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Sonderplanung Mini-Mond

Sonderplanung Mini-Mond

Titel: Sonderplanung Mini-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ich den schlimms­ten Feh­ler un­se­rer Lauf­bahn be­gan­gen. Wir glaub­ten es aber nicht. Die­ser Bio­che­mi­ker, der es ver­stand, nicht nur die sie­ben an­de­ren Auf­ge­stock­ten über sei­ne Per­son im un­kla­ren zu las­sen, son­dern der au­ßer­dem das Kunst­stück fer­tig­brach­te, fast die ge­sam­te Mensch­heit mit sei­nen an­fäng­lich so harm­los er­schei­nen­den »Fäul­nis­bak­te­ri­en« zu ver­seu­chen – ein sol­cher Mann bluff­te nicht!
    Wir muß­ten ihn nach wie vor ernst neh­men. Ich hat­te so­eben wie­der ein­mal er­lebt, wie vor­sich­tig er war.
    »Feh­len Ih­nen die Wor­te, Dr. van Haet­lin?« riß er mich aus mei­nen Ge­dan­ken. »Sie schei­nen ver­wirrt zu sein.«
    »So ist es, Sir«, be­stä­tig­te ich has­tig. »Ich wä­re ums Haar von ei­nem Ih­rer Leib­gar­dis­ten er­schos­sen wor­den.«
    »Ja, ich weiß«, lach­te er. Sein gut­ge­schnit­te­nes Ari­sto­kra­ten­ge­sicht er­schi­en in vol­ler Grö­ße auf mei­nem Bild­schirm. Das Licht der Steu­er­ar­ma­tu­ren schim­mer­te in den wei­ßen Sträh­nen, die sein vol­les Haar durch­zo­gen.
    Auch jetzt gab er sich als Gent­le­man. Er ver­gaß sei­ne Er­zie­hung nie­mals.
    »Sie wa­ren leicht­fer­tig, mein Bes­ter. Ich glau­be je­doch, mich er­in­nern zu kön­nen, Sie nicht über die ver­bo­te­ne Zo­ne un­ter­rich­tet zu ha­ben. Oder ir­re ich mich?«
    »Auf kei­nen Fall, Sir. Ich woll­te Sie auf­su­chen.«
    »Warum?«
    »Sir, Sie wis­sen, daß ich lan­ge Zeit auf Hen­der­won-Is­land war und dort täg­lich ver­hört wur­de. Mir ist be­kannt, daß die GWA über ein ein­satz­kla­res Raum­schiff des wahr­schein­lich glei­chen Typs ver­fügt. Das be­deu­tet, daß man auch mar­sia­ni­sche Or­tungs­ge­rä­te mit über­licht­schnel­len Funk­tio­nen ein­set­zen kann. Ich woll­te Sie auf die­se Ge­fahr auf­merk­sam ma­chen.«
    Er nick­te nach­denk­lich.
    »Ein stich­hal­ti­ger Grund für einen Be­such. Dr. van Haet­lin. Sie schei­nen sich recht gut er­holt zu ha­ben. Wie geht es Pro­fes­sor Pe­ro­ni?«
    »Noch Atem­schwie­rig­kei­ten, Sir. Er ist in der Ka­bi­ne.«
    »Schön, mein Bes­ter, ver­ges­sen Sie Ihr un­an­ge­neh­mes Er­leb­nis. Der Zen­tral­gang soll­te oh­ne mei­ne Er­laub­nis nie­mals be­tre­ten wer­den. Wenn der Wäch­ter ge­schos­sen hät­te, müß­te ich auf einen wert­vol­len Mit­ar­bei­ter, näm­lich Sie, ver­zich­ten. Wie­so hat der Bio ei­gent­lich nicht von sei­ner Waf­fe Ge­brauch ge­macht?«
    Er blick­te mich wei­ter­hin lä­chelnd an und war­te­te auf mei­ne Ant­wort.
    Die­ser Bur­sche war un­durch­sich­ti­ger als ein Glas mit Tin­te. Was wuß­te er ei­gent­lich wirk­lich über mein Vor­drin­gen zu sei­ner Ka­bi­ne?
    Hat­te er ei­ne ver­steck­te Fern­über­wa­chung lau­fen oder war er erst spä­ter von dem Gar­dis­ten an­ge­ru­fen und in­for­miert wor­den?
    »Das … das weiß ich nicht, Sir«, er­klär­te ich zö­gernd. »Ich ging rück­wärts, starr­te ihn an und sprang dann in den Schacht.«
    »Oh, Sie wand­ten ihm al­so nicht den Rücken zu. Das war gut für Sie, Dok­tor. Sie schei­nen mei­nen Bio ver­un­si­chert zu ha­ben.«
    »Das weiß ich nicht, Sir.«
    Er nick­te nur. Der Bild­aus­schnitt ver­än­der­te sich. Ich er­blick­te Bridge­man in vol­ler Grö­ße im Ses­sel des Ers­ten Astro­pi­lo­ten. Er flog das Schiff mit er­staun­li­cher Si­cher­heit.
    »Kom­men Sie bit­te in die Zen­tra­le. Sie wer­den doch den Weg fin­den, oder?«
    »Ich hof­fe es, Sir.«
    »Na­nu, wa­ren Sie noch nie­mals an Bord ei­nes mar­sia­ni­schen Bei­boo­tes die­ser Ty­p­gat­tung? Nein …? Da­für ha­ben Sie aber er­staun­lich schnell die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­an­la­ge ge­fun­den.«
    »Sir,«, ent­geg­ne­te ich we­sent­lich ge­las­se­ner und mit ei­ner Spur von Iro­nie in der Stim­me, »ich ver­fü­ge zu­fäl­lig über 51,03 Neu-Orb­ton. Ich konn­te es mir den­ken.«
    »Na­tür­lich«, be­teu­er­te er, et­was geis­tes­ab­we­send. »Darf ich Sie al­so in die Zen­tra­le bit­ten? Es wür­de mich in­ter­es­sie­ren, wie weit GWA-Pi­lo­ten mit ei­nem Mars­schiff die­ser Art ver­traut sind. Ich er­war­te Sie. Vie­len Dank für Ih­ren An­ruf.«
    Nach die­sen Wor­ten

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