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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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der Deckel für das Batteriefach rastete ein. Alena drückte die Freisprechtaste, damit die Freundin mithören konnte. »Da täuscht du dich, mein Lieber. Du hast versucht, mit einem billigen Kartentrick bei mir Eindruck zu schinden.«
    »Was mir offensichtlich gelungen ist. Oder warum hab ich sonst die Nummer erhalten?«
    »Die hast du bekommen, weil … Grinst du etwa?«
    »Würde ich niemals wagen«, entgegnete er, und sie hörte ein Schmun-zeln.
    Unverschämter Kerl! Alena funkelte die sichtlich amüsierte Magdalena durch den Spiegel an und drückte das Freisprechen aus. »Das mit der Nummer war ein Versehen.«
    »Ja?«
    »Ja«, hielt sie im entschlossen entgegen.
    »Na gut, dann will ich dich nicht weiter belästigen. Ich wünsch dir was.«
    Magdalena stupste sie in die Seite und schüttelte den Kopf.
    »Warte«, grummelte Alena. »Das Bild mit den Schachfiguren war nicht mal so schlecht.«
    »Soso, das freut mich. Aber woher weißt du das?«
    Alena biss sich auf die Lippe und warf Magdalena einen bösen Blick hinterher, die Kartoffelcharlie am Küchentisch ablegte, um sich mit dem Puzzle in ihr Zimmer zu verziehen. »Ich leg mich ein Stündchen schla-fen.« Die Tür klackte ins Schloss, ein Rollladen wurde heruntergelassen.
     
    Eine gute Stunde später zog Alena die Tür zu Magdalenas Zimmer auf, der Lichtkegel traf das Steinarmband, das auf dem Puzzle unter einem Tischchen lag.
    »Magdalein?«
    Die Freundin schreckte aus dem Schlaf und blinzelte verwirrt zum Wecker. »Hast du bis eben telefoniert?«
    Alena lächelte nur. »Du, ich werde abends Ondrej besuchen.«
    »Aha. Du gehst Ondrej besuchen. Soso.«
    »Da ist doch nichts dabei. Bis dann!« Alena zog die Tür ins Schloss, um sie erneut einen Spalt weit zu öffnen. »Ach, weißt du zufällig, wo ich meine Wanderstiefel verstaut hab?«
     
    ***
     
    Sie stieg bei dem Antiquitätengeschäft aus der Straßenbahn. Hier in der Nähe musste es sein. Drei Schritte ging sie, rückte dann ihre Füße in den Schuhen zurecht. Die Wanderstiefel saßen unbequem. Dort vorn, neben dem Plakat mit der Raiffeisenbank-Oma, da musste es sein.
    Sie warf einen Blick durch die breite Fensterfront und sah Ondrej an einem Bild arbeiten. Er hatte in dem Atelier sogar eine Küchenzeile aufgestellt, wie praktisch. Die Wände waren in Giftgrün gehalten, Wischtechnik. Alena überlegte, ob sie gegen die Glasscheibe klopfen sollte, dann entschied sie sich dagegen und fand um die Ecke den Eingang.
    Sie drückte die Klinke hinunter, die Tür war nicht abgeschlossen. Ein Geruch von Farbe und Lösungsmittel schlug ihr entgegen. Die Rolling Stones tönten aus dem Radio, das unter einem der Fenster auf einer Schreibkommode stand. Ondrejs schwarz-weiß gestreiftes Hemd hing ihm locker über die ausgewaschene Jeans. Der Holzboden um die Staffelei herum war mit Papier ausgelegt. »Hallo Ondrej.«
    Er warf einen Blick über die Schulter. »Hey! Schön, dass du gekom¬men bist.«
    »Das wird sich zeigen.«
    Er sah lustig aus mit den Farbspritzern an Kleidung und Armen, mit einem Lappen in der einen und einem Pinsel in der anderen Hand.
    Sie trat vor und sah ihm beim Malen zu. Er zog noch einige Striche und wischte dann den Pinsel mit dem Lappen ab. »Es benötigt noch einen Feinschliff …«
    »… aber es ist wunderschön.«
    Auf dem Bild war ein verschobener Felsen zu sehen und eine ruß-geschwärzte Kreatur, die aus der Stelle gekrochen kam, an der zuvor der Felsen gelegen hatte. Spinnen, Würmer und Käfer krabbelten um die Kreatur mit den angekohlten Flügeln herum. Aus den Augenhöhlen züngelte Feuer, blutige Tränen rannen über die mit Narben gezeichnete Fratze. Ihre Klaue streckte sich wie um eine milde Gabe bettelnd der Sonne entgegen. Und in der Mulde der Klaue bildete sich ein talergroßer See aus Licht.
    »Es ist die Sehnsucht eines gefallenen Engels nach seiner Heimat.«
    »Du glaubst an Gott und solches Zeug?«
    »Selbstverständlich.« Er schmunzelte und verabschiedete sich für wenige Minuten. »Du kannst dich umsehen, wenn du magst. Ich zieh mich nur schnell um, dann kann es losgehen.«
    In der Ecke türmte sich ein metallenes Regal bis zur Decke, gegen das ein Rucksack lehnte. Es war vollgestellt mit vielgestaltigen Motiven in den unterschiedlichsten Techniken. Alena betrachtete ein Bild, das eine Pinselspitze zeigte, die den letzten Strich an einem Ast zog. Darunter war der Überlebenskampf einer Blattlaus abgebildet, die im frisch auf-getragenen Grün des Ahornblattes zu

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