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Somnambul Eliza (German Edition)

Somnambul Eliza (German Edition)

Titel: Somnambul Eliza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Nailik
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ihrem Verbleib oder der entsprechenden Zimmernummer
erkundigt. Es war dann schließlich der Ehemann, der sich nach einiger Zeit auf
die Suche nach seiner Frau begab und schließlich auch die Leiche auffand.“
    Valeriu bot den beiden Polizisten etwas
zu trinken an, woraufhin Wilbert ihnen jeweils einen Kaffee und ein Glas Wasser
servierte.
    Als sei der seltsame Bann damit von ihm
abgefallen, stellte der Inspektor seine erste Frage: „Zeugen haben beobachtet,
dass Frau Algeyer eine lange, angeregte Unterhaltung mit Ihnen geführt hat.
Können Sie in etwa wiedergeben, worum es in diesem Gespräch ging und ob Ihnen
Frau Algeyer irgendwie merkwürdig, nervös oder melancholisch vorgekommen ist?“
Der Inspektor blickte aufmerksam in die Runde.
    „Es war eine eher oberflächliche
Unterhaltung. Persönliche Befindlichkeiten waren dabei kein Thema. Wir alle
hier sind mehr beruflich als privat mit der Familie Algeyer verbunden“,
erklärte Valeriu.
    „Aber einige Gäste wollen beobachtet
haben, dass Frau Algeyer Ihnen an diesem Abend mehr als einmal körperlich recht
nahe gekommen ist, Herr Baron. Offenbar beruhten diese Anwandlungen aber auf
Einseitigkeit?“
    „Man soll nicht schlecht über die Toten
reden, nicht wahr, Herr Inspektor?“ meldete sich Aurica zu Wort.
    „Sicher, da haben Sie natürlich recht.
Aber wenn es der Wahrheitsfindung dient?“
    „Nun, Frau Algeyer zeigte immer ein
unübersehbares Interesse für attraktive Männer. Und Valeriu war einer von
ihnen. Aber als Frau Algeyers Therapeutin kann ich Ihnen versichern, dass das
nie etwas Ernstes war. Es war wohl eher ein Sport, den sie trieb; um Männer zu
buhlen, die sie nicht haben konnte. Aber falls Sie mich das als nächstes fragen:
Nein, ich glaube nicht, dass sie sich aus verschmähter Liebe getötet hat, denn
Liebe war dabei nicht im Spiel.“
    „Und verletzte Eitelkeit?“
    „Das ist in der Tat eine Empfindung, die
Frau Algeyer nicht unbekannt war. Im Gegenteil, wahrscheinlich sogar allzu
vertraut, um als Auslöser in Betracht zu kommen.“
    Inspektor Kaminski nickte und machte
sich eine Notiz. „Sie alle haben die Veranstaltung laut Aussage anderer Gäste
bereits gegen 21.30 Uhr verlassen. Ist das zutreffend?“
    „Ja, das ist richtig“, bestätigte Laurin .
    „Gestatten Sie mir die Frage, warum Sie
so früh, ja manchen Aussagen zufolge geradezu überstürzt aufgebrochen sind?“
    „Haben Sie dazu nicht auch bereits
Zeugenaussagen gesammelt?“ wollte Valeriu wissen.
    „Nein, dazu gab es keinerlei Auskünfte.“
    „Es hat also niemand eine hitzige
Debatte zwischen mir und einem anderen Gast zu Protokoll gegeben?“ hakte
Valeriu nach.
    „Nein, ein Streitgespräch fand nirgends
Erwähnung.“
    „Und es ist Ihnen auch von keinem Gast
berichtet worden, der mit deutlicher Verspätung auf der Party auftauchte?“
    „Nein, auch davon ist mir nichts
bekannt“, erklärte der Inspektor freimütig.
    „Gut, dann sollten Sie diese
irrelevanten Details wohl am besten auch gleich wieder vergessen“, meinte
Valeriu bestimmt.
    „Also zurück zu meiner Frage. Es ist
beobachtet worden, dass Sie früher gegangen sind, als die meisten anderen
Gäste.“
    „Nun, es war eine Cocktailparty. Da
gebietet es die Höflichkeit gegenüber den Gastgebern, den Aufenthalt nicht über
Gebühr auszudehnen. Stimmen Sie mir da nicht zu, Herr Bezirksinspektor?“
    „Oh, doch, doch. Ich muss gestehen, dass
ich mit derlei Etikette nicht allzu sehr vertraut bin“, erklärte der Inspektor
entschuldigend. „Eine Frage hätte ich dann allerdings noch an Sie, Herr Baron:
Warum hat Frau Algeyer Ihnen ihre Halsbeuge offeriert?“
    Valeriu tat erstaunt, um dann ein
entspanntes, amüsiertes Lächeln aufzusetzen: „Ich denke, diese Information ist
völlig überflüssig und sollte auch aus dem entsprechenden Protokoll entfernt
werden, meinen Sie nicht?“ sagte er freundlich, aber bestimmt. Und wieder war
da dieser strenge Blick, mit dem Valeriu den Inspektor fixierte, bis dieser
fast ein bisschen verschämt zugab: „Da haben Sie natürlich Recht, Herr Baron.
Bitte verzeihen Sie diese Indiskretion.“
    Valeriu nickte gönnerhaft und als er
auch noch hinzufügte: „Ich verstehe, dass Sie nur Ihre Arbeit tun“, nahm das
Gespräch für Elizas Geschmack eindeutig farcehafte Züge an.
    „Gut, das wäre es dann auch. Bitte
entschuldigen Sie noch einmal die Unannehmlichkeiten und haben Sie alle
herzlichen Dank für Ihre Mitarbeit“, erklärte der Inspektor und erst in

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