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Titel: Sonderauftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Heidenreich; T. Trczinka
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›Hiermit können wir zweifelsfrei bestätigen, dass das von uns begutachtete Gemälde von Tiziano Vecellio, genannt Tizian, stammt.‹
    »Sehr gut!« Kröger rieb sich die Hände. »Dann ist auch dieser Punkt geklärt. Jetzt sage mir bitte noch, was der Tizian mit Ewas Tod zu schaffen hat?«
    »Nichts, also fast nichts … Wie soll ich das erklären?« Vollert war aufgestanden und ruderte mit den Armen in der Luft umher. »Ich glaube einfach nicht, dass der Tod von Ewa nichts, aber auch rein gar nichts, mit den Funden zu tun haben soll.« Als er sah, dass Kröger zum Sprechen ansetzte, fuhr er schnell fort: »Lass mich ausreden! Bitte, Horst. Deswegen habe ich mir das Notizbuch mit diesen Abkürzungen noch einmal vorgenommen und der Tizian war sozusagen die Initialzündung.« Er drehte die Notizbucheintragungen zu Kröger hin. »Hier, am 8.12.1939 schrieb er ›1Ti‹, ein Tizian, wenn du mich fragst.«
    »Und der Rest?«
    »›120 Mü-Au‹ würde ich als ›120 Goldmünzen‹ deuten, für ›1Gr-Sta‹ habe ich noch keine plausible Erklärung gefunden, vielleicht heißt es ›eine große Statue‹ oder so. Keine Ahnung! Aber der Eintrag vom 12.7.1942 ist schon klarer. Da schreibt er: ›1Re‹, das würde ich als ›einen Rembrandt‹ deuten und ›1Cr‹ als ›einen Cranach‹. ›4Ik‹ könnte man als ›4 Ikonen‹ interpretieren, ich habe nämlich keinen Maler gefunden, dessen Anfangsbuchstaben ›Ik‹ lauten.« Er klopfte auf das dicke Buch.
    Kröger hob es hoch und sah, dass es ein Künstlerlexikon war. »Leiko Ikemura fällt mir ein«, sagte er. »Ist eine japanische Malerin, aber erst 1951 geboren, sodass wir sie streichen können.«
    »Deswegen habe ich sie auch nicht erwähnt.« Vollert machte einen genervten Eindruck.
    »Mmh, und die anderen Abkürzungen? Was fällt dir zur Aktion Grün, dem grünen Gurami oder zu dem anderen ein?«
    »Ehrlich gesagt, nichts! Gar nichts, aber auch das werde ich noch herausbekommen.« Vollert war aufgestanden.
    »So, wirst du?« Kröger legte das Buch zurück und packte Vollert bei den Schultern. »Mensch, Carsten, lass das Rätselraten. Du bist ein guter Kriminalist – und hier hast du sofort eine Theorie, nein, schlimmer noch, eine vorgefertigte Meinung. Lass uns diesen Fall ganz nüchtern betrachten. Ewa kann wegen sonst was ermordet worden sein. Eventuell hat sie was gesehen oder war jemandem im Weg oder sie wurde das Opfer eines Sexualtäters – wer weiß?«
    Vollerts Gesichtsfarbe wechselte zu aschfahl. »Ein Sexualdelikt? Gibt es dafür Anzeichen?«
    »Nein, gibt es nicht! Und das ist es, was ich meine. Du verlierst die Fakten aus den Augen. Lies nachher den Obduktionsbericht.«
    Als Vollert einen Schritt zurücktrat und die Arme hob, fügte er hinzu: »Ich weiß, es fällt dir schwer, aber du bist Profi genug. Apropos Profi! Wo ist Schneider?«
    »Zum Mittagessen!« Vollert blickte auf die Akte, in der der Bericht der Rechtsmedizin lag. Er wusste, Kröger hatte recht.
    »Hat Schneider was erreicht?«
    »Hat er, hat er!«, kam es aus Richtung Tür.
    Kröger drehte sich um und sah den Kollegen Schneider gerade hereinkommen.
    »Na, dann schieß mal los.«
    Schneider ging zu seinem Schreibtisch und nahm einen Zettel. »Also, die vorletzte Nummer ist eine polnische. Sie gehört zu einem Anschluss in Krakau, Ulica Kopernica 23a, Luiza und Tomasz Bednarek.«
    »Kopernikusstraße? Wahrscheinlich ihre Eltern!« Vollert war hinzugetreten.
    »Genau! Luiza und Tomasz sind ihre Eltern.«
    Er bemerkte Vollerts grimmigen Blick und fuhr schnell fort: »Die letzte Nummer, die sie wählte, war die Nummer von Dr. Neumann vom Kulturhistorischen Museum.«
    »Ach!« Vollert und Kröger sahen sich an.
    »Worüber haben die beiden gesprochen?«
    Schneider schüttelte den Kopf. »Habe ich noch nicht recherchiert.«
    »Na, dann werden wir uns mal mit Dr. Neumann unterhalten müssen.« Vollert hatte sich umgedreht und wollte hinausgehen.
    »Kannst hierbleiben!«, rief ihm Schneider nach. »Der ist zum Zahnarzt. Sagt seine Sekretärin!«
    »Wann hat er Termin?«
    Schneider schaute auf die Uhr. »Vor 15 Minuten, sagt seine Sekretärin.«
    »Hat seine Sekretärin sonst noch was gesagt?« Kröger lächelte.
    »Nein, mehr nicht.« Schneider legte das Blatt Papier aus der Hand.
    »Wer verständigt Ewas Eltern?«, fragte Vollert leise.
    »Die Botschaft hat das veranlasst. Man möchte das deutsch-polnische Verhältnis nicht trüben.«
    »Sagt wer?« Kröger sah überrascht zu

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