Sonderplanung Mini-Mond
Nachschubfrage an allen möglichen Bedarfsgütern ist ein Problem. Es gibt hier nicht einmal Wasser. Der kleine Kreuzer muß ständig unterwegs gewesen sein.«
»Und das sollen wir nicht bemerkt haben?«
Ich zuckte mit den Schultern.
»Offenbar nicht. Die Frischwasserversorgung hat man sicher anderweitig gelöst. Auf den großen Jupitermonden gibt es Wasservorkommen. Man wird also nicht ständig bis zur Erde geflogen sein. Die Lebensmittel hat man sicherlich in dehydrierter Form angeliefert. Es gibt auf der Erde genug Firmen, die alle nur denkbaren Nahrungsmittel in Trockenform ausliefern. Unsere Raumfahrt verlangt danach. Dadurch spart man bis zu fünfundneunzig Prozent an Masse, Gewicht und Umfang. Wenn man das zur Normalisierung notwendige Wasser von den großen Jupitermonden holen kann, waren die Nachschubflüge relativ ungefährlich und auch nicht so zahlreich, wie ich ursprünglich angenommen hatte.«
»Wie gehen wir vor?« lautete seine Frage. Ich schaute ihm starr in die tiefliegenden Augen. Die Peroni-Maske war absolut naturgetreu.
»Kleiner, wir müssen vordringlich dafür sorgen, daß man uns nicht über den Haufen schießt. Ist dir das klar?«
Er ließ sich auf das Pneumobett fallen und fluchte, weil er sich das Knie angestoßen hatte.
»Nur wegen meiner Bemerkung Armand und Radokowsky gegenüber? Verdammt, Alec ist hoffentlich schlau genug, sie zu vergessen. Leute wie wir werden gebraucht.«
»Hoffentlich so dringend, daß man sie nicht opfert wie Versuchskaninchen«, lachte ich humorlos. Ab und zu öffnete ich meine Parasinne, um die Umgebung abzusuchen.
Wir waren aber doch unter uns. Die wenigen Männer der Besatzung befanden sich in der Zentrale.
»Ich habe eine Idee, Kleiner.«
Er stützte sich auf die Ellenbogen und starrte mich an. Der Funken der Verzweiflung in seinen Augen entging mir nicht. Ich hütete mich auch, in sein Bewußtsein einzudringen. Er hatte Angst – genau wie ich!
Es war aber keine normale Angst, sondern ein tief verankertes, panikartiges Furchtempfinden, das sich aus verschiedenen Komponenten zusammensetzte.
Einmal war es die Angst um unser Leben, zugegeben! Normalerweise ist die Todesangst die größte und schrecklichste, die ein Mensch überhaupt empfinden kann.
In unserem Falle kamen jedoch noch andere Faktoren hinzu. Da war die ferne Menschheit auf unserem blauen Planeten. Wir wußten, daß ein Verbrecher wie Alec-Hood Bridgeman keinen Augenblick zögern würde, seinen teuflischen Plan in die Tat umzusetzen.
Sein Vater schien den Moment immer wieder hinausgezögert zu haben. Wahrscheinlich hätte er schon von der Anden-Station aus den Impuls des Wahnsinns geben können. Warum er es nicht getan hatte, konnte ich nur ahnen.
Wahrscheinlich hatte er mit sich gekämpft; mit all dem Anständigen, das er noch in sich trug. Bei seinem Sohn war damit nicht zu rechnen. Also stand unser Vorgehen fest.
»Du hattest eine Idee?« erinnerte mich Hannibal. Ich nickte zögernd.
»Wenn es weitere Schiffe gäbe, kleine Beiboote vielleicht, könnten wir schleunigst unsere Bomben legen, verschwinden und sie zünden. Das ist leider unmöglich.«
»Klar. Weiter!«
»Wir müssen also versuchen, mindestens sechs bis acht Tage lang am Leben zu bleiben. Dann erscheint die Erde wieder im Zielpunkt. Wenn wir bis dahin keinen Weg gefunden haben, der uns in Sicherheit bringt, schlagen wir zu, jedoch nicht in Form einer Totalvernichtung. Wir zerstören vordringlich die Sendestation. Vorher sind Raumanzüge zu besorgen. Unter Umständen kann die WONDERFUL POWER gekapert werden; wir müssen warten. Jedenfalls darf Alec nicht zur Abstrahlung des Impulses
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