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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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Nachdem die letzten Töne verklangen, saßen alle um das Lagerfeuer und hatten Tränen in den Augen.
    »Wenn du mal nicht mehr zaubern kannst, ist das nicht weiter schlimm«, sagte der Ork. »Tragisch wäre es, könntest du nicht mehr spielen.«
    Der Zwerg nickte und auch die beiden Hexen. Vincent gab ihm einen Klaps auf die Schulter und irgendwie fühlte er sich gut. Das war zwar nicht sein Seelenlied gewesen, das würde er auf dem Schlachtfeld summen können, aber er hatte seinen Frieden mit Vater geschlossen.
    »Das beweist wahre Größe«, rief die Elfe in die Runde. »Es ist keine große Kunst, seinem besten Freund das Leben zu retten. Aber wenn du deinem Todfeind das Leben rettest, dann ist das doch wahre Größe. So wie Tarabas’ Vater es getan hat.«
    Gonckos Mimik verfinsterte sich. »Lieber würde ich mir die Arme abhacken, als dass ich der Siamesischen Zwillingswespe zu Hilfe eilen würde«, knurrte er.
    »Was hast du nur gegen sie?«, fragte Nohiel und bekam als Antwort nur einen mürrischen Gesichtsausdruck.
    »Für mich wird es Zeit«, sagte Rodelinda, und verabschiedete sich von der Gruppe. »Und danke noch mal für die Tinte«, sagte sie zu Tarabas. Als er ihr ein Lächeln schenken wollte, blickte sie an ihm vorbei zu Vincent und schenkte ihm einen Blick, den Tarabas erneut nicht einordnen konnte.
     
    ***
     
    Birinus’ Mundharmonikaspiel hatte Waldipert sehnsüchtig gemacht. Als längst alle schlafen gegangen waren, die Kohlen im Lagerfeuer nur mehr glühten und im Weiher Luftbläschen an die Oberfläche blubberten, deren Geräusche eine schnarchende Meerjungfrau vermuten ließen, saß er noch da und dachte an seine Frau.
    Vielleicht bist du ja hier irgendwo. Du fehlst mir, weißt du das? Ich fühle mich ohne dich einfach nicht mehr vollkommen.
    Er ließ seinen Kopf hängen, und obwohl er immerzu hungrig war, ließ er die Schnecke unbehelligt, die zwischen seinen Beinen um ihr Leben schleimte. Er wünschte, noch einmal von Gundiperga zu träumen. Wenn er die Augen schloss und sich an sie erinnerte, löste das nicht dieselben Gefühle aus. Er wusste ja, dass sie nicht wirklich in seiner Nähe war, nur in seiner Einbildung. Das war ihm zu wenig, vom Gefühl her. Doch so sehr er es sich auch wünschte, er träumte nicht von ihr. Untote schienen nie zu träumen. Dabei wollte er seine Frau noch einmal sehen, und es sollte sich zumindest so anfühlen, als wäre es real. Was er darum gäbe!
    Als Tarabas erzählt hatte, dass in ein paar Wochen Uldin mit seinem Heer in Abandonien einfallen würde, ertappte sich Waldipert bei den Gedanken, dass ihm das nicht einmal ungelegen kam. Es ließ sich von denen sicherlich einer finden, der ihn fressen würde, um sterben zu können. Dann hätte er es überstanden und würde vielleicht wieder seiner Gundiperga begegnen. Man munkelte, dass zumindest Uldin alles fraß, was ihm so vors Maul kam. Sogar die eigenen Leute.
    Waldipert hörte ein Knacken hinter sich, aber es kümmerte ihn nicht sonderlich.
    »Du, Manus, isse vielleicht eine Falle.«
    »Psst. Der soll uns doch ned hör’n. Komm schon!«
    »Aber ere hatte unse bestimmte schone gehört.«
    »Jetzt moch! Und sei staad!«
    Waldipert musste unweigerlich den Kopf schütteln. Krieger waren das nicht, dafür waren sie viel zu unvorsichtig. Als er ein Krabbeln knapp hinter sich hörte, drehte er sich blitzschnell um. Der eine Kopf der Siamesischen Zwillingswespe drängte erschrocken zurück, worauf der andere rief: »Bleib do. Wir müssens vollenden!«
    Dann ging alles zu schnell für Waldipert. Eigentlich wollte er sich über diese Szene amüsieren, doch die Siamesische Zwillingswespe warf ihren Unterkörper zur Seite auf ihn zu, ein Stachel schimmerte im Mondlicht, dann spürte er einen Stich. Die Wespe krabbelte davon, als wäre sie von einer Hornisse gestochen worden. Waldipert schüttelte den Kopf und fragte sich, was das hätte werden sollen. Es bekümmerte ihn nicht weiter und so widmete er sich wieder dem erloschenen Lagerfeuer und seiner Sehnsucht. Da hörte er vertraute Töne. Es war die Stimme seiner Frau Gundiperga. Er bohrte in den Ohren, weil er dachte, dass er sich das nur einbildete, doch dadurch hörte er die Stimme umso klarer. Mit klopfendem Herzen drehte er sich um und spähte ins Mondlichtdunkel. Dort hinten, neben der Fichte, stand seine Frau, wie sie noch keine Untote war, und winkte ihm zu. Ihr blondes Haar war ihr bis zu den Knien gewachsen. Langsam erhob er sich von seinem Platz, ließ seine

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