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Titel: Sonderauftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Heidenreich; T. Trczinka
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bis auf die Blasen, die immer noch zur Wasseroberfläche aufstiegen, nichts zu sehen. Dann war plötzlich wieder die Stimme aus dem Funkgerät zu hören. Der Einsatzleiter bestätigte die Meldung und gab den Männern im Schlauchboot ein Zeichen, dass sie die Taucher aufnehmen sollten. Daraufhin näherte sich das Schlauchboot dem Ausleger, der regungslos über der Wasseroberfläche verharrte. Als würden zwei Robben auftauchen, so plötzlich kamen die Taucher an die Oberfläche. Mühsam quälten sie sich in das Schlauchboot. Ihre Kameraden halfen ihnen und steuerten dann zum Ufer, wo alle ausstiegen und das Boot an Land zogen. Die beiden Sicherungsposten holten die Leinen ein und der Einsatzleiter gab das Kommando zur Bergung. Langsam hob sich der Ausleger, verharrte dann einen Moment. Der Motor brummte laut auf, schwarzer Dieselqualm stieg aus den Auspuffrohren, dann nahm der Ausleger wieder Fahrt nach oben auf. Zentimeter für Zentimeter kam das Hebegeschirr ans Tageslicht.
    Kröger kam das Warten wie eine Ewigkeit vor, doch plötzlich sah man kurz über der Wasseroberfläche etwas anderes, das langsam aus dem Wasser gehoben wurde: den LKW. Es handelte sich dabei offensichtlich um eines dieser Fahrzeuge, die vor über 50 Jahren auf den Straßen gefahren waren. Kröger dachte, dass es mit seiner langgezogenen Motorhaube und den geschwungenen Kotflügeln bestimmt einmal eine Zierde des Straßenverkehrs gewesen war. Die Motorhaube allerdings war nun gequetscht, ihre Länge nur noch zu ahnen. Die Kotflügel waren abgerissen oder durchgerostet, der Spriegel nicht mehr vorhanden und die Bohlen der Ladefläche löchrig. Der Wagen bot ein erbarmungswürdiges Bild, als der Kran ihn vorsichtig am Ufer absetzte. Wasser troff herunter, Wasserpflanzen hingen an ihm herab, schwarzblauer Schlamm klebte an der Beifahrerseite und auch die Achsen waren von Modder überzogen.
    Auf der Ladefläche lag Gerümpel, zusammengehalten vom Rost, und dazwischen stand eine Kiste. Es war genau so eine, wie sie sie im Keller des Schlosses gefunden hatten.
    »Da haben Sie das Gewünschte!« Der Einsatzleiter zeigte auf das Wrack.
    Kröger nickte. »Danke! Tolle Arbeit. Aber wir haben Hinweise, dass es noch eine weitere Kiste gibt.«
    Der Einsatzleiter schob seinen Helm ein Stück zurück, grinste und meinte dann: »Nun, dann schicken wir die Taucher halt noch einmal runter. Eventuell ist sie beim Versenken des Wagens von der Ladefläche gerutscht.«
    »Wahrscheinlich!«
    Der Einsatzleiter rief nach den Tauchern, die ihre Ausrüstung schon abgelegt und die Neoprenanzüge halb heruntergezogen hatten, sodass man ihre kräftige Oberkörpermuskulatur sah. Kröger konnte sich vorstellen, wie einige der weiblichen Zuschauer schwach wurden.
    »Da unten kann man die Hand vor Augen nicht sehen«, protestierte der eine, und der andere fügte hinzu: »Dunkel wie im Bärenarsch, wir können uns nur auf unseren Tastsinn verlassen. Und dann der Schlamm!«
    Der Einsatzleiter zeigte auf die Metallkiste: »Davon soll noch eine unten liegen, und jetzt diskutiert nicht – ab nach unten.«
    Die Taucher zogen sich ihre Neoprenanzüge wieder über die Oberkörper, schauten sich an und erörterten das weitere Vorgehen. Als sie ihre Ausrüstung holten und ihre Kollegen instruierten, schaute Kröger ihnen nach.
    »Die sind nicht begeistert!«
    Der Einsatzleiter zuckte nur die Schultern. »Mir egal. Wir sind hier nicht bei Wünsch-dir-was.«
    »Na ja, ich kann sie verstehen.«
    »Ich nicht! Heute geht es um eine Kiste, morgen vielleicht um ein Menschenleben. – Nehmt den Metalldetektor!«, schrie er den Tauchern zu. Die hoben zur Bestätigung die Hand. Dann stiegen sie erneut in das dunkle Wasser. Kröger starrte auf die aufsteigenden Luftblasen, die sich langsam vom Ufer weg bewegten. Von den Zuschauern drangen laute Stimmen herüber. Er sah die einzelnen Gruppen angeregt diskutieren. Die Bauarbeiter und die Dorfbewohner sprachen miteinander und auch die Wissenschaftler und Frau Meinke redeten eifrig mit. In dieser Region würde der geborgene Lastkraftwagen Gesprächsstoff für die nächsten Jahre liefern.
    Kröger beobachtete wieder die Feuerwehrleute. Die einen hielten das Schlauchboot auf Position, die anderen nahmen das Bergungsgeschirr vom Wrack. Ein Mann rüttelte an der Ladebordwand. Es knarrte und knackte und dann löste sich mit lautem Knall ein Stück. Der Feuerwehrmann ruderte mit den Armen in der Luft, um nicht den Halt zu verlieren. Dabei ließ er das

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