Somnambul Eliza (German Edition)
waschen. Das Wasser war
kalt und Eliza schnappte nach Luft.
„Es soll dazu beitragen, das Fieber zu
senken“, erklärte Valeriu während er über ihren Rücken, über ihren Po bis zu
den Beinen hinunterfuhr.
Dann legte er ein breites Handtuch über
ihre Mitte und bat sie, sich darunter umzudrehen, um dann auf der Vorderseite
fortzufahren. Das Ganze hatte einen fast rituellen Charakter, die gleichmäßigen
Bewegungen und der leichte Druck seiner Hände waren beruhigend und anregend
zugleich. Valeriu schien alle Konturen und Rundungen ihres elfenhaften Körpers
zu erkunden. Dann deckte er sie wieder zu und Eliza lächelte: „Das war sehr
schön.“ Und sie fügte schelmisch grinsend hinzu: „Weißt du, daran könnte ich
mich gewöhnen.“
„Ich glaube kaum, dass ich mich beim
Anblick deines wundervollen Körpers immer so beherrschen könnte. Wenn ich nicht
wüsste, dass du krank bist und Ruhe brauchst, hätte mich das sicherlich in
Versuchung geführt.“
Eliza stützte den Kopf auf den
Ellenbogen.
„Und das hättest du als Sünde empfunden?
Hast du irgendein Gelübde abgelegt, von dem ich wissen sollte?“ fragte sie.
Valeriu wirkte belustigt.
„Nein, ich bin nicht gläubig, Eliza, und
ich lebe nicht im Zölibat.“
„Aber was ist es dann? Hast du irgendein
–, “ Eliza suchte nach dem passenden Wort: „ Leiden ?“
Er zog spöttisch eine Augenbraue hoch
und Eliza war erleichtert, dass sie ihn offenbar nicht ernsthaft beleidigt
hatte.
„Nein, ich bin kein Eunuch oder
ähnliches und ich leide auch nicht an Aids oder einer anderen ansteckenden
Krankheit, obwohl man es vielleicht tatsächlich am ehesten als eine Art
Krankheit bezeichnen könnte.“
Dann fragte er unvermittelt: „Ist
dein Freund Stephan heute zu Hause?“
Als Eliza, erstaunt über den plötzlichen
Themenwechsel, bejahte, fügte er hinzu: „Das ist sehr gut, denn ich werde den
ganzen Tag über Termine haben und dich wohl oder übel seiner Obhut
überantworten müssen.“
„Du hast doch heute Nacht überhaupt
keinen Schlaf bekommen“, stellte Eliza besorgt fest.
„Mach dir um mich bitte keine Gedanken.
Ich komme gut mit wenig Schlaf aus und ich werde schon Gelegenheit haben,
zwischendurch ein Nickerchen zu machen.“
Eliza streckte die Hand nach ihm aus: „Komm
doch noch ein bisschen zu mir und schlaf noch eine Stunde in meinen Armen. So
früh am Morgen hast du doch sicher noch keinen Geschäftstermin.“
Valeriu setzte sich wieder neben
Eliza auf den Bettrand. Zärtlich nahm er ihr schönes blasses Gesicht in beide
Hände, das unter den Anstrengungen der vergangenen Nacht noch schmaler geworden
war.
„Es tut mir leid, mein Schatz,
aber ich muss jetzt wirklich gehen. Bitte tu mir den Gefallen und stell keine Dummheiten
an, bleib einfach im Bett und schone dich. Ich werde gleich noch einmal Wilbert
bei dir vorbeischicken – er kann ein paar Besorgungen für dich erledigen und
Stephan über deinen Zustand informieren, sobald er wach ist.“
Eliza protestierte: „Das ist doch
wirklich nicht nötig. Mir geht es schon besser und Wilbert hat bestimmt
Wichtigeres zu tun.“
„Was in seinem Dienstplan Priorität hat,
lass mal getrost meine Sorge sein.“
Dann küsste Valeriu sie zum Abschied mit
seinen sinnlichen, kühlen Lippen und wieder legte Eliza die Arme um seinen Hals
und er gab ihren geschwächten Schultern Halt.
„Wann sehen wir uns wieder?“ fragte
Eliza während sie sich umarmten.
„Heute Abend bin ich wieder bei dir,
Geliebte. Versprochen.“
Zärtlich streichelte Valeriu ihr über
die Wange, dann erhob er sich und war im nächsten Moment verschwunden. Eliza
schaute auf die Uhr. Es war erst kurz vor sechs, gleich würde die Sonne
aufgehen. Dann ließ sie sich erschöpft in die Kissen zurücksinken, denn ihre
Glieder schmerzten noch immer furchtbar und der Kopf tat ihr noch sehr weh.
Offenbar war sie
noch einmal eingedöst, denn als sie die Augen wieder aufschlug, war jemand im
Zimmer gewesen. Auf dem Nachttisch neben ihr stand ein riesiger Blumenstrauß in
den herrlichsten Pink-, Blau- und Violett-Tönen. Es war ein äußerst kunstvolles
Gebinde und in der Üppigkeit seiner Blütenpracht kaum zu übertreffen, doch dann
erst erkannte Eliza, dass alle ihre Lieblingsblumen zum Einsatz gekommen waren:
Tausendschönchen, Akelei, Pfingstrosen, Schneeball und Lupinen. Sie griff nach
dem Kärtchen, das neben dem Strauß lag. Der Text war handschriftlich in
ausladenden, geschwungenen Lettern
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