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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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hatte er erklärt und geschmunzelt.
    Petr stellte den Becher zurück und betrachtete sein Spiegelbild. Er versuchte, ein Büschel Haare bis zu seiner Nase zu ziehen, so wie Magda es immer tat, doch es war natürlich zu kurz. Petr seufzte und stieß sich vom Waschbecken ab. Er kramte ein Fotoalbum aus der Kommode, setzte sich auf das Bett und blätterte die Seiten durch. Ein Foto zeigte ihn als Fünfjährigen mit einem Spielzeuggewehr in der Hand und einem erlegten Wildschwein zu seinen Füßen. Was sie wohl dazu sagen würde? »Ein entfernter Verwandter von dir?« Oder vielleicht: »Da kannst du mal sehen, was passiert, wenn sich jemand wie du im Wald herumtreibt.«
    Er klappte das Album zu.
    Als er aufgewacht war, hatte er lange auf seine Zimmertür gestarrt und gehofft, dass sie jeden Moment aufgehen und Magdalena hereinkom¬men würde. Danach hatte er bei ihr angerufen und von seiner Sehn¬sucht erzählt. Es tat ihm gut, dass sie sich darüber freute und auch, dass sie seine Bedrückung spürte und mit ihm darüber sprechen wollte. »Es kann später Nachmittag werden. Petr, ist das okay für dich?«
    »Natürlich! Ich back uns etwas Leckeres.«
    Oh je! Der Kuchen! Er eilte mit dem Album aus dem Zimmer, hinunter in die Küche.
    Petr stülpte den Marmorkuchen auf die Glasplatte und beugte sich vor. Er hielt das Gesicht so nah, dass er die Wärme des Kuchens auf der Haut fühlen konnte, und roch daran.
    Ein Eckstückchen war in der Form kleben geblieben. Mist. Er schabte es mit einem Löffel heraus und legte es an den Rand des Glastellers. Wie lange hatte er keinen Kuchen mehr gebacken, fragte er sich, während er einen Krümel von der Nasenspitze wischte.
    Im Flur knarrte es. »Was duftet hier so gut?« Sein Vater steckte den Kopf zur Tür herein und erspähte den Kuchen.
    »Was ist? Was schaust du so?«
    »Kann man da ein Stück haben?«
    »Meinetwegen.« Petr schnitt den Rand an und wollte einen Dessert¬teller aus dem Schrank holen.
    »Lass nur, das geht schon so.« Der Vater nahm das Kuchenstück und stibitzte sich das Eckstückchen. »Diese Magdalena tut dir gut«, sagte er und ging zum Tisch, auf dem das Album lag.
    »Spar dir deine blöden Kommentare. Ich weiß, sie ist schüchtern und dürr. Die Antifrau schlechthin.« Petr angelte sich eine gelbe Schüssel aus einem Unterschrank und rührte Puderzucker mit Milch an. Musste Papa ihn jetzt nerven?
    »Wie die Zeit vergeht«, hörte er den Vater sagen und warf einen Blick über die Schulter.
    »Hey, lass das! Du bröselst alles voll!«
    Der Vater blätterte weiter in dem Album, in der anderen Hand das angebissene Kuchenstück.
    Petr schob die Schüssel mit der Kuchenglasur beiseite und eilte zum Tisch. Er drückte den Vater weg und klappte das Album zu.
    »Ich geh ja schon.«
    Petr kehrte zur Küchenzeile zurück, packte die Kanne und füllte Wasser ein.
    »Sie erinnert mich an deine Mutter.« Der Vater stopfte den übrigen Kuchen in den Mund und murmelte: »Ich hoffe, dass du Magdalenas würdig bist. Ich war es deiner Mutter nicht. Mach nicht dieselben Fehler wie ich.«
    Dann verließ er die Küche. Petr sah ihm nach und es tat ihm leid, dass er ihn so angeraunzt hatte. Wasser plätscherte über den Behälterrand in die Spüle, dann klingelte es an der Tür. Magdalena?
    Die beige Weste stand ihr gut, der Pferdeschwanz sowieso. Wie gern würde er die Arme um sie schlingen, mit seinen Küssen ihren Atem stehlen. »Hallo Magda, schön, dass du da bist.« Er schob die Tür weit auf und bat sie herein.
    »Hallo Petr!« Sie kramte eine Tafel Haselnussschokolade aus der Handtasche und reichte sie ihm. »Für deinen Papa.«
    »Danke. Kommst du? Ich muss den Kuchen noch glasieren.«
    »Hm! Gut riechen tut es ja schon.«
    Kaum waren sie in der Küche angekommen, entdeckte Magdalena das Album auf dem Küchentisch. »Darf ich mir das ansehen?«
    »Genau darum liegt es dort.«
    Sie hängte Tasche und Weste über die Stuhllehne und setzte sich. Während er den Marmorkuchen bepinselte und den Tisch deckte, kommentierte sie ab und an die Fotos. »Du warst mal Schiedsrichter?«
    »Nur ein Spiel.«
    »Und das hier, ist das eine Ex?«
    »Nur eine Cousine.«
    »Eine Cousine, soso. Und wer ist das hier?«
    Petr warf einen flüchtigen Blick auf das Bild der älteren Frau mit den roten Locken. Er legte dem Gedeck Kaffeelöffel und das Kuchen¬messer bei, hängte Teebeutel in die Tassen und setzte sich.
    »Deine Mutter?«
    »Ja, das ist sie.«
    Magdalena streichelte seine Hand. »Sie

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