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Sonderplanung Mini-Mond

Sonderplanung Mini-Mond

Titel: Sonderplanung Mini-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Un­ter­be­wußt­sein ei­ne Art see­li­sche Mi­kro­bom­be, die Bridge­man je­der­zeit zün­den konn­te. Ihm un­treu zu wer­den, be­deu­te­te den Tod.
    »He, van Haet­lin, sind Sie das, oder ist es Ihr Geist? Mann, Sie ka­men ja an­ge­rast wie ei­ne Gra­na­te. Ha­ben Sie ein Ge­spenst ge­se­hen?«
    »So un­ge­fähr«, er­klär­te ich, nach Atem rin­gend. Zu­gleich ent­schloß ich mich, auch in die­sem Fal­le bei der Wahr­heit zu blei­ben. Der Ro­bot­wäch­ter wür­de Mel­dung ma­chen. Dem muß­te ich vor­beu­gen.
    Coo­lerts Him­mel­fahrts­na­se ver­färb­te sich an der Spit­ze weiß­lich. Das ge­sch­ah im­mer, wenn er sich auf et­was kon­zen­trier­te oder sich auf­reg­te.
    »Ma­chen Sie mir kei­nen Kum­mer. Wir ha­ben Är­ger ge­nug. Hier un­ten hat je­mand ei­ni­ge Ge­fäße mit Che­mi­ka­li­en um­ge­wor­fen. Des­halb bin ich hier.«
    »Wird wohl ei­ner der Bio­ro­bo­ter ge­we­sen sein«, wink­te ich ab. »Stel­len Sie sich vor – ei­ner von Bridge­mans Leib­wäch­tern hät­te mich ums Haar er­schos­sen, nur weil ich den Gang durch­schrit­ten ha­be, der …«
    »Den Rund­gang zu Bridge­mans Wohn- und Ar­beit­strakt?« un ter­brach er mich. »Mensch, sind Sie wahn­sin­nig ge­wor­den? Er stes Ge­setz an Bord der WON­DER­FUL POWER: Be­tritt nie die ge­hei­lig­ten Sek­to­ren. Was ha­ben Sie un­ter­nom­men?«
    Ich heu­chel­te den ver­wirr­ten und von nach­träg­li­cher To­des­angst ge­zeich­ne­ten Mann.
    Auch Dr. Ar­chi­bald Coo­lert hat­te die Be­richt­er­stat­tung über den ech­ten Dr. Ja­nus van Haet­lin ge­se­hen und wuß­te al­so, wie er sich im Hin­rich­tungs­raum be­nom­men hat­te. Ich durf­te nicht plötz­lich den Hel­den spie­len.
    Ar­chi grins­te wie­der.
    »Na, nun be­ru­hi­gen Sie sich erst ein­mal. Ich wer­de mit dem Chef re­den. Das konn­ten Sie als Neu­ling wirk­lich nicht wis­sen. Wir sind auch zu über­has­tet ge­st­ar­tet, um Ih­nen und Pe­ro­ni noch Pri­vat­un­ter­richt über die hie­si­gen Ge­pflo­gen­hei­ten zu ge­ben. Noch­mals: Was ha­ben Sie ge­macht?«
    »Die … die Hän­de ge­ho­ben und so­fort ste­hen­ge­blie­ben«, stot­ter­te ich. »Der Bur­sche spiel­te am Ab­zug sei­nes MKs.«
    »Und dann?« frag­te Ar­chi ge­spannt.
    Ich son­dier­te kurz sei­nen Be­wußt­seins­in­halt. Die Er­kennt­nis war auf­schluß­reich. Er in­ter­es­sier­te sich für die Ver­hal­tens­wei­se der Spe­zi­al­wäch­ter in kri­ti­schen Si­tua­tio­nen.
    Wenn Bridge­man da­von er­fah­ren hät­te, wä­re das für einen vor­sich­ti­gen Mann wie ihn schon Grund ge­nug ge­we­sen, Coo­lert zu be­stra­fen. Man hat­te sich nur für sol­che Din­ge zu in­ter­es­sie­ren, die im Rah­men des von Bridge­mans ge­stell­ten Auf­ga­ben­be­rei­ches la­gen; für sonst nichts. Ar­chi dach­te ge­fähr­lich, aber das durf­te ich ihm nicht sa­gen.
    »Weiß ich nicht mehr ge­nau«, ent­geg­ne­te ich, äu­ßer­lich ru­hi­ger wer­dend. »Ich bin rück­wärts ge­gan­gen und ha­be ihn an­ge­st­arrt. Dann bin ich wohl schleu­nigst in den A-Lift ge­sprun­gen. Wie ich hier un­ten an­kam, das ha­ben Sie ja ge­se­hen.«
    Sein Grin­sen er­fror.
    »An­ge­st­arrt ha­ben Sie ihn – hm …! Wis­sen Sie auch, daß dies wahr­schein­lich Ih­re Ret­tung war? Die Pos­ten ha­ben Schieß­be fehl. So, so – Sie ha­ben ihn an­ge­st­arrt! Wohl sehr zwin­gend, oder? Sie hat­ten Angst, nicht wahr?«
    »Lo­gisch. Schau­en Sie ein­mal in die Mün­dung ei­nes Ma­schi­nen­ka­ra­bi­ners.«
    »Gut. Üb­ri­gens, van Haet­lin, tun Sie mir einen Ge­fal­len?«
    »Bit­te?« er­kun­dig­te ich mich ver­ständ­nis­los.
    Er wur­de ver­le­gen.
    »Ich … ich ha­be et­was zu­viel ge­fragt, ver­ste­hen Sie. Ver­ges­sen Sie es, wol­len Sie? Der Chef liebt es nicht, wenn man sol­che Din­ge nä­her un­ter die Lu­pe nimmt.«
    Jetzt hat­te er so­gar Angst. Der im­mer hei­te­re, un­be­schwer­te und zwei­fel­los in ei­ner Ver­trau­ens­stel­lung ste­hen­de Dr. A. Coo­lert hat­te Angst, nur weil er mich nach der Ver­hal­tens­wei­se des Wäch­ters ge­fragt hat­te. Wie­der ei­ne neue Er­kennt­nis.
    »Okay, ich hal­te den Mund«, mur­mel­te ich und klopf­te dem rot­haa­ri­gen, mit­tel­großen Mann auf

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