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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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blinzelte er und sah, wie die Hexe konzentriert, fast liebevoll bei der Sache war. Ihm fiel ein, dass er nun zumindest teilweise die andere Hälfte ihres Feldes ruiniert hatte. Irgendwie tat es ihm schon deshalb leid, sie so angefahren zu haben. »Entschuldige bitte«, murmelte er. Die Hexe hielt inne, sah ihn an, ungläubig, die Stirn gerunzelt. »Wegen des Feldes. Tut mir ehrlich leid.«
    Eine Träne sammelte sich in ihren Augen, sie löste sich von der Wimper und tropfte auf Goncko. Es war, als bräche ein Feuer in seinem Bauch aus, so sehr brannte die Träne auf seiner zerrissenen Haut. »Verdammt noch mal«, presste er hinter zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Nun entschuldigte sich die Hexe hastig und wischte sich das Nass aus den Augen. »Ich bin so ein Holzklotz, ich hab das nicht gewollt. Bitte verzeih mir.« Fast hätten sich weitere Tränen in ihren Augen gesammelt. Um das zu verhindern, schickte Goncko ein »Schon gut« nach.
    Die junge Hexe, eine rothaarige Schönheit, tätschelte den Maulwurf in ihrem Arm. Goncko genoss das Nachlassen des Schmerzes. Er hatte zudem das Gefühl, mit der Hexe seinen Frieden geschlossen zu haben und mit dem Leben als Zwerg.
     
    ***
     
    Tarabas saß mit den anderen am Lagerfeuer, die Baracken wirkten im Flammenschein wie bemäntelte Trolle. Ihm war nicht nach Spielen, noch nicht. Also lehnte er seine Flöte an den Baumstumpf, auf dem er saß und sah zu Birinus. Der Haarige hielt seine Mundharmonika nah vor die Augen und streichelte mit einem Finger über das Holz. Man spürte, dass er sein Instrument liebte. Ein weißes Kügelchen traf ihn auf der Nase. Fast wäre ihm durch den Schreck die Mundharmonika aus den Händen gerutscht. Tarabas musste schmunzeln, als er sah, mit welch bösem Blick Birinus die Elfe bedachte. Sie zog schuldbewusst die Schwingen ein und kuschelte sich in den Schoß des Zwerges.
    »Hat sie wieder Scheiße gebaut?«, fragte Goncko, doch Birinus winkte nur ab, als würde er sich nicht weiter damit bekümmern wollen. Er roch an der Mundharmonika und lächelte.
    »Ich bau keine Scheißle, niemals nie.«
    »Ja, ja.« Der Zwerg schnaufte einmal aus, dann schaute er dem Feuer zu und hinter seiner Stirn arbeitete es. Die Elfe tat es ihm nach. Tarabas fragte sich, warum sie sich immer ärgern mussten, sie würden doch ein prima Paar abgeben, wenn auch nicht augenscheinlich, und sah dann zu Waldipert, der neben Saxo von Falkenthal saß und sich zeigen ließ, wie man mit Pranken Schattenspiele veranstalten konnte. Eigentlich würde Tarabas jetzt mit Fumè zusammensitzen und sicherlich mit Gewissensbissen zu kämpfen haben, und ein klein wenig mit Sehnsucht nach dieser komischen Bande und nach Vincent. Dennoch wusste er nicht, ob seine Entscheidung, hierzubleiben, die richtige war. Was Waldipert wohl dazu sagen würde, dass er nicht abgehauen war, obwohl er es hätte tun können? Wenigstens Vincent kannte die Wahrheit. Der saß mit Sinibaldo auf dem Schoß in Gedanken vertieft und ein Lächeln umspielte seine Lippen. Vielleicht dachte er daran, wie sie als Halbwüchsige von einem Bär verfolgt worden waren, weil sie dem Koloss den Honig gestohlen hatten. Oder an den Schwur, den sie sich einst gegeben hatten. Seite an Seite, bis in den Tod. Womöglich freute er sich, dass Tarabas nicht abgehauen war und den Schwur nicht gebrochen hatte.
    Birinus entlockte der Mundharmonika melancholische Klänge. Es klang überraschend harmonisch, er war eben ein Naturtalent und mit der Seele dabei. Als Saxo von Falkenthal und Waldipert zur Melodie summten und Sinibaldo schnurrte, fühlte sich Tarabas daheim. Nirgendwo anders wollte er jetzt sein als bei den Abandoniern. Er nahm sein Instrument und beflötete seine Gefühle. Mazelina fiel ihm ein. Wie leid es ihm tat, sie damals im See mit einem Ungeheuer verwechselt und nachher als solches behandelt zu haben. Er verdankte ihr einiges und bewunderte überdies ihre Lebensauffassung. Jeder andere wäre todtraurig über ein solches Aussehen, sie aber sprühte vor Lebensenergie. Am liebsten würde er für sie eine dieser regenbogenfarbigen Orchideen pflücken, am Ufer ihres ehemaligen Sees, als kleines Dankeschön für ihr offenes Ohr. Doch wenn er mal die Höhle durchquert hatte, würde er in Samata bleiben und nicht wiederkehren, dessen war er sich sicher. Doch auf Lebenslang-Gewissensbisse hatte er keine Lust. Er wollte ihr anderweitig eine Freude bereiten, sie musste sich schließlich oft allein fühlen. Da kam ihm eine Idee und

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