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Somnambul Eliza (German Edition)

Somnambul Eliza (German Edition)

Titel: Somnambul Eliza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Nailik
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doch
Valeriu grinste nur und entgegnete: „Das soll eine Überraschung sein, wenn dir
das recht ist.“
    Dann stiegen sie beide aus dem Wagen und
Valeriu verabschiedete sich mit einem vollendeten Handkuss von ihr. Es war eine
Geste, die gerade bei einem Mann von seinem Wuchs und seiner Ausstrahlung
absolut betörend wirkte. Elizas Herz klopfte bis zum Hals, als seine kühlen
Lippen ihren Handrücken flüchtig berührten. Er schaute zu ihr auf und die
Intensität seines Blicks traf sie bis ins Mark. Dann stieg er wieder in die
Limousine und sie hatte Mühe, die paar Schritte zur Haustür zu gehen, ohne vor
glückseligen Schwindelanfällen zu torkeln wie eine Betrunkene. Als sie
aufschloss und in den Hausflur trat, hörte sie, wie der Wagen sich in Bewegung
setzte. Er hatte also gewartet, bis sie drinnen war.
    In ihrer Wohnung angekommen stellte
Eliza zufrieden fest, dass Stephan ihr den Aufwasch nicht hatte stehen lassen,
sondern ganz wie es seine verlässliche Art war, alles weggeräumt hatte und
sogar Felis war bereits gefüttert worden und schlummerte selig auf der Couch.
Eliza streichelte der Katze vorsichtig über ihr samtiges Köpfchen, was mit einem
leisen Schnurren quittiert wurde. Dennoch hielt es ihre vierbeinige
Mitbewohnerin nicht für nötig, den Kopf zur Begrüßung zu heben oder gar die
Augen zu öffnen. Sie signalisierte lediglich, dass sie Elizas Anwesenheit
wahrgenommen hatte und nun beruhigt weiterschlafen konnte.
    Eliza ließ sich in den Sessel fallen und
schaltete den Fernseher ein. Sie war völlig überdreht und hellwach. Am liebsten
hätte sie noch zu dieser nachtschlafenden Zeit bei Stephan angerufen, doch sie
verkniff es sich. Sie zappte durch das Programm und blieb schließlich bei einem
Privatsender hängen, der einen erstaunlich intelligenten und anspruchsvollen
Vampirfilm mit Jude Law zeigte, den sie schon einmal vor mehreren Jahren
gesehen hatte. Der Film lief zwar sicherlich bereits seit einer Stunde, doch
sie konnte noch mit Leichtigkeit folgen. Jude Law spielte darin einen
attraktiven und charismatischen, doch zugleich höchst ungewöhnlichen Vertreter
seiner Zunft, der offenbar keine Probleme mit Kruzifixen oder Sonnenlicht hatte
und er schlief auch nicht in einem Sarg. Dennoch war er in seiner Blutgier
skrupellos und saugte alle Frauen aus, die sich in ihn verliebten. Am Ende
versagte ihm eine von ihnen ihren Lebenssaft und der geschwächte Vampir wurde
durch eine nicht mehr zu stillende Wunde dahingerafft. Sein Ende war zwar
grausam mit anzusehen, doch Eliza verspürte nur wenig Mitleid für dieses
egozentrische Wesen, das rücksichtslos das Leben anderer nahm und auch den Tod
dieser starken, es liebenden Frau in Kauf genommen hätte.
    Während sie den Film schaute, musste sie
immer wieder an Valeriu denken, an ihren geheimnisvollen, kultivierten Adligen
aus Rumänien mit seinen eiskalten Händen und seinem einmalig schönen Gesicht.
Ein leichtes Frösteln durchfuhr sie, doch sie wischte diese kindische
Gedankenspielerei beiseite und zappte noch in eine Oldie-Musiksendung, als ihr
Telefon klingelte.
    „Hallo mein Kätzchen! Du hast doch nicht
etwa schon geschlafen, oder?“ drang eine lebhafte, verrauchte Frauenstimme
durch die Hörmuschel an Elizas Ohr.
    „Nein, Omi. Ich habe Fernsehen geguckt.
Aber weißt du, wie spät es ist?“ fragte Eliza und drückte die Lautlostaste der
Fernbedienung.
    „Naja, noch vor eins. Ich dachte, du
willst mir vielleicht etwas Interessantes erzählen, mein Schatz.“
    „Worauf willst du denn hinaus, Omi?“
wollte Eliza mit einem misstrauischen Unterton wissen.
    „Ich hatte das Gefühl, heute war ein
wichtiger Tag für dich“, formulierte Oma Sibylle kryptisch.
    „Hast du wieder Karten gelegt oder hast
du doch endlich mal in eine Kristallkugel investiert?“ In Elizas Stimme lag nun
ein Hauch liebevoller Ironie.
    „Mach dich nicht lustig über deine alte
Oma. Hast du heute jemanden kennengelernt oder nicht?“ kam Sibylle in ihrer
gewohnt burschikosen Art zum Punkt.
    „Ja, Omi, habe ich. Vor dir kann man ja
doch nichts geheim halten. Ich habe mich mit einem sehr interessanten und
charismatischen Mann getroffen.“
    „Das wollte ich nur wissen. Wenn er dir
wirklich gefällt, lass ihn nicht zu lange zappeln. Gönn dir neben der grauen
Theorie deiner Arbeit auch mal ein bisschen Spaß.“
    „Du bist nicht meine Sexualtherapeutin,
Omi.“
    „Ich muss Schluss machen. Mein
Mitternachtskaffee kocht gleich über. Ich hab dich lieb, mein

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