Sonderplanung Mini-Mond
Chemiker Dr. Jean Baptiste Armand, einen schlanken und wortkargen Mann. Er hatte ebenfalls keine Ahnung, daß sein Gehirn für den Notfall präpariert war. Auch er glaubte, voll und ganz Herr seiner eigenen Entschlüsse zu sein.
»Nanu, Dr. van Haetlin! Wie ich bemerke, befinden Sie sich auf dem unteren Versorgungsdeck. Haben Sie Schwierigkeiten?«
Das war wieder eine Falle, was ich seinem Bewußtseinsinhalt entnahm. Bridgeman war über den Vorfall längst orientiert.
»Ich hatte welche«, betonte ich hastig mit unterdrückter, aber soeben noch erkennbarer Nervosität. »Würden Sie so liebenswürdig sein, mich mit Professor Bridgeman zu verbinden? Dr. Coolert, den ich hier unten traf, teilte mir mit, Prof…«
»Richtig, mein Freund, ich bin hier«, wurde ich von einer sonoren Stimme unterbrochen.
Gleichzeitig wechselte das Bild. Horatio-Nelson Bridgeman erschien. Er lächelte; er lächelte überhaupt sehr häufig! In meinem besonderen Falle konnte ich sicher sein, daß es aufrichtig gemeint war. Andere Leute hatten trübere Erfahrungen gewonnen.
Bridgeman war infolge unseres geschickten Vorgehens der Auffassung, sein Anden-Stützpunkt, in dem der von uns fieberhaft gesuchte 5-D-Sender zur Erzeugung der Massenhypnose installiert gewesen war, sei von einem Verräter nicht nur der GWA positionsmäßig preisgegeben, sondern darüber hinaus von ihm atomar gesprengt worden.
Selbstverständlich waren Hannibal-Othello-Xerxes Utan, der seltsamste GWA-Schatten der Geschichte, und ich hierfür verantwortlich gewesen.
Aufgrund des psychologisch fehlerhaften Verhaltens des Aufsehers Boster Havelink war es uns gelungen, den Verdacht voll und ganz auf ihn zu lenken.
Bridgeman hatte wie geplant »angebissen«. Ich hatte ihn voll davon überzeugen können, daß Havelink ein eingeschleuster Saboteur war. Die Frage, welchem Auftraggeber er gedient hatte, war allerdings offengeblieben. Wenn ich sie beantwortet hätte, wenn ich mich im Gefühl des Triumphes dazu hätte hinreißen lassen, die GWA etwas zu bestimmt als Urheber aller Geschehnisse hinzustellen, wäre ein Mann wie Bridgeman argwöhnisch geworden.
Er hatte uns geglaubt; er hatte mir sogar öffentlich seinen Dank und seine Wertschätzung ausgesprochen.
Mehr hatten Hannibal und ich nicht erreichen können, denn in dem Augenblick, als wir mit Hilfe unserer feuerklaren Einsatzwaffen Bridgeman und die Überlebenden seines Teams verhaften wollten, hatte er uns mit einem entsagungsvollen und dennoch triumphierenden Lächeln mitgeteilt, es existiere noch ein zweiter Sender.
Hannibal und ich hatten wie erstarrt vor einem Verbrecher gestanden, von dem wir nicht wußten, ob er nun wahnsinnig war oder normal. Als wir von ihm überdies erfuhren, dieser zweite Sender sei wesentlich leistungsfähiger als das von Boster Havelink zerstörte Gerät im Anden-Stützpunkt, hatte ich automatisch die Mündung meiner Notwehrwaffe gesenkt.
Der Clou dieser für uns unverhofften Entwicklung war eine weitere Enthüllung gewesen. Bridgeman hatte einen Sohn! Das hatten wir zu Beginn unseres gewagten Einsatzes nicht ahnen können, denn wir hatten nicht einmal den Namen des »achten Mannes« gewußt.
Nach dem überhasteten Start der WONDERFUL POWER hatten wir auch keine Gelegenheit gefunden, die Nachrichtenmaschinerie der GWA einzusetzen, um Näheres über diesen ominösen Sohn zu erfahren.
Existierte er wirklich? Gab es tatsächlich eine ehemals von den Marsianern angelegte Weltraumstation, die Bridgeman als Waffe gegen die Menschheit einsetzen konnte? Oder bluffte er?
In diesem Falle hätten Hannibal und
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