Dann musst du dir aber
tagsüber etwas einfallen lassen. Ich glaube kaum, dass René auf dein
gutgehütetes Doppelleben Rücksicht nimmt.“
    Valeriu schaute sie ein wenig
argwöhnisch an und es dauerte einen Moment, ehe er in überzeugtem Ton
antwortete: „Ich denke, er wird es nicht wagen, sich dir noch einmal zu nähern.
Schon gar nicht am helllichten Tag.“
    Plötzlich wurde es Eliza erneut mulmig
und sie stützte sich energisch auf einen Ellenbogen, um Valerius Mimik genau
verfolgen zu können: „Das muss er ja auch gar nicht. Hast du eine Vorstellung,
wie weit seine mentalen Fähigkeiten reichen? Was, wenn er uns in unsere Träume
verfolgt? Er könnte uns das Leben zur Hölle machen, einfach so, aus der Ferne.
Der Gedanke ist entsetzlich, vor allem, weil man ihm nichts nachweisen könnte.“
    Eliza spürte selbst, dass sie dabei war,
panisch zu werden. In ihrem Kopf spielten sich Szenarien wie aus billigen
Horrorfilmen ab. Sie dachte an Dr. Fu Man Chu mit einer Voodoo-Puppe in der
Hand und an den unheimlichen Richard Burton in Der Schrecken der Medusa , der als klinisch Toter kraft seiner
Gedanken die Westminster Abbey zum Einsturz bringt.
    Valeriu streichelte zärtlich ihre
angespannte Schulterpartie: „René ist kein Magier und kein Hexenmeister.
Letztlich ist es nur Hypnose, wenn auch die Wirkung eine ungleich gewaltigere
ist. Man kann sich dieses hypnotischen Eindringens bewusst verschließen, wenn
man darüber Bescheid weiß und wachsam ist. Ich vermute sogar, dass es einen
optischen oder akustischen Reiz geben muss, der den Trancezustand aktiviert. Er
braucht den mehr oder weniger direkten Kontakt, um funktionieren zu können.“
    Aber Eliza hatte einen Einwand: „Und was
ist mit dem Traum am Abend des Überfalls? Da ist er nicht in der Nähe gewesen.“
    „Du hast Recht. Aber wenn ich richtig
liege, muss es irgendetwas gegeben haben, das dich an ihn erinnerte. Denk nach.
Hatte einer der Täter das gleiche Schmuckstück wie René oder gab es sonst
irgendeine Ähnlichkeit?“
    Eliza überlegte und runzelte die Stirn:
„Außer der offensichtlichen? Dass unser Desperado einen französischen

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