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Titel: Sonderauftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Heidenreich; T. Trczinka
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ehrlich, mir sind die Paragraphen völlig egal. Ich will eine Antwort, und zwar auf alle Fragen. Klar?«
    Beim letzten Wort drückte er seinen Zeigefinger auf Reimers Brust und beließ ihn dort. War es Vollerts Größe oder sein Auftreten, Reimer lächelte nicht mehr und meinte: »Okay, fragen Sie.«
    »Mein Kollege fragte Sie nach der Uhrzeit.« Vollert trat einen Schritt zurück. Reimer zuckte mit den Achseln. »Kann ich wirklich nicht sagen. Ich war beim Heuwenden. Da Notrufe aufgezeichnet werden, kann die Feuerwehr Ihnen darüber genauere Auskunft geben.«
    »Sie kennen sich aus.«
    »In meinem ersten Leben habe ich Jura studiert!«
    »Ach?« Vollert musterte den Mann von oben bis unten.
    »Sie sind nicht mit der jungen Frau zur Kiesgrube gelaufen, um Hilfe zu leisten?«
    »Warum? Ein brennendes Auto, was sollte ich dort? Außerdem …«
    »Ja, ja, das Heu. Ich weiß.« Vollert winkte ab. »Aber dass eine Frau in diesem Auto saß …«
    »Davon war mir nichts bekannt.« Reimer wischte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Das Mädel kam auf den Hof gerannt, schrie was von Feuer und irgendwas von ihrem Freund. Erst dachte ich, dass er brennt oder sein Auto, aber dann kam es bröckchenweise heraus. Ich ging zum Telefon und rief die Feuerwehr. Als ich wieder aus dem Haus kam, rannte sie schon zurück, als wäre der Teufel hinter ihr her.«
    »Und Sie dachten nicht daran, hinterherzulaufen?«
    »Ach was!« Er winkte ärgerlich ab. »Ich dachte an einen Dumme-Jungen-Streich. In der Kiesgrube – ein Auto. Die Stelle ist abgelegen. Die einzigen Anwesenden sind die Uferschwalben.«
    »Sie haben das nächstgelegene Gehöft.«
    Reimer nickte bei Vollerts Feststellung. »Ist Ihnen irgendwas aufgefallen?«
    »Dass Gewitter war und mein Heu nass wurde.«
    Vollerts Halsschlagader schwoll an und sein Gesicht wurde feuerrot. Mühsam presste er den Atem hervor.
    »Ich glaube, Sie verstehen meine Frage!«
    »Nein, mir ist nichts aufgefallen! Wie auch?«
    Vollert drückte ihm seine Visitenkarte in die Hand. »Morgen, zehn Uhr, kommen Sie ins Büro, das Protokoll unterschreiben.«
    »Morgen ist Sonnabend!«
    »Genau! Schau mal an, Horst! Der Ökologe mit juristischem Hintergrund kennt den Kalender.« Er wandte sich wieder an Reimer.
    »Da sehen Sie mal, nicht nur Sie haben viel Arbeit – wir auch. Also bis morgen, und seien Sie pünktlich.«
    Abrupt drehte er sich um und ging hinaus. Kröger folgte ihm wortlos.

26
    Tobias Reimer war pünktlich. Vollert brauchte keine zehn Minuten, bis das Protokoll aufgesetzt und unterschrieben war. Nachdem der Zeuge das Kommissariat wieder verlassen hatte, blickte Kröger auf die Uhr.
    »Lass uns noch ins Hotel gehen. Mich interessiert Ewas Zimmer. Eventuell finden wir dort einen Hinweis.«
    Vollert stimmte zu. Das Hotel lag nur einige Minuten von der Dienststelle entfernt.
    Dichter Verkehr brauste an ihnen vorbei. Urlauber und Einheimische strömten in die Stadt. Vollert schaute finster drein. Eine Unmutsfalte prangte auf seiner Stirn.
    »Sollen sich an den Strand scheren! So ein schönes Wetter und die wollen in die Stadt. Versteh einer die Leute.«
    Sie mussten einen Augenblick warten, bis sie die Straße überqueren konnten.
    »Verfluchter Verkehr!« Vollert schimpfte weiter, während sie über die Fahrbahn hasteten.
    Auf der anderen Straßenseite angekommen, blieb Kröger stehen und sagte zu Vollert: »Carsten, mir gefällt nicht, wie du redest.«
    »So?«
    »Ja, so! Ich kann ja verstehen, dass dir der Tod von Ewa nahegeht, aber das ist kein Grund dafür, so aufzutreten. Dein Ton gestern, Herrn Reimer gegenüber, war auch nicht die feine Art. Schalt einen Gang zurück, ja?« Kröger ging weiter, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Vollert blieb einen Augenblick stehen, schaute Kröger hinterher und schloss dann langsam zu ihm auf. Wortlos gingen sie zum Hotel.
    An der Rezeption herrschte Hochbetrieb. Eine Reisegruppe war soeben angekommen und jeder wollte sofort sein Zimmer beziehen oder hatte irgendwelche anderen Wünsche. Routiniert und mit einem freundlichen Lächeln fertigte die Angestellte an der Rezeption alle Gäste ab. Nach knapp 20 Minuten war Ruhe. Die zwei Ermittlungsbeamten hatten solange in einer Sitzgruppe im Foyer Platz genommen. Sie standen nun auf und gingen zur Rezeption, wo sie freundlich begrüßt und fragend angeschaut wurden. Kröger wies sich aus und informierte die Angestellte. Sie nickte, bat um einen Augenblick Geduld und rief den Direktor.
    Der erschien keine halbe

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