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Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Titel: Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Varus
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nicht überleben werde. Cato würde ihn zu Tode peitschen.
    Aber Cato ließ die Peitsche sinken. Er starrte Silvius bloß an. Dann rief er die Wachen und befahl den Männern: „Führt ihn ab! Werft ihn in eine Zelle!“
    Er wollte ihn nicht mehr sehen – nicht jetzt.
    Als er endlich allein war, setzte Cato sich auf seinen Thron und schloss die Augen. Er konnte Silvius aus seinem Kopf verbannen. Auch bei Sejan gelang ihm das für eine kurze Zeit. Aber dieser eine Mann war immer da. Er quälte ihn und ließ ihn nie in Ruhe.
    „Ich werde dich erlösen, Cato.“

 
     
    SOMNIUM QUARTUM
    INSOMNIA
    SCHLAFLOSIGKEIT
     

I
     
    Es war bereits spät in der Nacht. Sejan überlegte, ob es nicht besser sei, die Vergangenheit ruhen zu lassen, aber sie verursachte ihm Alpträume. Schweißgebadet schreckte er aus dem Schlaf und versuchte, die Bilder zu ordnen, die sich ihm gezeigt hatten. Es gelang ihm nicht. Er wusste nicht mal, ob es Erinnerungen waren oder Trugbilder. Sie überfielen ihn aus dem undurchsichtigen Dunkel seiner Vergangenheit. Alles, woran er sich erinnern konnte, war ein weißer Raum. Von da aus hatten sie ihn weggebracht, benommen und schwach. Das erste klare Bild, das sein Gedächtnis speicherte, war ein Zimmer über dem Sklavenmarkt. Zwei Männer hatten miteinander über seinen Preis verhandelt:
    „ Das ist zu viel für einen Sklaven, der weder lesen noch schreiben kann.“
    „ Er kann es lernen. Er ist noch jung, und er ist intelligent. Aber wozu soll er es lernen? Schau ihn dir an. Als Gladiator oder Lustsklave ist er doch viel besser geeignet.“
    Sejan erinnerte sich an den Geschmack von Blut in seinem Mund. Er hatte zugebissen. Danach begannen die Schmerzen.
    Sie steckten ihm einen Knebel in den Mund und peitschten ihn wie ein Stück Vieh über den Sklavenmarkt, um ihn dort zur Schau zu stellen. Er wurde festgekettet und von zahllosen Augen begutachtet. Ihre Hände prüften sein Fleisch. Nichts an seinem Körper blieb dabei unberührt. Sie drangen sogar in seinen Anus ein. Als er sich dem entziehen wollte, indem er seine Hüften nach vorn schob, wurde er dafür vor aller Augen ausgepeitscht. Er sollte lernen, dass ein Sklave sich alles gefallen lassen musste, und die Lektionen waren schmerzhaft. Doch was immer sie ihm antaten, sie konnten ihn nicht brechen. Sein Körper fing den Schmerz ab, bevor seine Seele daran zerbrach.
    Immer wieder wurde er an einen neuen Herrn verkauft, weil sein voriger Besitzer nicht mit ihm zurechtkam.
    Einer seiner Herren führte Sejan eines Tages in den Stall und zeigte ihm die Leiche eines Pferdes, dem man in den Kopf geschossen hatte. „Wie sehr ich es auch gepeitscht habe, es wollte sich nicht reiten lassen.“
    Und da das tote Pferd seinen Stall nicht mehr benötigte, wurde Sejan dort einquartiert. Es war die Zeit, in der er immer mehr verlernte, wie sich ein Mensch benahm. Sie warfen ihm das Essen auf den Boden und für alles andere stellten sie ihm einen Eimer hin. Ab und zu spritzten ihn die Stallburschen mit dem Wasserschlauch ab und verpassten ihm einen Einlauf, weil sein Herr ihn reiten wollte. Danach durften auch sie ihm ihre Schwänze in den Arsch stecken. Niemals aber wagten sie es, ihm seine Fesseln abzunehmen. Sie wussten, wie stark er war.
    Erst Cato nahm ihm die Ketten ab – und machte ihn vollständig zum Sklaven.
     
    Sie taten ihm unmenschliche Dinge an, und nun verteufelten sie ihn. Sejan gefiel das. Die Menschen sollten ihn fürchten. Er wollte ihr Alptraum sein, ein gesichtsloses Grauen, das aus dem Nichts erschienen war. Als der Phönix aus der Asche hatte er sich neu erschaffen. Seianus, der Sklave, sollte für immer ausgelöscht sein.
    Sejan nahm den Zettel, den er in Lucius' Kutte gefunden hatte, und las die Worte darauf noch einmal. Das meiste war kompletter Irrsinn. Offensichtlich strebten sie eine Verbesserung der Menschheit durch Eugenik an. Nach ihrer Auffassung war alles Unmoralische das Resultat eines unreinen Gencodes.
    Die Zeit ist gekommen, die Menschheit zum Guten zu revolutionieren. Die nächste Generation Mensch wird eine 'Gute Generation'. Frei von den schlechten Genen des gegenwärtig herrschenden menschlichen Abschaums, wird diese Welt zu einem Paradies.
    Sejan schüttelte darüber den Kopf. Eine Zeile machte ihn allerdings stutzig:
    Für die Unreinen jedoch, die Nova Genesis erschaffen hat, wird es keine Erlösung geben. Sie werden für Ihre Untaten büßen.
    Hier ging es nicht allein um Sejans Taten, sondern auch um seine

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