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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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anderes Alena entführt hatte?
    »Herr Kuklov?«
    Petr schreckte aus den Gedanken. »Ja?«
    »Wie ist das passiert?« Der Polizist tippte auf seinen Schnauzer, in dem sich ein Wollfussel verfangen hatte, und nickte auf Petrs Oberlippe.
    »Ach das, das ist nicht der Rede wert. Aber sagen Sie: Wenn es Vlado nicht war, wer dann? Nicht, dass er Schwierigkeiten bekommt.«
    Der Polizist setzte sich wieder gerade und blickte nach vorn. »Machen Sie sich keine Sorgen. Ihre Vermutung ist lediglich ein Hinweis, dem wir nachgehen müssen. In zehn Minuten wissen wir Genaueres.«
     
    ***
     
    Vlado lag im schaumlosen Wasser, seit Stunden. Ihm war kalt, und doch konnte er sich nicht aufraffen, aus der Wanne zu steigen. Er sah Ondrej vor sich und wie sie in einem Café saßen, sich die Karte schnappten und rätselten, was der Gegenüber für ein Getränk im Auge hatte. Und fast immer errieten sie die Gedanken des anderen. Jahre waren seitdem vergangen, Jahre, die sie entfremdet hatten, die sich Vlado von sich selbst entfremdet hatte.
    Er betrachtete die gewellte Haut an den Händen und dachte über das nach, was ihm Petr erzählt hatte. Alena war als Kind missbraucht worden, von ihrem Bruder. Klar, dass sie den verleugnete. Und Vlado hatte ihrer bescheuerten Mutter den Lolita-Blödsinn geglaubt.
    Alena hatte mit Ondrej das Glück gefunden. Es schmerzte, wenn er daran dachte und doch würde er lernen müssen, damit zu leben. Welche andere Möglichkeit blieb ihm denn sonst? Er konnte Alena nicht zwingen, bei ihm zu bleiben. Sie liebte ihn nicht, hatte ihn nie geliebt, das war ihm jetzt klar geworden. Und nach all dem, was geschehen war, würde sie ihn auch nie lieben lernen. Zudem wollte er Ondrej nicht als Freund verlieren, wenn er nach all dem überhaupt noch sein Freund war. Vlado beobachtete, wie sich am Wasserhahn ein Tropfen sam¬melte, auf sein Knie platschte und fragte sich, ob er nicht doch um Alena kämpfen sollte. Er könnte ihr von Ondrejs schlechten Seiten erzählen und ihn in ein anderes Licht rücken, vielleicht mit einer Lüge. Verdammt! Er klopfte sich gegen die Stirn, diese Gedanken waren widerlich.
    Du blödes, selbstgerechtes Machoschwein! Petr hatte nicht unrecht, auch das musste er sich eingestehen. Ihn schüttelte es, wobei Wasser aus der Wanne schwappte und auf den Fliesenboden plätscherte. Wie er sich ekelte vor dem, was aus ihm geworden war. Sein lieber Papa hatte daran großen Anteil. Bei dem zählte nur das Geld. Geld war etwas Handfestes, da konnte man gern Werte zertreten, es mit der Ehrlichkeit nicht so genau nehmen, so wurde es Vlado vorgelebt, eingebläut.
    Er stieg aus der Wanne und trocknete sich mit der getragenen Jeans ab. Es war weit nach Mitternacht, ob er Ondrej jetzt noch anrufen und sich mit ihm aussprechen sollte?
    Und wenn Alena bei ihm war? Der Gedanke stach im Herzen, und ihm wurde schlecht davon. Verlieren war nicht seine Stärke.
    Es half nichts, da musste er durch. Ondrej konnte sie glücklich machen, und er würde dem nicht im Weg stehen, das nahm er sich vor.
    Er stapfte ins Schlafzimmer, kramte aus dem Schrank etwas zum Anziehen und trat sich einen Glassplitter in den Zeh. Mit den Klamotten auf dem Arm sank er auf das Sofa und betrachtete den hervorquellenden Blutstropfen.
    Lag sein Leben in Scherben wie die Vitrine? Die Trophäen hatten nichts abbekommen, die Holzkatze war vielleicht ein bisschen verkratzt. Es war nicht alles verloren. Da entdeckte er zwischen den Scherben die Schatulle und den Ring.
    Vlado zog sich an, sammelte Alenas Geschenk auf und spielte damit.
    Als Scheinwerfer durch das Schlafzimmer schwenkten, steckte er den Ring ein. Er hörte, wie ein Auto die Geschwindigkeit verringerte und vor dem Haus stehen blieb. Wer könnte das um diese Zeit sein? Er ging zum Fenster und schob die Vorhänge beiseite.
    Die Polizei!
    Petr stieg aus und begleitete zwei Polizisten zur Eingangstür. Hatte er ihn etwa angezeigt wegen der Schläge? Warum erst jetzt?
    Vlado ließ es zweimal klingeln, dann machte er auf.
    Schnell stellte sich heraus, dass er nichts mit dem Überfall und der Entführung zu tun hatte. »Ich komme mit, vielleicht kann ich helfen.«
    Die Polizisten hatten nichts dagegen, und so machten sie sich auf die Suche nach Alena.
    Es war Vlado unangenehm, dass er neben Petr auf der Rückbank saß und der ihn ignorierte. »Tut es noch weh?«
    Petr sah zu ihm, Vlado tippte auf seine Oberlippe, Petr murmelte ein »Nein« und wandte sich wieder ab.
    Der Funk rauschte, die

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