Sonderauftrag
Ewas Polonez hier parkt, das sticht dir sofort ins Auge!«
Wieder tippte Vollert sich an die Stirn.
»Ha, ertappt! Ich glaube, ich muss mehr auf dich aufpassen, sonst bekomme ich Ärger mit Sigrun.« Krögers Grinsen wurde immer breiter.
»Horst, du hast einen Sockenschuss! Pass bloß auf dich selber auf. Du siehst mit deiner Brille und dem weißen Hemd nebst schwarzer Anzughose eher nach Schutzgelderpresser aus als nach Polizist!« Jetzt griente er.
»So, so. Aber du magst sie schon?«
Vollert nickte. »Dich mag ich auch, aber heiraten würde ich dich trotzdem nicht! Sie ist intelligent, charmant, sieht gut aus und man kann sich klasse mit ihr unterhalten, aber meine Ehe würde ich nie aufs Spiel setzen.«
»Schön, dass wir das auch geklärt haben. Ich werde Sigrun von deiner Standhaftigkeit berichten, und jetzt komm.«
Am Schloss herrschte Stille. Kein Mensch arbeitete im Gebäude. Als die beiden Ermittlungsbeamten Richtung See gingen, wussten sie, warum. Am Ufer, das an der Stelle, die der alte Fenske bezeichnet hatte, weitläufig abgesperrt worden war, hatte sich das halbe Dorf versammelt. Daneben die Bauarbeiter, angelockt von der Feuerwehr und dem großen Kranwagen. Etwas abseits standen die Staatsanwältin, Dr. Bednarek und Dr. Neumann zusammen. Der Weg vom Schloss zum See, bisher von Unkraut überwuchert, sah aus, als hätte er als Panzerteststrecke gedient. Kröger und Vollert folgten den tiefen Fahrspuren und steuerten die Gruppe um Frau Meinke an. Freundlich begrüßte man sich. Eine gewisse Spannung war allen anzumerken.
Dorfbewohner und Bauarbeiter standen getrennt. Beide Gruppen schauten neugierig auf das Spektakel, das sich ihnen hinter der Absperrung bot. Auf dem See hielten zwei Feuerwehrleute ein Schlauchboot dicht am Ufer. Ein dritter stand am Ufer, eine Sicherungsleine in der Hand, die direkt in den See lief. In der Nähe des Schlauchbootes stiegen Luftblasen auf. Ein Autokran befand sich etwas abseits, sein Fahrer war ausgestiegen, rauchte eine Zigarette und beobachtete, lässig an den Kran gelehnt, das Treiben am und auf dem See.
Die Männer im Schlauchboot bekamen von ihrem Kameraden am Ufer ein Zeichen, daraufhin warfen sie eine grell-orange Boje über Bord.
Von einem der Feuerwehrautos kam ein zweiter Taucher heran. Er trug schwer an seiner Ausrüstung. Mit zwei großen Pressluftflaschen auf dem Rücken lief er, leicht gebückt, die Flossen in der Hand, Richtung Seeufer.
Kröger hob das Absperrband, wies sich bei dem uniformierten Posten aus und ging zum Kran hinüber, wo sich der Einsatzleiter gerade mit dem Kranführer besprach. Dieser warf die Kippe weg und kletterte ins Führerhaus.
Kröger kannte den Einsatzleiter. Er grüßte und der Mann bestätigte ihm den Fund: »Sie haben den LKW.« Er lag tatsächlich an der Stelle, die der alte Fenske ihnen gezeigt hatte. »Ich schicke einen zweiten Mann runter, zur Befestigung der Seile.«
Ein herbeigerufener Mann erschien mit einer weiteren Sicherungsleine in der Hand, deren Ende er an dem Taucher befestigte. Der stieg langsam ins Wasser, setzte sich und zog die Flossen an. Er rutschte ein Stück nach vorn, bis er nur noch mit dem Kopf aus dem Wasser schaute, dann hob er die linke Hand mit dem Faltenschlauch und betätigte das Ablassventil. Langsam verschwand er. Dort, wo er eben noch zu sehen war, stiegen jetzt Luftblasen an die Oberfläche.
Der Einsatzleiter winkte nun dem Kranführer. Der startete sein Fahrzeug und fuhr langsam zum Ufer. Ein Beifahrer, den Kröger bisher nicht bemerkt hatte, sprang aus der Kabine, ging zum Heck des Fahrzeugs und befestigte eine Stahlplatte am Ausleger. Diese Platte wurde in der Nähe des linken Vorderrades abgelegt. Drei weitere Platten folgten. Alle lagen neben den Rädern um das Fahrzeug verteilt. Dann fuhr der Kran Stützbeine aus, die auf den Stahlplatten ankerten: Der Uferboden war zu weich, um die Last des Fahrzeugs zu tragen, und der Fund im See erforderte besondere Sicherungsmethoden. Mit einem Hebegeschirr am Haken schwenkte der Kran seinen Ausleger über das Wasser. Die Feuerwehrleute hatten inzwischen das Schlauchboot aus der Gefahrenzone manövriert.
Der Einsatzleiter sprach in ein Funkgerät und eine dumpfe, blecherne Stimme antwortete ihm. Kröger hatte Mühe, überhaupt etwas zu verstehen. Ein kurzer Pfiff des Verantwortlichen, und der Ausleger bewegte sich langsam nach unten. Das Hebegeschirr senkte sich ins Wasser und verschwand.
Minutenlang geschah nichts. Jedenfalls gab es
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