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Titel: Sonderauftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Heidenreich; T. Trczinka
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Minute später, ebenfalls freundlich lächelnd, aber sehr unverbindlich und geschäftsmäßig, wie Kröger fand. Sie informierten den Mann mit wenigen Worten über das Ableben eines seiner Gäste. Der Hoteldirektor ließ sich von seiner Angestellten den Zimmerschlüssel geben und bat die Kriminalisten, ihm zu folgen. Sie nahmen den Fahrstuhl, obwohl es nur in die zweite Etage ging. Der Direktor öffnete ihnen Zimmer 218 und ließ sie dann allein.
    Er handelte sich um ein typisches Hotelzimmer: Schmaler Flur mit einem Einbauschrank, vom Flur aus war das kleine Badezimmer erreichbar und geradeaus trat man in das eigentliche Zimmer. Mintgrüne Möbel gaben ihm ein frisches Aussehen. Links das Bett, rechts der Schreibtisch, geradeaus die Fenster und davor eine zweiteilige Korbgarnitur mit einem kleinen runden Tisch.
    Kröger sah sich um. Er versuchte, einen Eindruck zu gewinnen. Alles sah ordentlich aus, das Bett war gemacht, auf dem Schreibtisch lagen nur Bücher, aber keine Notizen. Kröger nahm eines der Bücher zur Hand. Es schien ein Fachbuch zu sein, noch dazu in polnischer Sprache.
    »Mein Gott«, stöhnte er, »ich habe schon zu tun, den Verfasser auszusprechen, vom Titel ganz zu schweigen. Konrad Iwa… Iwas…«
    Vollert studierte den Buchtitel. »Iwaszkiewicz heißt der Autor. Konrad Iwaszkiewicz!«
    »Was du alles weißt.« Kröger stellte das Buch zurück.
    Achselzuckend entgegnete Vollert: »Ewa hat mir einiges darüber beigebracht, wie verschiedene Laute im Polnischen ausgesprochen werden.«
    »Und der Titel? Kannst du den auch aussprechen und übersetzen?«
    »Leider noch nicht. Da musst du dich bis zum Winter gedulden.«
    »Wieso?« Kröger sah erstaunt zu Vollert. Der strich verlegen mit einer Hand über die Kante des Schreibtisches.
    »Ich werde Polnisch lernen, an der Volkshochschule!«
    »Aha!«
    »Mehr hast du dazu nicht zu sagen?«
    »Warum sollte ich? Es ist deine Freizeit und was du mit der machst, ist deine Sache. Ich finde es gut. Die kleinen grauen Zellen bleiben in Schwung. Und jetzt lass uns weitermachen. Gehst du ins Bad?«
    Vollert nickte und ging in den kleinen Raum.
    Kröger öffnete die Schubladen. In einer fand er Nähzeug, eine kleine Tasche mit Medikamenten, Pflaster und Fieberthermometer. Die andere Lade war leer.
    Kröger musterte die kleinen Nachtschränke am Kopfende des Bettes. Auf dem einen standen ein Reisewecker und ein Jesusbild, daneben lag ein aufgeschlagenes Buch. Kröger blätterte es durch: Kein eingeschobener Zettel, keine Notiz, die ihnen weiterhalf. Er öffnete den Kleiderschrank. Ordentlich hing hier Ewas Garderobe.
    Kröger hatte ein ungutes Gefühl bei der Durchsicht des Zimmers. Es war wie ein unerlaubtes Eindringen in die Privatsphäre der Toten. Noch unangenehmer war das Durchsuchen der Wäsche eines Opfers, besonders, wenn man das Opfer noch kannte …
    Kröger gab sich einen Ruck. Mit schnellen, sicheren Griffen durchsuchte er die Kleider, Hosen und Jacken, danach nahm er sich die Wäschefächer vor. Vollert beobachtete ihn.
    »Nichts, und bei dir?« Kröger schloss die Schranktür.
    »Auch nichts. Wie zu erwarten. Alles sauber und aufgeräumt.«
    »Weißt du, was mich wundert? Keine Notizen, keine Aufzeichnungen, obwohl sie von uns Unterlagen erhalten hat. Wo sind die?«
    »Keine Ahnung! Vielleicht hatte sie die mit im Auto?«
    Kröger blickte sich um. »Hast du gewusst, dass sie gläubig war?«
    »Nein, warum?« Zögernd kam Vollerts Gegenfrage.
    »Da, schau!« Er wies auf den Nachtschrank mit dem Jesusbild.
    »Das war mir neu … Ich glaube, wir wissen nur sehr wenig von ihr. Sag mal, was ist mit dem Papierkorb?«
    Kröger kontrollierte ihn. »Leer!«
    »Warte mal!« Vollert verließ das Zimmer. Nach einigen Minuten kam er zurück.
    »Das Zimmermädchen sagt, heute früh hat sie nur Staub gewischt, gesaugt und das Badezimmer geputzt. Das Bett war unberührt und im Papierkorb war auch nichts.«
    »Und das weiß sie genau?«
    »Ja! Denn sie arbeiten auf Zeit. Reine Ausbeutung, wenn du mich fragst! Pro Zimmer haben sie nur einige Minuten. So war sie froh, hier nicht das volle Programm ableisten zu müssen.«
    »Okay, dann lass uns gehen.« Kröger versiegelte den Raum und verständigte den Direktor. Der war nicht begeistert, als er davon erfuhr. Er hatte mit dem Freiwerden des Zimmers gerechnet, doch auch sein Hinweis auf die Saison konnte Kröger nicht erweichen. Das Zimmer blieb versiegelt.
    An der Rezeption fragte Kröger noch nach Besuchern, Telefonaten

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