Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Titel: Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Varus
Vom Netzwerk:
Herkunft.
    „ Ich könnte deine Dunkelheit erhellen, Sejan.“
    Corvus hielt sich zwar daran, Nova Genesis mit keinem Wort zu erwähnen, aber das machte es nicht besser – im Gegenteil: Der Gedanke, dass Corvus irgendetwas darüber wusste, führte Sejan immer stärker in Versuchung.
    Zunächst versuchte er es mit einer kalten Dusche. Es half nichts. Die weißen Fliesen sprangen ihn regelrecht an. Als er sein Gesicht im Spiegel betrachtete, blickte ihm ein Mann entgegen, der aussah, als habe er Angst.
    Sejan musste sich dem stellen. Es führte kein Weg daran vorbei.
     
     

II
     
    Diesmal war die Gracchenvilla schwer bewacht. Sejan zeigte den Wächtern vor dem Tor das Bündniszeichen des Raben, und sie ließen ihn hinein.
    Einer der Männer begleitete ihn in die Villa – nicht aus Höflichkeit. Das entsicherte Gewehr, das auf Sejan gerichtet war, machte es deutlich.
     
    Der Hausherr empfing Sejan im Speisezimmer. Er bot ihm ein Glas Wein an, aber Sejan schüttelte den Kopf: „Ich bin nicht hergekommen, um zu trinken.“
    „Seit wann braucht man dafür einen Grund?“
    Corvus goss sich Wein nach und trank. „Was treibt dich mitten in der Nacht zu mir? Kannst du nicht schlafen?“
    Er wies auf eine Opiumpfeife, die vor ihm auf dem Tisch lag: „Bedien dich ruhig. Verschaff dir ein paar schöne Träume.“
    Das Angebot war verlockend, aber Sejan lehnte ab: „Keine Träume mehr. Was weißt du über Nova Genesis?“
    Corvus lächelte: „Das ist es also, was dir den Schlaf raubt. Was siehst du in deinen Träumen?“
    Was ging Corvus das an? Er forderte es als Gegenleistung: „Wenn ich die Bilder ordnen soll, dann lass mich wissen, was du siehst.“
    Sejan war einverstanden: „Wenn es sein muss. Ich sehe nicht viel. Es sind meist weiße Tücher über toten Körpern.“
    Corvus strich ein wenig Opium in die Pfeife, erhitzte es mit einem Feuerzeug und sog den Rauch ein. „Willst du wissen, wer die Toten sind?“
    Während er sprach, stiegen die Rauschschwaden aus seinem Mund empor und verhüllten sein Gesicht mit einem leichten Schleier. „Es sind keine Geister.“
    Diesmal lehnte Sejan nicht ab, als Corvus ihm die Pfeife reichte. Er sog den Rauch nicht allzu tief in seine Lungen. Trotzdem musste er husten. Vielleicht lag es auch an Corvus' Worten: „Es sind deine Brüder.“
    „Was soll das heißen?
    Corvus spielte anscheinend das Orakel von Delphi mit ihm.
    Sejan schnaubte: „Hör auf mit dem Mist! Rede endlich Klartext. Was weißt du über Nova Genesis?“
    „Die Wahrheit.“
    Das war mehr, als Sejan erwartet hatte.
    „Dann erzähl sie mir.“
    „Ich kann dir viel erzählen.“
    Corvus trank sein Glas leer und stand langsam auf. „Komm mit. Ich werde es dir zeigen.“
     

III
     
    Sejan folgte Corvus in den Keller. Mit jeder Treppenstufe abwärts stieg in ihm die Spannung.
    Vorsichtshalber hielt er die Hände auf seinen Messern. Vielleicht war es nur wieder eine von Corvus' Fallen. Oder sollte die Wahrheit über die Menschenfabrik Nova Genesis tatsächlich in diesem Keller liegen?
    Corvus öffnete die Kellertür und schaltete das Licht an. Ein chemischer Geruch erfüllte die Luft.
    Der einäugige Räuber ging zu einem hohen Stahlschrank an der Wand und entriegelte ihn. „Bist du bereit?“
    Ganz gleich, was ihn erwartete, Sejan wollte es sehen. „Ja, zeig es mir.“
    Corvus öffnete die Schranktür. Hinter Glas, in einer Art großem Aquarium bewahrte er die Leiche eines grauhaarigen Mannes auf. „Ich habe ihn in Formalin eingelegt. Nun kann die Zeit ihm nichts mehr anhaben.“
    Der rechte Arm des Toten fehlte. Da war die Zeit ihm wohl zuvorgekommen.
    Während Sejan noch ungläubig starrte, fuhr Corvus fort: „Erlaube mir, ihn vorzustellen. Dies ist Gracchus III, mein Vater. Er war Wissenschaftler bei Nova Genesis.“
    Sejan lief ein Schauer über den Rücken, weniger, weil er vor einem konservierten Toten stand, nein, er glaubte, sich an das Gesicht dieses Mannes zu erinnern. Alles, was von Nova Genesis noch existierte, waren Gerüchte. Das aber, was er in diesem Glaskasten sah, war real. Er betrachtete den Toten eingehend. Er faszinierte ihn. „Erzähl mir mehr.“
    Corvus nickte: „Wie du willst.“
    Er öffnete einen Spind und nahm einen alten Aktenordner heraus.
    „Mein Vater hat den Schlüssel zu diesem Schrank stets bei sich getragen.“
    Um ihn nicht herausgeben zu müssen, hatte er ihn schließlich verschluckt. „Daran ist er erstickt.“
    Ein traumatisches Erlebnis. Vielleicht hatte

Weitere Kostenlose Bücher