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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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Frau nicht aus den Augen. Er hätte es sich niemals träumen lassen, ihr noch einmal zu begegnen und er roch in die Luft, klopfte sich gegen die Schläfe, um auch sicher zu sein, dass das wirklich passierte. Als er sie erreichte, lächelte sie mit den Augen und strich ihm über eine Wange.
    »Hast du dich auch um die andere Katze gekümmert, mein lieber Mann, ihr genügend zu Futtern gegeben?«
    »Ja«, log er, damit er nicht zugeben musste, dass er nach ihrem Tod aus Frust die andere Katze gefuttert hatte. »Du fehlst mir … «
    »Vertrau darauf, dass ich bei dir bin, auch wenn du mich nicht sehen kannst.« Sie gab ihm einen Kuss und löste sich ins Nichts auf.
    »Gundiperga«, rief er. »Gundiperga!« Doch er wusste im selben Augenblick, dass er nur halluziniert hatte. Wie konnte es auch anders sein. Bald war aber die Enttäuschung vorüber und es überwog zunehmend die Freude, dass ihm sein Wunsch in Erfüllung gegangen war. Er sah in die Richtung, in die die Siamesische Zwillingswespe geflohen war, und murmelte ihr ein »Danke« hinterher.
     
    ***
     
    Vincent rieb sich die Augen, dann hatten sie sich an die Morgensonne gewöhnt. Er lag hinter dem Holzbottich und horchte in die Stille. Dort vorn im Eck lag ein Haufen verschnittener Aststücke. Vor Tagen hatte er daraus die Instrumente für Tarabas und Birinus geschnitzt. Vincent lugte um den Bottich. Tarabas lag im Bett, er starrte zur Decke.
    »Hey! Schon wach?«, fragte Vincent.
    »Er ist kein Feigling«, murmelte Tarabas und lächelte. »Du ahnst nicht, wie sehr mich das freut.«
    »Dein Vater? Ja. Das glaube ich dir.«
    »Jetzt wird alles gut. In jeder Hinsicht.« Tarabas drehte sich auf die Seite, mit Blick zu Vincent und lächelte noch ein bisschen mehr. »Sie hat mich um Hilfe gebeten.«
    Vincent verspürte ein ungutes Bauchgefühl, tat aber so, als wüsste er nicht, von wem Tarabas sprach.
    »Hm?«
    »Naja, Rodelinda. Die Sache mit der Tinte. Ich glaube, damit konnte ich sie beeindrucken.«
    Sicherlich dachte Tarabas jetzt daran, dass er mit ihr eine Zukunft hätte. Vielleicht sogar hier. Es gab genug zu essen, zu trinken, die Abandonier waren auch nicht so übel. Wer weiß, vielleicht ließ Uldin ja doch von ihnen ab. Vincent ärgerte das, weil er selbst mit Rodelinda leben wollte, ließ es sich aber nicht anmerken.
    »Maunz.«
    Er streichelte Sinibaldo. »Du bist ganz schön gefräßig, weißt du das?«
    »Maunz!«
    Ruckartig richtete sich Tarabas auf. »Ich weiß, wie wir uns retten können.«
    »Echt? Da bin ich aber gespannt.«
    »Fumè lehrte mich den Verdenkzauber. Du erinnerst dich? Ich werde uns an einen beliebigen Ort zaubern. Auch wenn ich dann nicht mehr zaubern könnte, so wären wir in Sicherheit. Ein Leben mit Rodelinda wäre mir Zauber genug.«
    »Ach, Tarabas«, seufzte Vincent gereizt. »Dann können wir doch gleich durch die Höhle abhauen. Es gibt keinen Ort, wo es sich überleben lässt«, sprach er und nahm Sinibaldo mit nach draußen. Es nervte ihn gewaltig, dass er Rodelinda so für sich beanspruchte. Oder aber, dass er zu feige war, mit Tarabas darüber zu reden.
    Vor der Baracke blieb Vincent stehen. Sollte er nicht einfach wieder rauf und mit Tarabas offen über Rodelinda sprechen? Alles andere war doch verlogen. Sinibaldos Magen knurrte. »Maunz!«
    »Ja, doch.« Er verschob die Aussprache und auf der Suche nach einem Plätzchen für Sinibaldo ertappte er sich dabei, auf den Boden zu achten, nicht, dass er unvorsichtigerweise auf eine Stelle trat, die die Elfe bepinkelt und diese mit einem Abgrund-Zauberspruch belegt hatte. In seiner momentanen Seelenlage würde er wahrscheinlich sehr tief stürzen. Er blieb stehen, weil ihm etwas klar wurde. Seelenabgründe? Er sah zum Verdammus-Pass, zur Sonne, und dann zu dem Schatten, den er warf und lächelte. »Sini! Ich hab eine Idee, wie wir uns doch noch retten können.«
     
    ***
     
    Rodelinda tupfte mit der Feder in die Tinte, vor sich eine leere Tagebuchseite. Endlich konnte sie die Gefühle niederschreiben, die sie für den Haarigen hegte.
    Mein liebes Tagebuch,
    er riecht nach Sommerregen. Wenn ich ihn atme, kribbelt mein rechter Zeh. Und das darüber auch. Seine Stimme ist Musik und vor allem meine Hüften würde ich so gern im Takt dazu bewegen, am Besten mit ihm in …
    »Rodelinda!« Die Mutter klopfte gegen die Tür. Ausgerechnet jetzt, im sehnsüchtigsten Moment. »Sie haben sich am Lagerfeuer versammelt. Der Haarige hat eine Idee, wie wir den Angriff abwehren

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