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Somnambul Eliza (German Edition)

Somnambul Eliza (German Edition)

Titel: Somnambul Eliza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Nailik
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Laufe einer
Beziehung dann komplett.“
    Bianca schaute sie strafend an. „Nun
erzähl schon, wer er ist. Und wie ist es mit eurem Date weitergegangen?“
    „Zunächst einmal hat er sich wirklich
für Schiele interessiert und er ist sehr gebildet und äußerst charmant.
Außerdem heißt er Valeriu und ist Rumäne.“
    Aus Biancas Zügen wich sichtlich die
Euphorie, während bei Corinna allmählich die Begeisterung einsetzte.
    „Oh, sag nur, er ist Zigeuner? Mit
flammenden Augen und dunklem Haar? Ich finde, das sind außerordentlich
sinnliche Menschen. Ich hatte leider bisher keine Gelegenheit zum
Selbststudium, aber es sollen großartige Liebhaber sein, mit denen der Sex
regelrecht magisch ist - magisch und wild. Habt ihr Johnny Depp in seinen
Zigeuner-Rollen gesehen?“
    „Nein, ich muss dich leider enttäuschen.
Er ist blond und blauäugig, dazu äußerst kultiviert und ein Baron.“
    „Oh, das klingt spießig“, urteilte
Corinna niedergeschlagen, doch im Gegenzug begannen Biancas Augen wieder zu
leuchten. Aber als Eliza von dem Chauffeur, dem tollen Wagen und der
Verabredung zum Theaterbesuch erzählte, schien in Bianca allmählich der Neid zu
erwachen, denn sie erkannte, dass dieser Mann ein bisschen zu genau ihren
eigenen Wunschvorstellungen entsprach, wobei der Schönheitsfehler darin
bestand, dass Eliza und nicht sie ihn kennengelernt hatte. Sie reagierte ein
wenig verschnupft und entschuldigte sich wenig später bei den beiden anderen
wegen eines Friseurtermins.
    „Hast du das mit den Studentinnen
gelesen?“ wollte Corinna nach einer kleinen Pause wissen und löffelte den
Milchschaum von ihrem Latte Macchiato.
    Eliza runzelte die Stirn: „Nein, welche
Studentinnen? Muss mir entgangen sein.“
    „Stand heute in der Zeitung. Sie haben
in den letzten Wochen schon drei Studentinnen hier in Wien gefunden. Haben sich
alle die Pulsader aufgeschnitten.“
    „ Mhm . Ich
glaube, ich kann mir angenehmere Todesarten vorstellen“, meinte Eliza.
    „Stimmt. Besonders schnell geht das
nicht und schmerzhaft stelle ich es mir auch vor. Und denk erst mal an die
Sauerei“, sinnierte Corinna in ihrer gewohnt praktisch orientierten Art.
    „Ich glaube nicht, dass man in der
Situation an die Flecken denkt, die man auf dem Teppich hinterlässt. Ist
jedenfalls schlimm und ziemlich besorgniserregend, wenn so junge, gebildete
Menschen keinen anderen Ausweg mehr sehen, als sich das Leben zu nehmen.“
    „Tja, da sag noch einer Lustig ist
das Studentenleben “, beschloss Corinna das Thema und wandte sich wieder
ihrem Kaffee zu.
     
    Am Sonntag hatten zwei gute Freunde von
Stephan zum Brunch in ihre neue Wohnung eingeladen und Eliza freundlicherweise
dazu gebeten, obwohl sie sie eigentlich nur sehr flüchtig von einem gemeinsamen
Barbesuch kannten. Dennoch hatte auf Anhieb die Chemie zwischen ihnen gestimmt.
    Eliza kam diese Einladung äußerst
gelegen, denn sonst hätte sie sicherlich den ganzen Sonntag wie ein
hypnotisiertes Kaninchen daheimgesessen, nichts Sinnvolles zustande gebracht
und die Zeit totgeschlagen. Um Punkt halb zwölf stand Stephan vor ihrer Tür, um
sie abzuholen.
    Dirk und Heiko hatten eine schöne und
großzügige Altbauwohnung in der Schottenfeldgasse bezogen, die sie, im Kontrast
zur Fassade und den hohen, teils stuckverzierten und mit Parkett ausgelegten
Räumen, äußerst modern möbliert hatten. Die beiden waren ein lustiges und
kontrastreiches Pärchen – Dirk arbeitete als Krankenpfleger und Heiko war
Jurist und etwa 15 Jahre älter als Dirk. Dennoch waren die beiden ein
eingespieltes Team und anders als bei den meisten anderen schwulen Paaren fiel
es hier ausgesprochen leicht einen weiblichen und einen männlichen Part
auszumachen. So hatte Dirk schon den ganzen Samstag und den Sonntagvormittag in
der Küche gewirbelt, um seinen Gästen ein herausragendes Buffet kredenzen zu
können, während Heiko nochmal kurz in die Kanzlei gefahren war und nun zusammen
mit den Gästen eintraf, was Dirk wiederum die Schweißperlen auf die Stirn
trieb. Stephan und Eliza hatten als Gastgeschenk eine üppige weiße Orchidee
mitgebracht, die ganz den Geschmack der Gastgeber traf.
    Eliza hatte sich für diesen Anlass für
ein puristisches, hellbeiges Kostüm von Sonja Rykiel aus der Mitte der 1990er
Jahre entschieden, das sie vor längerer Zeit in einer Edel-Secondhand-Boutique
erstanden hatte. Das Kostüm hatte einen stark geometrischen Schnitt und die
Jacke eine fast militärische Strenge, wäre da nicht der

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