Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Somnambul Eliza (German Edition)

Somnambul Eliza (German Edition)

Titel: Somnambul Eliza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Nailik
Vom Netzwerk:
romantisch!“
    Dann erzählte sie wahrheitsgemäß von dem
wunderbaren Kompliment, das er ihr gemacht hatte, als Sie ihre Mäntel abgegeben
hatten und Stephan quiekte abermals, diesmal wie ein Meerschweinchen auf Extasy . Dann kam sie zu Valerius erstaunlich ernsthaftem
Interesse an Egon Schieles Selbstseher . Für Eliza war dieser Sachverhalt
besonders interessant und rätselhaft und sie beschrieb, wie traurig und
entrückt er ausgesehen hatte und wie er sie immer wieder gedrängt hatte, noch
mehr zu referieren. Doch Stephan war an anderen Details des Abends weit mehr
interessiert. Also erzählte sie, wie er sie in dieses teure Sterne-Restaurant
eingeladen hatte und sie berichtete von Wilbert, dem Chauffeur, und von dem
unglaublichen Auto.
    „Ein echter Baron mit Chauffeur und er
will dich zu seiner Baronin. Garantiert. Mensch Eliza, ist das aufregend! Weißt
du wirklich nicht welches Fabrikat der Wagen war? Einen Rolls Royce hättest
sicherlich selbst du erkannt, oder?“
    „Es war jedenfalls kein altes Auto. Es
war im Gegenteil ziemlich futuristisch und hochmodern ausgestattet. Eigentlich
sah es aus wie ein Porsche - so rund und windschnittig. Aber es hatte vier
Türen wie eine richtige Limousine - und es war einfach riesig.“
    Dann fiel ihr noch ein spezifisches
Detail ein und sie fügte hinzu: „Als Wilbert den Wagen anließ, kam wie aus dem
Nichts eine Art Spoiler aus dem Heck gefahren.“
    Stephan grinste über beide Backen: „Gut
beobachtet. Kompliment, Eliza. Damit haben wir des Rätsels Lösung: Der gute
Mann fährt in der Tat einen Porsche. Und zwar einen Panamera .
Ich würde sagen, dein Valeriu hat wirklich Geschmack und ziemlich viel Geld.“
    Dann erzählte Eliza, wie Valeriu ihr so
bildhaft von der Prager Oper berichtet hatte, dass sie den gruseligen Eindruck
bekam, sie sei selbst dabei gewesen. Doch Stephan hatte wie immer eine ebenso
klare wie romantische Erklärung parat.
    „Das ist ein untrügliches Zeichen dafür,
dass ihr beide seelenverwandt seid – nicht mehr und nicht weniger.“
     Schließlich kam sie zu der letzten
relevanten Auskunft, dass sie am Sonntag gemeinsam ins Theater gehen würden und
Stephan quittierte auch diese mit einem zufriedenen Quieken.
    Doch dann fiel Eliza noch etwas
Wichtiges ein und sie überlegte, ob sie ihm davon erzählen sollte, oder ob sie es
lieber, wie die Sache mit den eiskalten Händen, für sich behalten sollte. Es
war ihr selbst unbegreiflich, wie sie dieses brisante Detail so völlig hatte
verdrängen können, doch tatsächlich hatte sie keinen Gedanken mehr daran
verschwendet, seit es ihr gestern vor dem Leopold-Museum aufgefallen war. Sie
nahm noch einen Schluck Kaffee, dann sagte sie langsam: „Da ist noch etwas
Eigenartiges: Valeriu sah gestern mindestens zwanzig Jahre jünger aus als
letzte Woche.“
     Stephan leckte genüsslich den
Nougat von seiner Kuchengabel.
    „Friseure, Visagisten und Stylisten
können wahre Wunder bewirken. Wahrscheinlich war er nur gut geschminkt. Oder er
war letzte Woche einfach überarbeitet. Such dir eins von beidem aus, Liebes.“
    „Er war nicht geschminkt“, entgegnete Eliza
etwas patzig. „Nein, das war keine Frage von Überarbeitung oder Make -Up – er hat schlicht und ergreifend eine wundersame
Verjüngung durchgemacht. Ich frage mich nur wie .“
    Stephans Gesicht nahm für einen
Augenblick den gleichen grüblerischen Ausdruck an, wie Elizas.
    „Meinst du, Botox und Kollagen kommen als des Rätsels Lösung auch nicht in Betracht?“
    Eliza schaute ihn abfällig an. „Nein. Es
ist nichts Künstliches. Er war gestern kein gelifteter 50Jähriger. Er war
höchstens Anfang Dreißig.“
     Eliza merkte, dass das Thema
begann, Stephan nervös zu machen.
    „Was hältst du davon, wenn du ihn bei
Gelegenheit einfach nach seinem Alter fragst?“
    Eliza stimmte widerwillig zu, dann
wechselten sie das Thema und wandten sich wieder ihrer delikaten Torte zu und ließen
das traumhafte Ambiente auf sich wirken, das von dem Glanz Wiens in alten
Zeiten kündete.
     
    Auch
an den folgenden Morgenden stellte sich die
mittlerweile liebgewonnene kleine Vision der zärtlichen kalten Streicheleinheit
ein und Eliza erwachte nicht einmal mehr davon, sondern empfand sie als so
angenehm und natürlich wie die Bewegungen und Geräusche, die Felis machte, mit
der sie das Bett teilte.
    Am Samstag hatte Eliza wieder zwei
Führungen im Leopoldmuseum und traf sich im Anschluss mit ihren Kolleginnen
Bianca und Corinna zu einem kleinen

Weitere Kostenlose Bücher