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Titel: Sonderauftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Heidenreich; T. Trczinka
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Herrn begrüßen. Manche erhielten auch ein kleines Präsent, am Abend gab’s Bier für die Männer, Likör für die Frauen und die Kinder bekamen ein wenig Süßkram.«
    »Sagt Ihnen der Name Fritz Lange etwas, Unteroffizier Fritz Lange?«
    Die Eheleute schauten sich an und schüttelten die Köpfe.
    »Nee, nie gehört!«
    Kröger stellte seine letzte Frage: »Wer könnte uns noch aus dieser Zeit etwas berichten?«
    Die Namen, die sie genannt bekamen, hatten die beiden Kriminalisten schon auf ihrer Liste. So blieb ihnen nichts weiter übrig, als sich zu verabschieden. Grugels versprachen, sollte ihnen noch etwas einfallen, sich bei Kröger zu melden. Freundlich brachte sie die Frau des Hauses zur Tür.
    Auf der Straße stehend, atmeten beide erst einmal durch. Die Lungen lechzten nach frischer Luft und die vom Zigarrenqualm gereizten Augen mussten sich erholen.
    »Lass uns ein Stück gehen.« Kröger zeigte voraus die Dorfstraße hinunter. Vollert nickte und schweigend gingen sie die Straße entlang, vorbei am Bürgermeisterhaus, vorbei an gepflegten Vorgärten. Sie empfanden die saubere und reine Landluft als eine Wohltat. Nur vereinzelt waren Leute bei der Arbeit zu sehen, sie nickten kurz zum Gruß.
    Kröger ging mit leicht abgewinkelten Armen, als wollte er auslüften. Sie bewunderten die Kastanien, die hier schon über 100 Jahre Schatten spendeten.
    »Wenn die reden könnten.« Vollert war stehen geblieben, hatte den Kopf in den Nacken gelegt und schaute mit zusammengekniffenen Augen in eine Baumkrone. Die Sonne blendete ihn.
    »Dann hätten wir es einfacher. Wir würden die Kastanien hier und die Ulmen am Schloss befragen, und schon wüssten wir Bescheid.«
    Sie schlenderten weiter in Richtung Schloss, von dem bereits das oberste Stockwerk und das Dach zu sehen waren.
    »Wernher von Schleyersdorf lebte also Weihnachten ’44 noch. Wer aber sagt uns, dass er der Tote ist?« Vollert war stehen geblieben und sah Kröger fragend an.
    »Keiner! Nur Hypothese, aber ein Soldbuch, die Uniformreste und die Erzählungen der Einwohner passen. Wir müssen warten, bis uns die Gerichtsmedizin und Dr. Brauner mit seinem Team mehr sagen können. Was mich viel mehr interessiert …«
    »Ja?«
    »Schleyersdorf studierte Kunst oder so, jedenfalls was mit Malerei, bei der es sich ja folglich auch um Kunst handelt; die von Schleyersdorfs versuchen, ihre Kunstschätze in den letzten Kriegstagen zu retten, und ganz zufällig pflegt Hermann Göring zu diesem Landadel beste Kontakte. Er, einer der größten Kunstsammler und Räuber!«
    »Du meinst …«
    »Ach, vergiss es …« Kröger machte eine resignierte Handbewegung. »Wir wissen eigentlich gar nichts. Die sieben goldenen W sind alle noch unbeantwortet!«
    »Aber wir nähern uns den Antworten auf die ersten Fragen. Ich hoffe, dass die Nächsten auf unserer Liste ein wenig mehr vom Inneren des Schlosses berichten können. Und …«, hier stockte Vollert, »es muss doch jemanden geben, der die Herrschaft näher kannte. Der uns sagen kann, ob das Schloss mit Kunstwerken zugepflastert war.«
    »Nach so vielen Jahren? Ich bin froh, dass es überhaupt noch Leute gibt, die uns über die letzten Kriegstage und die damalige Stimmung berichten können. Du hast ja gehört, antreten vor der Freitreppe und die Arbeiten teilte der Verwalter ein. Apropos Verwalter: Der könnte uns was sagen, das heißt, wenn er noch lebt. Darum kümmere ich mich und ich werde mich mal mit dem Erben unterhalten. Wer steht jetzt auf unserer Frageliste?«
    »Bauer Trapp, der muss dort wohnen.« Vollert zeigte in Richtung eines roten Backsteinbaus.
    »Mmh, du, lass uns erst Mittag essen. Wie ich die Dorfbevölkerung kenne, sitzen sie früh am Tisch, und langsam bekomme ich auch Hunger.«
    »Kantine?« Vollert grinste.
    »Nee, du! Irgendwo draußen. Ich möchte noch ein wenig frische Luft genießen. Am besten, du fährst uns zum Hafen, da gibt es ein neues Restaurant.«

8
    Zwei Stunden später standen sie vor dem großen, roten Backsteinbau, der so typisch für diese Gegend war. Eine Hälfte wurde als Wohnhaus und die andere als Stall genutzt. Der Eingang lag auf der Hofseite des Hauses. Als sie die Tür öffneten, wurden sie von zwei Schäferhunden bellend empfangen. Sie hatten träge in ihrem Zwinger gedöst und waren durch das Knarren der Pforte geweckt worden. Wie wild sprangen sie auf und ab, dabei aus voller Kehle kläffend.
    Durch den Krach der Hunde aufmerksam geworden, stand ein älterer Mann vor der

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