Sonderplanung Mini-Mond
schaltete er ab.
Bridgeman war gefährlicher als eine Sandviper, die sich nachts in den Schuhen eines unvorsichtigen Reisenden zusammenringelt. Vor allem war er undurchsichtiger.
Als Hannibal und ich nach der gelungenen Flucht von Henderwon-Island im Anden-Stützpunkt ankamen, hatten wir Bridgemans Bewußtseinsinhalt kurzfristig erfassen und durchforsten können.
Wir hatten ihn sehr schnell identifiziert und die entsprechende Nachricht über Kiny Edwards an den GWA-Chef weitergegeben.
Dann aber, nur einen Tag später, hatte Bridgeman einen Block aufgebaut, der eine Bewußtseinsspionage nicht mehr zuließ. So hatten wir nicht mehr ergründen können, auf welche Weise er seinen hypnosuggestiven Zwang auf die verseuchte Menschheit ausüben wollte.
Wir hatten den dazu unerläßlich notwendigen Sender vernichtet, gewiß! Es war uns auch gelungen, jeden Verdacht von uns abzuwälzen, zumal wir durch die präparierten Rückennummern unserer Gefangenenkleidung gewissermaßen den Tod in Bridgemans Stützpunkt gebracht hatten.
In dieser Hinsicht war uns seine überragende Intelligenz entgegengekommen. Er hatte sich gesagt, daß zwei Todeskandidaten, die überdies gegen ihren Willen und völlig unverhofft befreit worden waren, nicht für die einpeilungsgefährdeten Rückennummern verantwortlich gemacht werden könnten.
Das war unser Glück gewesen. Wir hatten überhaupt sehr viel Glück im Unglück gehabt, denn wenn sich Boster Havelink nicht derart verdächtig benommen hätte, wäre die entscheidende Frage offengeblieben.
So aber war Bridgeman davon überzeugt, einem Spitzel aufgesessen zu sein.
»Nach oben kommen, lautet der Befehl«, erreichte mich Hannibals Anruf. »Mensch, zermartere dir nicht das Gehirn! Ein Fehler – und wir sind erledigt. Ich werde mich sofort wieder gesund melden. Bridgeman kommt sonst noch auf die Idee, mich wegen meiner angeblichen Atemdepressionen untersuchen zu lassen.«
»Unsinn. Es befindet sich kein Arzt an Bord.«
»Aber dort, wo wir landen, dürfte es mehr als einen geben. Wenn mein künstlicher Buckel mit den GWA-Waffen entdeckt wird, erleben wir eine Himmelfahrt ersten Ranges.«
»Die aber mit, verlaß dich darauf. Deine Bomben sind scharf. Die Telepathiezünder laufen. Wir werden sehen. Ruhe jetzt. Wenn ich beobachtet werde, fällt meine Konzentrationsstarre auf.«
»Hier gibt es keine versteckten Beobachtungsgeräte. Das kannten die Marsianer nicht. Sie hatten so etwas nicht nötig.«
»Marsianer, ja. Hier aber haben wir es mit Menschen zu tun.«
»Die garantiert weder Zeit noch Gelegenheit hatten, einen kleinen Marskreuzer nach irdischem Muster mit Spionagegeräten zu spicken. Okay, Großer, wir sehen uns in der Zentrale. Paß auf, daß du Bridgeman nicht zu genaue Informationen gibst.«
Ich winkte unwillkürlich ab und schritt zum Antigravschacht hinüber. Das Energieprallpolster wich zur Seite. Ich stieß mich ab und schwebte nach oben.
Wenn dieser Einsatz wunschgemäß verlief, hatten wir wirklich Glück! Bridgeman jetzt schon anzugreifen, ihn mitsamt seiner kleinen Besatzung zu erledigen oder zu verhaften, wäre eine Kleinigkeit gewesen.
Wo aber stand der zweite Paniksender? Wie verhielt es sich mit dem geheimnisvollen Sohn? Konnte ich es wagen, den genialen Verbrecher zu diesem Zeitpunkt bereits unschädlich zu machen?
Nein, auf keinen Fall! Er befand sich in der Situation eines Menschenräubers, den man erst fassen darf, wenn man sein Opfer gefunden hat. Uns waren die Hände gebunden.
2.
Ich schaute auf die Datumsuhr, deren eingebaute Notwehrwaffe bisher nicht entdeckt worden war. Unser Glück! Niemand
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