Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol I
Seiten zum Verräter werden lassen, Gaius. Weißt du, wie man so was nennt?«
Gaius verweigerte die Antwort, und Sejans Stimme wurde scharf: »Ich habe dich etwas gefragt.«
Nur über seine Leiche hätte Gaius seinem Feind in diesem Augenblick geantwortet. Alles, was er jetzt noch besaß, war sein Stolz. Und wenigstens den wollte er nicht auch noch verlieren.
Gaius war erstaunt, wie böse seine eigene Stimme klang: »Nenn es, wie du willst. Du bist genauso ein Idiot wie ich, Sejan. Schau dich um. Du hast so gut wie alles verloren. Nur weil du deine perversen Spielchen nicht lassen kannst. Wie nennt man denn so was?«
Sejan hatte bereits ausgeholt, Gaius zu schlagen, hielt sich dann aber zurück und packte ihn bloß unsanft an der Schulter. Er drehte ihn zu sich herum.
Ihre Augen konkurrierten mit hasserfüllten Blicken. Sie musterten einander, sahen an einander herab. Sie waren noch immer erregt. Dem nachzugeben, schien jedoch beiden bloß ein Zeichen von Schwäche.
»Du kennst mich anscheinend nicht gut genug, Gaius. Ich kann mich jederzeit wieder erheben wie der Phönix aus der Asche. Nur schade, dass ich dich nicht lange genug am Leben lasse, damit du es sehen kannst.«
Es kam Sejan vor, als höre er sein eigenes Lachen aus der Kehle des Mannes, der ihm gegenüber stand: »Sejan, glaubst du dir denn selbst? Du bist auch nicht mehr der Jüngste. Sieh dich an. Deine kleine Hure hätte dich fast aufgeschlitzt. Du hast den Kampf verloren. Ohne deine miesen kleinen Tricks wärst du längst Geschichte.«
Sejan richtete den Revolver wieder auf Gaius' Stirn. »Keiner von euch war für mich je mehr als ein Spielzeug. Ich kann mit dir machen, was ich will. Also halt die Klappe.«
Er befahl Gaius, sich umzudrehen, und dirigierte ihn zu einer der Zellen. »Ich hoffe, das Ambiente sagt dir zu.«
Der Raum war schmal und fensterlos. Es gab darin nur ein Waschbecken und ein doppelstöckiges Bett.
Sejan befreite Gaius von einer der Handschellen.
»Eine falsche Bewegung und das Spiel ist aus.«
Der Waffenlauf an Gaius' Schläfe ließ keinen Zweifel daran, dass es Selbstmord war, Sejans Worte zu missachten.
Sejan fesselte Gaius mit den Handschellen an das obere Bettgestell. »Ich gebe dir jetzt etwas Zeit zum Nachdenken.«
»Worüber sollte ich jetzt nachdenken?«
»Darüber, was du soeben verspielt hast.«
Mit diesen Worten ließ Sejan den Angeketteten allein und schloss die Tür der Zelle hinter sich.
IV
Es war unnötig zu testen, ob sich die Kette der Handschellen zerreißen ließ. Ebenso sinnlos war der Versuch, das Bettgestell durch Tritte zu zerlegen. Die Stahlstangen, aus denen es bestand, waren fest miteinander verschweißt.
Gaius konnte nichts tun, nur warten. Dieses Warten war quälender als alles, was Sejan ihm bisher angetan hatte. Von Minute zu Minute fühlte er sich schäbiger. Nichts hinderte ihn mehr daran, darüber nachzudenken, was er getan hatte. Sejan würde weiter morden, rauben, vergewaltigen. Auf Ehre und Gewissen hatte er geschworen, diesen Verbrecher aufzuhalten. Stattdessen war er ihm verfallen.
Er hörte Sejans Schritte durch den Flur hallen. Dabei stellte er sich Sejans Stiefel vor, die langen Beine, den gut gebauten Körper. Er brauchte sich nicht einmal umzudrehen. Er wusste, welchen Ausdruck Sejan im Gesicht trug, als er in die Zelle trat.
»Verzeih mir, dass ich dich so lange warten ließ.«
»Fahr zur Hölle, Sejan!«
»Das hier ist die Hölle, Gaius.«
Sejan legte etwas hinter Gaius auf dem Boden ab und widmete sich anschließend dem Rücken seines Gefangenen. Jeder Muskel unter Gaius' Haut schien dafür geschaffen, einen Mann heiß zu machen. Dazu trug Gaius seine graue Uniform, das Kennzeichen des Kommandanten der Spezialeinheit. Allein die Vorstellung, es mit Gaius in dieser Uniform zu treiben, machte Sejan geil. Nur das Hemd riss er ihm herunter. Es störte ihn.
Als Sejans Hände über seinen Schultern strichen, fühlte Gaius das Leder der Handschuhe, die Sejan sich angezogen hatte. Diese harten Hände waren kurz davor, ihn irrsinnig zu machen. Sejans Stimme schien aus dem Inneren seiner eigenen Stirn zu ihm zu sprechen: »Jetzt bist du mir ausgeliefert.«
Sejans Finger drängten sich an Gaius' Hosenbund vorbei, und der Schwanz des Kommandanten fing augenblicklich an, hart zu werden.
Um es für sich einfacher zu machen, löste Sejan ihm den Gürtel. Er berührte Gaius nur flüchtig, quälte ihn, indem er sein Verlangen anheizte und unerfüllt ließ.
Gaius
Weitere Kostenlose Bücher