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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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»ja ganz tief stürzen.«
    »Ach was! Ich halte mich an meinem Heiligenschein fest«, entgegnete er.
    Die Elfe machte einen Verlegenheitshuster. »Dieser Zauber ist nicht so einfach auszuführen«, meinte sie kleinlaut.
    »Weil?«, fragte Vincent und die Elfe seufzte.
    »Na?«, drängte Goncko.
    »Ich müsste, ähm, auf die Stelle pinkeln und sie dann mit Zaubersprüchen belegen.«
    »Das meintest du also mit ‚preparapieren’?« Goncko prustete los. Auch Vincent und der Mondmann lachten, wobei Letzterer von der Elfe dafür einen heftigen Schlag auf seinen Hinterkopf bekam.
    »Das will ich sehen!« Gonckos Stimme hatte etwas Teuflisches an sich. Die Elfe nahm einen Flügel nach vorn und ziepte daran herum.
    »Jetzt komm schon.«
    »Na gut«, seufzte sie und suchte sich ein geeignetes Plätzchen. »Aber nicht gucken.«
    Goncko blickte mit den anderen zu Boden, die Wangen taten ihm vom Lachen schon weh. Er war gespannt, was das werden würde. Er hörte ein Plätschern, dann flötete die Elfe verlegen ein Lied.
    »Fertelig«, verkündete sie, nachdem sie die Stelle mit einem Zauberspruch belegt hatte.
    Vincent, Sinibaldo und der Mondmann beobachteten aus sicherer Entfernung, wie sich der Zwerg der elfchenbepinkelten Stelle näherte.
    »Also? Was muss ich tun?« Nur blöd, dass die Sonne direkt über ihnen war, er warf dadurch auf die Stelle einen Schatten, auf der er stand.
    »Du wirst jetzt in ein ganz tiefes Loch blicken, weil du ein böser Pödelmann bist«, kündete die Elfe siegessicher an. »Beug dich vor.«
    Goncko bückte sich und augenblicklich gab es im Boden, auf den der Schatten seines Oberkörpers fiel, eine Vertiefung. Allerdings war das Loch überschaubar und keineswegs so tief, wie von Nohiel vorausgesagt. Der Zwerg hüpfte hinein und ragte noch immer mit der Hüfte aus dem Loch. »Ich bin beeindruckt«, meinte er und grinste. »Ich hab dir doch gesagt, dass ich … «
    »Halt die Klappe!« Die Elfe grummelte. »Kann sein, dass ich eventuell und etwas aus der Übung bin«, murmelte sie.
    »Ahja? Gibt’s beim Pinkeln unterschiedliche Techniken?«
    »Was versteht ein Ornochse davon?«
    »Ornochse?«
    »Ein Stier halt.«
    »Vielleicht hättest schräger pinkeln sollen?«
    »Grrr!«
    »Dann wirf du doch mal deinen Schatten«, sagte Goncko und setzte sich auf den Rand seiner Seelenabgründe.
    »Ich?«
    »Nein, der fette Floh hinter deinem Ohr.«
    »Du hältst dich wohl für witzelig.«
    »Red dich nicht heraus und wirf deinen Schatten.«
    »Dann erstrahlt die Stelle so hell wie Sonnenlicht.«
    »Sonnenlicht?«, juchzte der Mondmann und Vincent sagte: »Schscht!«
    »Das will ich sehen.« Goncko schob den Kieselstein zu seinen Füßen hin und her.
    Die Elfe hustete, dann flatterte sie knapp hinter sein Loch. Vincent, Sinibaldo und der Mondmann waren näher herangetreten und starrten auf den Schatten von der Elfe. Nichts passierte. »Siehst du? Ich habe keine Abgründe.«
    Goncko roch daran. »Da hast du nicht hingepinkelt.«
    »Elfenurin stinkt nicht«, beteuerte sie.
    Der Zwerg betastete die Stelle. »Die ist auch nicht nass.«
    »Tatsächelich?«, fragte die Elfe mit Unschuldsmiene.
    »Flatter mal dort hin.« Er deutete auf einen Fleck knapp neben seinem Loch.
    »Bin ich etwa …«
    »Mach!«
    Widerwillig gab sie nach.
    Es gab ein einstürzendes Geräusch, als sie mit ihrem Schatten die Stelle erreicht hatte, und ein dunkles Loch tat sich als ihr Schatten auf.
    »Ups. Was haben wir denn da …« Goncko durchschritt seinen Abgrund hin zu dem Loch der Elfe. Sie flatterte auf trockene Erde, und als Goncko meinte, das sähe irgendwie tief aus, zog sie eine Schnute. Er langte mit dem Arm hinein und bekam keinen Boden zu fassen. »Elfe?«
    Sie murrte. »Du hast eben die klitzekurzen Arme eines Zwergs.«
    »Ja, ja.«
    Er rief ein »Hallo?« in das Loch. Es echote ein Vielfaches.
    »Elfe? Liegt da ein Missverständnis vor?«
    Vincent und der Mondmann kicherten, worauf die Elfe ihre Hände zu Fäusten ballte.
    »Warte mal.« Goncko bückte sich nach dem Kieselstein in seinem Loch. »Mal sehen, wie lange es dauert, bis er aufschlägt.«
    Er warf den Stein ins Loch. Sie lauschten. Goncko horchte besonders angestrengt und zählte leise die Sekunden. Als er bis fünfzehn gezählt hatte, fragte er, ob jemand etwas gehört hat.
    »Du bist eine so große Ornochse!« Die Elfe wandte ihnen den Rücken zu und flatterte davon.
    »War doch nicht so gemeint«, rief Goncko und konnte nicht verhindern, dass das vergnügt klang.

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