Sonderplanung Mini-Mond
Farbsymbolik der Steuerorgane war kein Geheimnis für mich. Allmählich hatten wir gelernt, auf welchen Knopf oder Schalter man drücken mußte, wenn man einen bestimmten Vorgang einleiten oder aufheben wollte.
Bridgemans Pilotenkünste waren gut. Er mußte sich eingehend mit der sinnverwirrenden Fülle der Instrumente beschäftigt haben. Einfach war es jedenfalls nicht, zumal wir durch unsere »Knopfdruckstrategie« lediglich etwas in Gang bringen konnten. Es bedeutete noch lange nicht, daß wir auch wußten, was in der betreffenden Maschine eigentlich geschah.
Reparaturen jeder Art waren undenkbar. Wenn Fehlerquellen nicht von den überall vorhandenen Reparaturrobotern beseitigt wurden, waren wir hilflos.
Männer wie Professor Josua Aich hatten uns und unsere mühevoll unterrichteten Piloten mit ungeübten Autofahrern des vergangenen Jahrhunderts verglichen, die außer dem Benzineinfüllstutzen und dem Gaspedal bestenfalls noch die Bremse kannten.
Horatio-Nelson Bridgeman schien sich ebenfalls über die Schwierigkeiten völlig im klaren zu sein.
Ich beobachtete seine Schaltungen unauffällig. Manchmal erkundigte ich mich fasziniert und ließ mir etwas erklären. Ich durfte auf keinen Fall darauf verzichten, Fragen zu stellen, die meiner Rolle entsprachen.
Ich bemerkte jedoch, daß Bridgeman niemals über die »Gelbzone« der Leistungsanzeigen hinausging.
Hier und da zögerte er sogar bei Schaltvorgängen, die unseren GWA-Piloten längst in Fleisch und Blut übergegangen waren.
Wenn ich daran dachte, wie ich die schweren Waffentürme des Superschlachtschiffes BAPURA auf Verdacht hin ausgefahren und das Feuer auf die Schiffsgiganten der Orghs eröffnet hatte, erschien mir Bridgemans übervorsichtiges Tasten beinahe lächerlich.
Immerhin verstand er die Hauptfunktionen, beherrschte sie und konnte damit das Schwesterschiff der »1418« einwandfrei fliegen. Für seine Zwecke genügte das vollkommen.
»Würde ich seinen zweiten Stützpunkt kennen, flöge er innerhalb einer Sekunde aus dem Kommandosessel«, meinte Hannibal.
Er saß weit hinten in der Zentrale, bedachte die umherstehenden Leute mit seinem abstoßend wirkenden Grinsen und paßte auf, daß er Peronis Gewohnheiten nicht vergaß.
Nicht nur Bridgeman war ein scharfer Beobachter, sondern auch der Chef seines Wachkommandos, der Europortugiese Ramon de Giuera.
Er hatte das große Risiko auf sich genommen, die Besatzung eines europäischen Atombombers geistig auszuschalten, sie auf hoher See über Bord zu werfen und als EURO-Major der Orbit-Bomberflotte auf Henderwon-Island zu landen.
Wenn wir ihn mit unseren telepathischen Übersinnen nicht identifiziert hätten, wäre Bridgemans Plan, die sieben zum Tode Verurteilten zu befreien, fraglos gelungen.
Aufgrund unserer Parafähigkeit aber hatten wir rechtzeitig recherchieren können. Ramon hatte nur Peroni und van Haetlin aus dem Zellenbunker herausholen können. Anschließend hatte Mike Torpentouf den Feuerbefehl gegeben. Gegen die streuenden Schnellfeuergeschütze und überlappungszonenberechneten Plasmaflammwerfer hatten auch Bridgemans todesverachtende Robotmenschen keine Chancen gehabt.
Ihre marsianischen Gerätschaften hatten in dieser Glut- und Explosionshölle versagt.
Die vorher Unsichtbaren waren sichtbar geworden. Damit waren sie endgültig verloren gewesen.
Für die GWA und die anderen Geheimdienste hatte sich eine weitere Frage aufgeworfen.
Woher nahm Bridgeman all diese Geräte? Sie stammten einwandfrei aus der
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