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Titel: Sonderauftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Heidenreich; T. Trczinka
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an seinen Schreibtisch und beobachtete das Schauspiel.
    Saunuss knetete seine Finger und die Beine wippten auf und nieder.
    »Wir glauben Ihnen nicht!« Vollert schüttelte den Kopf. »Erst behaupten Sie, diese Frau nicht gekannt zu haben. Dann erinnern Sie sich doch an sie. Und jetzt behaupten Sie steif und fest, die Frau nur ein Mal gesehen zu haben. Seien Sie doch ehrlich und geben Sie zu, dass Sie und Ihre Kameraden diese Schmach nicht auf sich sitzen lassen konnten! Sie haben sie am Freitagnachmittag abgepasst und Rache genommen. Und diesmal kam kein Michelinmännchen dazwischen. Es tobte ja ein Gewitter, sodass Sie diese Frau ungehindert ermorden konnten.« Er knallte ein Foto der toten Ewa vor Saunuss auf den Tisch. Der starrte mit großen Augen auf das Bild und fuhr vom Tisch zurück.
    »Nein, nein, damit habe ich nichts zu tun!«
    »Doch!« Vollert ließ seine Hand auf den Schreibtisch krachen.
    Saunuss zuckte zusammen.
    »Wir können es ja gar nicht gewesen sein!«, rief er plötzlich triumphierend aus.
    »Aha, und warum nicht?«
    »Weil wir beim Gewitter ganz woanders waren.«
    »Und wo?«
    »Wir waren …«
    »Ja?«
    Vollert war die Anspannung nicht anzusehen. Nur seine Hände hielten die Schreibtischkante fest gepackt.
    »Wir haben ’nen Bruch gemacht.« Saunuss sprach so leise, dass Vollert noch einmal nachfragen musste.
    »Ja! Als das Gewitter war, da haben wir die Kasse von einem Baubetrieb geknackt, also können wir die Olga gar nicht abgemurkst haben.«
    Vollert war die Enttäuschung anzusehen. »Welcher Betrieb war das?«
    Saunuss erzählte. Ihm und seinen zwei Kumpanen war das Geld knapp geworden, so waren sie auf die glorreiche Idee gekommen, Freitagnachmittag in das Büro eines Baubetriebes einzusteigen. Die Firma lag am anderen Ende der Stadt. Unmöglich konnten die drei, sofern Saunuss die Wahrheit sagte, den Mord begangen haben.
    Vollert griff zum Telefon und fragte bei den Kollegen des Einbruchdezernats nach. Diese bestätigten ihm die Angaben von Saunuss. Die Einbrecher waren wie die Vandalen vorgegangen. Trotz des Gewitters hatten sie solch einen Radau veranstaltet, dass Anwohner aufmerksam geworden waren und die Polizei verständigt hatten. Die Täter konnten flüchten, doch man hatte jede Menge Spuren gesichert.
    Vollert bedankte sich für die Auskunft. Als er auflegte, strahlte ihn Saunuss an. »Sehen Sie, ich sag die Wahrheit. Mit dem Mord an der Olga haben wir nichts zu tun.«
    »Nein, dafür aber mit dem Einbruch und der Sachbeschädigung. Für die werden Sie sich zu verantworten haben.«
    Vollert klappte die Akte zu. Saunuss’ Lächeln war wie weggewischt. »Heißt das, …«
    Vollert nickte. »Genau! Sie bleiben erst mal bei uns und auch Ihre zwei Kumpane werden wir uns holen.«
    Saunuss sah jetzt aus wie ein verlorenes Schaf. »Der Sven ist gar nicht hier bei Ihren Kollegen? Sie haben mich angeschissen?«
    »So würde ich das nicht sagen. Irgendwie verstehen Sie heute einiges falsch, Herr Saunuss. Übrigens: Die Dame hieß nicht Olga, sondern Ewa, sie fuhr keinen Wolga, sondern einen Polonez, und sie kam auch nicht aus Russland, sondern aus Polen. Da können Sie mal sehen, was Sie alles falsch verstehen.«
    Er griff erneut zum Telefon und ließ Saunuss abführen. Mit hängenden Schultern und schlurfendem Schritt trottete dieser mit dem uniformierten Posten hinaus.
    Vollert schaltete das Diktiergerät aus und wischte sich mit der Hand über das Gesicht. »Ende der Spur! Scheiße!« Er schlug mit der Faust auf den Tisch.
    Kröger kam herüber und sagte: »Beruhige dich. Immerhin hast du einen Einbruch aufgeklärt.«
    »Ja, toll! Und wer hat Ewa umgebracht? Nur darum geht es!«
    »Nicht nur! Aber da die Vernehmung nicht das gewünschte Ergebnis gebracht hat, habe ich einige Neuig­keiten.«
    »Erzähl!«
    Kröger berichtete, dass die kleinen Splitter von Gestein, die Dr. Hüpenbecker in Ewas Kopfhaut gefunden hatte, auch an ihrem Sommerkleid waren. Es handelte sich um Splitt. Diese Sorte wurde erst seit Kurzem von den Stadtbaubetrieben genutzt.
    Im Fond des Polonez hatten die Kollegen vom Labor einen Zwei-Liter-Benzinkanister polnischer Produktion gefunden. Der Kanister war geöffnet und mit seinem Inhalt der Innenraum des Wagens in Brand gesetzt worden. Eine Aktentasche oder Reste einer solchen wurden nicht gefunden, auch keine Akten. Es wurden mehrere Fingerabdrücke sichergestellt, die nicht von Ewa stammten. Sie waren aber nicht in der Kartei erfasst.
    »Mit anderen Worten:

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