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Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol I

Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol I

Titel: Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Varus
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zeigte sich ein widerlicher Zug der Jovialität. Mit einem zufriedenen Nicken kommentierte er die Unterwürfigkeit seines Sklaven. Die Bullenpeitsche an seinem Gürtel ließ keinen Zweifel, woher die Gefügigkeit seines Untergebenen rührte. Cato war bekannt dafür, seine Sklaven mit drakonischen Strafen zum Gehorsam zu zwingen. Und jeder hier, auch Gaius, war für Cato nichts weiter als ein Sklave. Er wollte den Gesandten des Senats zu seiner Hure degradieren. Ein Mann wie Cato bekam, was er wollte. Und diesmal wollte er den Kommandanten der Spezialeinheit.

II
     
    Silvius machte sich auf, Catos Befehl auszuführen. Derweil folgte Gaius seinem verhassten Gastgeber in den Thronsaal. Der ganze Raum kam ihm wie ein Spiegelbild von Catos Größenwahn vor. Dieser eingebildete Gott war nichts als ein Verbrecher, ein ehemaliger Gladiator. Erst hatte er sich zum Lanista aufgeschwungen und sich dann durch Gewalt, Menschenhandel und Erpressung das verschafft, von dem er nie genug bekommen konnte: Macht. Allmählich ging Cato entschieden zu weit. Seine Forderungen gegenüber dem Senat wurden immer unverschämter. Keiner der Senatoren wagte es noch, ihm zu widersprechen. Cato musste aufgehalten werden. Aber wie?
    Das riesige Gebäude schien Gaius stumm zu verhöhnen. Ihm war, als habe es ihn regelrecht verschluckt, ihn zu einem Teil von Catos Welt gemacht, deren Regeln er sich fügen musste, wenn er dieses Haus jemals wieder lebend verlassen wollte. Bevor er Catos Wohnstätte betreten hatte, war sich Gaius seiner Pläne sicher gewesen. Nun schienen sie ihm bloße Wahnideen zu sein.
    Gaius spürte, wie sein Herzschlag immer schneller wurde. Ihn überkam die Furcht, er werde es nicht aushalten, werde kollabieren, wenn sich diese Tür öffnete und er schließlich dem Mann gegenüber stand, dessen Bild ihn in der Nacht immer wieder heimsuchte, und beim ersten morgendlichen Lidschlag war es unerreichbar fern: Sejan.
    »Wie ist es dir gelungen, Sejan festzunehmen? Er war immer wie ein Geist.«
    Gaius wusste die Antwort, noch bevor Cato sie aussprach: »Er ist zu mir gekommen.«
    Der Hausherr legte seine Hand auf die Peitsche. »Er brauchte eine Lektion.«
    »Anscheinend hat er sie bekommen.«
    Catos Lächeln zeigte Gaius, dass dem absolut so war.
    »Unterwerfung ist eine Kunst, Kommandant.«
    Als wolle er sogleich einen praktischen Beweis dafür erbringen, zog Cato die Peitsche von seinem Gürtel und ließ den Riemen wenige Zentimeter vor Gaius durch die Luft schwingen.
    »Totale Subordination erfordert mehr als bloß ein paar gezielte Schläge mit der Peitsche. Wenn die Zeit, die ich dir gewährt habe, abgelaufen ist, wirst du es am eigenen Leib erfahren.«
    Nicht in einer halben Stunde und auch nicht in einer Ewigkeit wollte Gaius sich Cato freiwillig hingeben. Dass er allerdings dazu gezwungen werden sollte, löste in ihm eine Erregung aus, für die er sich gern selbst gevierteilt hätte.
    Ein lautes Klopfen an der Tür ließ Gaius erst aufatmen, dann atemlos werden.
    Cato befahl den Männern hereinzukommen.
    Die Tür wurde geöffnet.
    Zwei Söldner eskortierten den Gefangenen, der einen einfachen Anzug aus weißem Leinen trug. Seine Hände waren mit Handschellen    gefesselt, seine Fußgelenke in Ketten gelegt. Wahrscheinlich hatten seine Wächter unschöne Erfahrungen mit der Reichweite seiner langen Beine gemacht.
    Trotz allem war Sejan noch immer die personifizierte Hybris. Seine grünen Augen wirkten durch die Schatten, die sie umrahmten, umso gleißender. Seine blassen Lippen waren zu einem Grinsen erstarrt.
    Gaius' Mundwinkel zuckten. Die Worte, die Cato zu den Söldnern sprach, erreichten zwar sein Ohr, nicht aber seinen Verstand. Er war von Sejans Präsenz vollkommen eingenommen.
    »Bindet den Sklaven los, dann könnt ihr abtreten.«
    »Wie du befiehlst, Herr.«
    Die Söldner befreiten Sejan von den Fesseln und verließen den Saal. Es wirkte, als entfernten sie sich aus der Reichweite einer tickenden Zeitbombe.
    Catos Befehle galten nun Sejan: »Knie nieder und erweise dem Gesandten des Senats deine Demut.«
    »Nein.«
    Wie eine Klinge bohrte sich das Wort in Gaius' Bewusstsein. Das Knirschen von Catos ledernem Brustpanzer schien ihm unnatürlich laut, als der Mann neben ihn trat und ihm die Peitsche reichte. »Nun, Kommandant, ich gestatte dir, den Gefangenen für seinen Ungehorsam zu bestrafen.«
    Gaius nahm die Peitsche in die Hand. Doch es widerstrebte ihm, hier ein Schauspiel zu vollführen, das offensichtlich

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