Sonderplanung Mini-Mond
marsianischen Hinterlassenschaft, überwiegend aus den gigantischen Nachschubmengen, die vor wenigen Monaten auf die Erde abgeregnet waren.
Woher aber hatte er die tragbaren Geräte, die einen Menschen unsichtbar machten? Woher stammten die Antiorter? Von wem hatte er jenen Mikro-Projektor, der einen von keiner normalen Waffe zu durchschlagenden Energieschirm um seinen Körper legte?
»Vorsicht! Dr. Radokowsky hat dich unter die Lupe genommen. Er sieht dich für meine Begriffe zu starr an. Der Fettkloß ist klüger als du denkst.«
»Sondiere ihn. Er wird nicht plötzlich auch einen Antipsiblock haben.«
»Das nicht. Aber du bist ihm irgendwie unheimlich. Er geht die Vorfälle im Anden-Stützpunkt nochmals Punkt für Punkt durch. Er war der letzte Mann, der vor mir das Untersuchungslabor betrat. Augenblicklich überlegt er krampfhaft, ob Havelink tatsächlich in der Nähe der Kraftstation war oder nicht. Paß auf!«
Ich warf einen flüchtigen Blick zu dem Biologen hinüber.
Er hatte sich in einen Sessel gezwängt, der viel zu klein und eng für ihn war. Bridgeman hatte nicht jeden marsianischen Sitz gegen irdische Erzeugnisse austauschen lassen.
Meine Aufmerksamkeit konzentrierte sich erneut auf Bridgeman. Die Frage, woher er all die geheimnisvollen Marsgeräte hatte, quälte mich. Wir hatten in der Mondstadt Zonta und auf dem Mars danach gesucht, aber nichts dergleichen gefunden.
Relings Suchkommandos durchstreiften die »Nachschubwü ste« in Australien und der Antarktis.
Ob man dort inzwischen etwas entdeckt hatte, konnte mir nicht mehr mitgeteilt werden. Wir waren fluchtartig gestartet, denn Bridgeman war die angreifende GWA-Division natürlich nicht entgangen.
Innerlich bezweifelte ich, daß er die Gerätschaften überhaupt auf der Erde gefunden hatte. Das Raumschiff wollte er aus einem verborgenen Hangar in der Antarktis entführt haben, und zwar bevor der Nachschubtransmitter ALPHA VI mit seiner Arbeit begonnen hatte.
Das konnte stimmen. Seinerzeit waren wir noch nicht so aufmerksam gewesen wie nach dem Eintritt dieser Katastrophe.
Ich glaubte jedoch nicht, daß die Projektoren und Antiorter ebenfalls von dort stammten. Wir hatten genügend marsianische Erddepots gefunden, aber keine Geräte dieser Art.
Nun wartete ich mit steigender Ungeduld auf eine Schaltung, die er unbedingt durchführen mußte. Lange konnte er nicht mehr damit warten, oder er würde jede Orientierung verlieren.
Wir mußten tief irgendwo im Weltraum stehen. Er hatte etwa eine halbe Stunde lang beschleunigt, um das Schiff anschließend in den freien Fall übergehen zu lassen.
Wir kannten den Grund für dieses Manöver. Die tadellos funktionierende Fernortung der Mars- und Mondstationen hätten die unter Vollast laufenden Triebwerke sofort ausgemacht und den Standort des Schiffes berechnet.
Da er seinerseits wußte, daß die raumfahrende Menschheit Mond und Mars besetzt hielt, war er vorsichtig.
Ein Großkampfschiff der PORCUPA-Klasse hätte ihn nicht nur mühelos orten, sondern auch einholen und mit einem einzigen Feuerschlag vernichten können.
So war er auf »Schleichfahrt« gegangen, um die Wellen der Erregung abflauen zu lassen.
Außerdem vermutete ich, daß er ziemlich planlos und ohne vorherige Anflugprogrammierung in den Raum gerast war. Er hatte erst einmal unsere Fernabwehr durchstoßen wollen.
Wenn er nun genau wissen wollte, wo wir eigentlich waren und wohin wir seit insgesamt elf Stunden im freien Fall trieben, mußte er allmählich die positronische Standorterfassung der WONDERFUL POWER einschalten.
Die Bildschirme der Außenbordkameras waren auch
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