Sonderplanung Mini-Mond
seinen Vater anschließend um Entschuldigung bitten und beteuern, sein überströmendes Temperament sei wieder mit ihm durchgegangen.
Alec-Hood hatte dafür einen Begriff geprägt, der mir ein Schmunzeln entlockte.
Als die WONDERFUL POWER mit gespreizten Landebeinen auf dem phantastischen Raumhafen aufsetzte und von Antischwerkraftfeldern zum nächsten Hangarlift transportiert wurde, hatte er Bridgeman nochmals angerufen.
Seine Entschuldigung wegen des groben Empfangs beendete er mit den Worten:
»Weißt du, Vater, die Wünsche galoppieren und der Verstand geht zu Fuß!«
Das hatte mir irgendwie imponiert. Alec war in jedem Falle mit größter Vorsicht zu behandeln.
Ich hatte mich mit einer Entschuldigung in unsere kleine Gemeinschaftskabine zurückgezogen. Bridgeman hatte nur genickt, als ich von Schmerzen sprach und meine linke Hüfte betastete.
Daß dies ein Fehler war, bemerkte ich, als ich die Zentrale verließ. Auch Hannibal machte mir Vorhaltungen.
Da der Bildschirm an der einen Kabinenwand in Betrieb war, konnten wir wieder einmal miterleben, wie marsianische Festungsbauer ihre Raumschiffe in Sicherheit gebracht hatten.
Abgesehen vom Mars hatte man sie niemals auf der Oberfläche stehen lassen. Dort wären sie denebischen Angriffen ungeschützt ausgesetzt gewesen.
Man hatte, wo immer möglich, die Hangars tief unter der Oberfläche eines Himmelskörpers angelegt. In Topthar auf Mars gab es Tiefbunker, die fast viertausend Meter unter den roten Sandhügeln lagen.
Da man das Geheimnis der Schwerkraftaufhebung beherrschte, war es kein Problem, auch Giganten aus der neunhundert Meter durchmessenden PORCUPA-Klasse sanft hinabschweben zu lassen.
Ähnliches geschah nun mit der wesentlich kleineren WONDERFUL POWER. Wir wußten längst, daß sie das einzige Marsschiff war, welches Bridgeman in seinen Besitz bringen konnte. Er hatte es tatsächlich in einem Depot der Antarktis gefunden und mit Hilfe der dortigen Wartungsroboter wieder raumflugfähig machen können.
Das war aber in unserer augenblicklichen Situation uninteressant.
»Ein krasser Fehler!« empfing mich Hannibal wütend. »Wie kannst du nur auf der Nierenwunde herumreiten! Der Kerl kommt glatt auf die Idee, dich von einem seiner Ärzte transplantationstechnisch behandeln zu lassen, oder gar von mir, dem ›Spezialisten‹ auf diesem Gebiet, zu verlangen, dir eine neue Niere einzupflanzen. Wenn das passiert, sind wir reif.«
Ich winkte ab. Er hatte recht und unrecht zugleich.
»Darauf kommt es nicht mehr an, Kleiner. Ich denke nicht daran, länger als unbedingt nötig zu warten. Hier – und nur hier – kann der 5-D-Sender stehen. Die Erde ist in spätestens acht Tagen wieder sichtbar. Zur Zeit steht sie hinter der Sonne. Kannst du dir vorstellen, was passiert, wenn unser blauer Planet wieder angepeilt werden kann? Dann drückt Alec auf den Knopf.«
»Vorausgesetzt, die Beeinflussungsanfälligkeit der Menschheit ist weit genug fortgeschritten.«
»Ich nehme das mal als Tatsache an. Man hat es geschafft! Acht Milliarden Menschen, oder wenigstens fünfundneunzig Prozent davon, dürften ›impulsreif‹ sein. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
Der Kleine humpelte zur Schiebetür der Kabine und starrte sie durchdringend an. Er sondierte die davorliegenden Gänge und Nebenräume.
»Okay, sauber. Es sind hier tatsächlich keine Abhöranlagen installiert. Bist du sicher, daß es hier außer der WONDERFUL POWER keine anderen, wenigstens einfach lichtschnellen Raumschiffe gibt? Dieser große Satellit sollte davon wimmeln.«
»Nein, ich habe Ramon ausgehorcht. Er war schon zweimal hier. Die
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